Heil

HEIL“ von Dietrich Brüggemann (B + R; D 2014; K: Alexander Sass; M: Jacob Ilgner; 104 Minuten; Start D: 16.07.2015); guten Humor muss man empfinden. Hier lautet die Empfindung: Die volle Grützen-Scheiße.

Bester Humor muss schrecklich und komisch sein. Darf Geschmacksgrenzen überschreiten. In all dem Irrsinn und der Übertreibung, den er ausbreitet, muss er aber vor allem eins sein: plausibel. Hier wird kein verständlicher Humor ausgebreitet, sondern totaler bekloppter und extrem langweiliger, belästigender Schwachsinn.

Alle hier haben einen an der Klatsche. Aber eben nicht originell witzig, gar komisch, sondern penetrant aufdringlich, langweilig, dusslig im Sinne von voll-dämlich. Hier reicht es aus, wenn ein Afro-Deutscher mit dem Baseballschläger eins auf den Kopf geknallt kriegt, um sofort „anders“ zu sein. Nazi-Opportunist. DIE merken nicht, dass er gestört ist, und kriegt er erneut eins auf die Bonje, ist er wieder der alte. Redet alten Stuss. Wie ulkig? Gar nicht.

Nazis sind tumb, können weder richtig schreiben noch lesen, verwechseln gerne nationale Flaggen, sind sexuell frustriert und wollen Polen „zurück“. Erobern. Komisch? Witzig? Originell? Nö. Eher viele Gähn-Attacken. Die Bürokraten vom Verfassungsschutz sind tumb. Kriegen nichts auf die Reihe oder mit, verwechseln ständig alles. Komisch? Leider nein. Nur banal. Polizisten benehmen sich verklemmt. Komisch? Ach herrje. Talk-Shows, in denen Verstörte labern. Komisch? Nö. TV-Alltag. „Wir sind so peinlich“, dröhnt es aus Punk-Kreisen. Soll doppelbödig witzig sein. Na ja.

Prittwitz. Ein ostdeutsches Kaff. Hier versammelt sich die „Heil“-Masse Peinlichkeit. Auslöser: Bereits erwähnter Afro-Deutscher und Literat Sebastian (Jerry Hoffmann). Der befindet sich auf Lesereise und „wechselt“ zeitweise sein Gedächtnis. Bei gezielten oder versehentlichen Schlägen auf den Kopf. Seine hochschwangere Freundin aus Berlin eilt ihm nach. Neonazi Ben (BENNO FÜRMANN) hat „Druckprobleme“, weil ihn die scharfe Nazi-Braut Doreen (Anna Brüggemann) nicht „ranlässt“. Eine mutige Imponier-Tat soll her. Am besten: Einmarsch nebenan. In Polen. Seine Helfershelfer: Armselige, eindimensionale Dumpfbacken. Bud Spencer würde sie einfach vermöbeln. Das wäre komisch. Bud ist inzwischen zu alt, jetzt dürfen sie sich austoben. Ist überhaupt nicht komisch. Ganz im Gegenteil. Und so fort. In diesem rechten und dann auch linken und so genannten intellektuellen wie aufdringlichen Da-Gegen-Sein-Wirrwarr. Subversiv? Nee. Nur gänzlich hysterisch. Blöd-voll. So dass alles verflacht. Und nur noch entsetzlich langweilt.

Was das ist? Oder sein soll? Satire. So etwas in der Ulk-Art. Wirkt aber als totales Missverständnis: „Heil“ ist konstruierter Krampf-Quatsch mit hoher Dämlichkeits-Quote. Zum Fremdschämen. Unangenehm. Peinlich. „In einer deutschen Komödie kann man nicht lachen“, heißt es an einer Filmstelle. Stimmt. Oft. Ironischer Großbeifall im Parkett. Bei der Pressevorführung.

BÄÄÄÄH: Was für ein satirisches Jammertal-Debakel ist dieser episodenhafte Kalauer-Müll von schlechtem Gut-Gemeint-Geschmack (= 0 PÖNIs).

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