HAIL, CAESAR!

Link für Pöni TV „HAIL, CAESAR!“ von Joel Coen + Ethan Coen (Co-Produzenten, B + R; Schnitt; USA 2014/2015; K: Roger Deakins; M: Carter Burwell; 106 Minuten; Start D: 18.02.2016); zum Bestandteil von FILM-GESCHICHTE gehören seit Mitte der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Werke der Brüder Joel (61) und Ethan Coen (58). Die Filme der vierfachen „Oscar“-Preisträger („Fargo“-Drehbuch/1997; 3 x für „No Country for Old Men“/2008: Drehbuch, Regie, Film) zählen immer zum Pflichtprogramm für Film-Interessenten. Ihr neuester Film war soeben der Eröffnungsfilm der derzeit noch laufenden 66. Berlinale (11.-21.2.2016).

Aber auch die Genies aus Minneapolis schwächeln. Befanden sie sich schon davor – mit „Inside Llewyn Davis“ von 2013 (s. Kino-KRITIK) – nicht eben auf Spitzenkurs, so erreichen sie auch hier nur eine mittelfreundliche Zustimmung.

Der Eintopf. Ob aus Linsen, Bohnen oder Gemüse, er schmeckt. Lecker. Bedingung: Er muss (sehr) gut gewürzt sein. Und nicht nur solide. Wie filmisch hier. Was beziehungsweise wen haben wir hier, bei dieser ironischen Puzzle-Revue über Licht-Spiele im Hollywoodjahr 1951:

1.) Eddie Mannix (JOSH BROLIN) ist Chef der Produktionsabteilung bei „Capitol Pictures“. Man hat gerade einige Projekte am Drehen, vorrangig einen opulenten teuren Sandalen-Film um Jesus, in dem der Studio-Star Baird Whitlock (GEORGE CLOONEY) einen hochrangigen römischen Soldaten mimt, der „Bekehrung“ erlebt. Als Baird verschwindet, ist er nicht, wie anfangs vermutet, auf einer seiner Sauf- und Huren-Touren, sondern er wurde entführt. Von

2.) kommunistisch angehauchten, sich unterbezahlt fühlenden Drehbuch-Autoren, die sich „Die Zukunft“ nennen. Die haben ihn – gleich in seiner „römischen Rüstung“ – in ein feudales Malibu-Haus am Meer verschleppt, fordern 100.000 Dollar Lösegeld und unterziehen den etwas einfachen, jetzt verdutzten Typen einer Art „roter Gehirnwäsche-Theorie“, damit er sich ihrer Sache doch anschließen möge; unterstützt durch den deutschstämmigen „Dr. Marcuse“ (JOHN BLUTHAL). Währenddessen

3.) wird in den Studios an anderen Filmen weiter gedreht. Wir erleben einen singenden, einfach gestrickten und ewigen Cowboy-Akteur namens Hobie Doyle (ALDEN EHRENREICH), der plötzlich in einen Kunst-Film befördert wird, was bei dessen schwul-sensiblem Regisseur Laurence Laurentz (RALPH FIENNES) Verzweiflung auslöst.

4.) Außerdem treten kurz an und auf: SCARLETT JOHANSSON als exzentrischer Badenixen-Star mit einer Wasser-Glanz-Performance (Esther Williams lässt grüßen), die „unwissend“ schwanger geworden ist, was Problem-Löser Eddie Mannix auch „zu bereinigen“ hat, bevor es in die Image-schädigenden Klatschspalten der gierigen und sich bekriegenden Reporterinnen-Zwillinge Thacker (2 x TILDA SWINTON) gerät, die dauernd auf dem Studio-Gelände herumwuseln. Weiterhin

5.) tritt der „Matrose“ CHANNING TATUM in einer grandiosen Musical-Tanznummer als Burt Gurney-„Gene Kelly“ auf und entpuppt sich später als Kommunisten-Unterstützer und Hundeliebhaber, was das Lösegeld „unbrauchbar“ werden und kurz DOLPH LUNDGREN als russischen U-Boot-Kommandanten auftauchen lässt.

In dieser Häppchen-Weise geht es hin und her, wobei der pointierte Appetit mal besser, mal nur luftig durchdringt, aber nie INSGESAMT-stimmig beziehungsweise stimmungsvoll funktioniert. Angedacht ja, vornehmlich aber eher nur „nett“ amüsierend. Mit Ironie-Blick. Motto: Wie schön-bekloppt ist das alles und sind alle, wenn ein FILM entsteht. Aber schließlich muss sich der fast-umgepolte „Kommunist“ Baird Whitlock-Clooney anhören, nachdem er vom Produktionschef ein paar Kräftige gelangt bekommen hat: „Geh raus und sei ein Star“. Was er denn auch macht.

Auch auf dem roten Berlinale-Teppich, den der im Film meistens bewegungsunfähige und arg unterbeschäftigte George Clooney im Superstar-Rhythmus beherrschte. Im Film war davon so viel nicht zu (ver-)spüren (= 3 PÖNIs).

 

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