HELLBOY – CALL OF DARKNESS

„HELLBOY – CALL OF DARKNESS“ von Neil Marshall (USA 2017; B: Andrew Cosby; basierend auf den „Hellboy“-Comics von Mike Mignola; K: Lorenzo Senatore; M: Benjamin Wallfisch; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 11.04.2019); es vergeht momentan keine Woche, wo nicht ein weiteres neues US-Comic-Movie unsere Leinwände okkupiert. Diese Überfülle wäre zu ertragen, wenn sich diese Streifen als akzeptables Show-Kino erweisen würden. Doch die Mehrzahl entpuppen sich als hohlköpfiges, also banales, aggressives Lärm- und Krach-Programm, in dem es um die ewige, simple Konfrontation zwischen Superhelden und Bösewichten geht, die unsere Welt oder andere Planeten, auf denen sich Menschen aufhalten, entweder zertrümmern oder beherrschen oder beides wollen. Die dabei ausufernde blutige Computer-Gewalt-Performance wird oftmals schamlos und primitiv eingesetzt. Mit neuerdings dem Ab-und-An-Bild-und-Wort-Bemühen, durch komische Kinkerlitzchen diese Gewalt-Dominanz zu ironisieren, also „schwächer“ brutal aussehen zu lassen. Ausnahmen wie neulich „Wonder Woman“ (mit Gal Gadot) oder auch die ersten beiden „Hellboy“-Movies des renommierten mexikanisch-amerikanischen Kult-Regisseurs und „Oscar“-Preisträgers Guillermo del Toro („Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“) sind die Ausnahme. Und anlässlich der Wiederaufnahme der „Hellboy“-Figur im Kino hatte man auch gehofft, dass Guillermo del Toro wieder die aktuelle Spielleitung übernehmen würde nach „Hellboy“ von 2004 und „Hellboy – Die goldene Armee“ von 2008 (s. Kino-KRITIK). Ein Trugschluss, jetzt wurde der zumeist beim (Serien-)Fernsehen arbeitende Neil Marshall („Lost in Space – Verschollen zwischen fremden Welten“) für die Neuauflage der Hellboy-Chose verpflichtet. Mit durchschlagend-mäßigem Ergebnis.

Auch beziehungsweise wegen „des Neuen“. Titel-Akteuren. DAVID HARBOUR. Der am 10. April 1975 in New York geborene Schauspieler ist aus der Netflix-Serie „Stranger Things“ bekannt, wo er den Polizeichef Jim Hopper spielt, und er tritt hier in die (übermächtigen) Fußstapfen des legendären Hellboy-Vorgängers Ron Perlman. Doch den Vergleich mit dem Original hält der Neuling beileibe nicht stand. Erweist sich mehr als Muskel-Sprüche-Macho-Nulpe, denn als wirklich „wahrzunehmender“ Hero.

Aber weil Hello-Boy neu startet, kurz noch einmal die Fakten: Vor einem Vierteljahrhundert schuf der Ami-Comic-Autor Mike Mignola diesen Dämon-Menschen: Hellboy. Einst vom russischen Mystiker Rasputin im Auftrag von Nazis beschworen, entstieg der Halbdämon direkt aus der Hölle. Seine Instrumentalisierung durch das Böse wurde von Professor Broom unterbunden, der den jungen Hellboy zu sich nahm und aufzog, um ihn zu dem zu machen, was er bis heute ist: Beschützer der Menschheit vor den Mächten der Dunkelheit. Die sich aus mächtigen Unwesen wie monsterhaften Fabelwesen, Vampiren, Hexen zusammensetzen. Mit der ersten längeren Hellboy-Geschichte – „The Seed of Destruction“ -, beim Dark Horse Verlag erschienen, machte Mike Mignola 1994 auf sich aufmerksam. Und da ist er also nun: Dieser gigantische, rothäutige Muckibuden-Hackfressen-Typ, mit wilder Fratzen-Mähne, mit seinem geschärftem Schwert, den glutroten Hörnern und seiner legendären Eisenfaust. Der im Auftrag der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen“ (B.U.A.P.) wieder Monster & Anhang jagt. Dabei rollen reichlich Köpfe, gibt es viel Fresse-Kloppen und noch mehr Zerstören, zählen richtige Blutbäder zum Ritual. Ummantelt von viel – und auch wieder mitunter ironischem – Verbal-Geschrei und grölendem Musik-Gedöns. Während der Papa von Hell-Boy, Ziehvater Professor Broom (IAN McSHANE), als Behörden-Leiter schon mal um seinen Nachwuchs bangt.

„Hellboy 3“ als plumpe Trash- & Horror-Blut-Orgie. Dabei „korrekt“ – zwecks Verkauf – gedrillt: mit einem chinesischen Partner (DANIEL DAE KIM) und einer Kindfrau (SASHA LANE/“American Honey“) an der Seite dieses Ungetüms. Und warum das Ganze? Weil einst eine mächtige Hexe nicht verbrannt, sondern nur „zerteilt“ wurde und die Einzelteile dann vergraben wurden. Heute geht es für ihre Anhänger, die Fiesen-Miesen, darum, diese Körperreste aufzufinden, sie auszubuddeln, sie zusammen-zu-montieren und fertig ist das alte neue Hexenluder (MILLA JOVOVICH/mit stets nettem Ausschnitt). Was DIE heuer will, klar doch: Weltuntergangsstimmung verbreiten. Und so was alles. Weltherrschaft. Ziemlich doof.

Fazit: Nix Neues, schon gar nichts Gescheites oder Reizvolles oder Spannendes oder Komisches oder Kerniges an der nächsten Ami-Comic-Front. Stattdessen: Langweiliges Action-Entertainment. Mit viel roter Schwachsinns-Scheiße (= 1 PÖNI).

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