„HÄNDE HOCH ODER ICH SCHIESSE“ von Hans-Joachim Kasprzik (Co-B+R; DDR 1965/66, D 2007-2009; 78 Minuten; schwarz-weiß; Start D: 02.07.2009); dies ist, um es gleich vorweg zu sagen, eine „merkwürdige Sache“: Ich bin „Wessi“. Könnte es mir leicht machen und fassungslos den Kopf schütteln, WAS DAMALS IN DER DDR SO ALLES VERBOTEN WURDE. Denn dieser Film ist der nunmehr letzte der 12 DEFA-„Regalfilme“ aus jener Zeit, als die DDR-Führung keinen Humor verstand und bei der 11. Tagung des Zentralkomitees der SED Mitte Dezember 1965 „falschen Liberalismus“ tadelte. Die DDR, so Erich Honecker damals, sei „ein sauberer Staat“ mit „unverrückbaren Maßstäben für Ethik und Moral, für Anstand und gute Sitte“. Also seien „dem Sozialismus fremde, schädliche Tendenzen und Auffassungen“ auszumerzen. Zu den DEFA-Filmen, die nach der ZK-Tagung zwischen Dezember 1965 und Herbst 1966 abgebrochen oder verboten wurden, gehörten bekanntlich Werke von Frank Beyer („Spur der Steine“), Kurt Maetzig („Das Kaninchen bin ich“), Jürgen Böttcher („Jahrgang ´45“), Egon Günther („Wenn du groß bist, lieber Adam“) und Hermann Zschoche („Karla“). Weil diese Filme zwar verboten, aber nicht vernichtet wurden, konnten sie ab Oktober 1989 vollendet bzw. uraufgeführt werden.
Auch von diesem Film, dem einzige LUSTSPIEL übrigens, das dem „Kahlschlag“ zum Opfer gefallen war, lagen die Materialien im Staatlichen Filmarchiv. Doch Regisseur Hans-Joachim Kasprzik (1928-1997) und Drehbuch-Autor Rudi Strahl (1931-2001) konnten, wollten sich 1989/90 nicht entschließen, den Film ebenfalls für einen Kino-Start fertigzustellen. Sie waren der Meinung, neben den politisch schwergewichtigen DEFA-Verbotsfilmen mit diesem filmischen Leichtgewicht nicht bestehen zu können. Erst 10 Jahre nach dem Tod des Regisseurs, im Zuge der kritischen Aufarbeitung der DEFA-Historie, entschlossen sich die DEFA-Stiftung und das Filmarchiv des Bundesarchivs auch diesen letzten „Verbotsfilm“ zu rekonstruieren und zu veröffentlichten. „Hände hoch oder ich schieße“ rundet nunmehr das Gesamtbild jenes DEFA-Jahrgangs ab, der damals von der Obrigkeit „nicht abgenommen“ wurde. Ein Witz, wenn man den Film heute betrachtet, daß der unscheinbar wirkende Komödien-Plot des DDR-Lustspiel-Spezialisten RUDI STRAHL als Exempel herhalten mußte. Jedenfalls verging dem für die staatliche Zulassung zuständigen Kulturministerium damals buchstäblich das Lachen. Trotz 22 nachträglicher Schnitte und Dialogänderungen nehme der Film „weiterhin eine versteckt-ironische Haltung zu unserer Wirklichkeit“ ein. Überdies entstehe der Eindruck, daß die Sicherheitsorgane der DDR überflüssig seien und ihre Mitarbeiter „keine nützliche Arbeit mehr verrichten“, verurteilte das Abnahmeprotokoll im April 1966 den Spaßfilm.
Auch von diesem Film, dem einzige LUSTSPIEL übrigens, das dem „Kahlschlag“ zum Opfer gefallen war, lagen die Materialien im Staatlichen Filmarchiv. Doch Regisseur Hans-Joachim Kasprzik (1928-1997) und Drehbuch-Autor Rudi Strahl (1931-2001) konnten, wollten sich 1989/90 nicht entschließen, den Film ebenfalls für einen Kino-Start fertigzustellen. Sie waren der Meinung, neben den politisch schwergewichtigen DEFA-Verbotsfilmen mit diesem filmischen Leichtgewicht nicht bestehen zu können. Erst 10 Jahre nach dem Tod des Regisseurs, im Zuge der kritischen Aufarbeitung der DEFA-Historie, entschlossen sich die DEFA-Stiftung und das Filmarchiv des Bundesarchivs auch diesen letzten „Verbotsfilm“ zu rekonstruieren und zu veröffentlichten. „Hände hoch oder ich schieße“ rundet nunmehr das Gesamtbild jenes DEFA-Jahrgangs ab, der damals von der Obrigkeit „nicht abgenommen“ wurde. Ein Witz, wenn man den Film heute betrachtet, daß der unscheinbar wirkende Komödien-Plot des DDR-Lustspiel-Spezialisten RUDI STRAHL als Exempel herhalten mußte. Jedenfalls verging dem für die staatliche Zulassung zuständigen Kulturministerium damals buchstäblich das Lachen. Trotz 22 nachträglicher Schnitte und Dialogänderungen nehme der Film „weiterhin eine versteckt-ironische Haltung zu unserer Wirklichkeit“ ein. Überdies entstehe der Eindruck, daß die Sicherheitsorgane der DDR überflüssig seien und ihre Mitarbeiter „keine nützliche Arbeit mehr verrichten“, verurteilte das Abnahmeprotokoll im April 1966 den Spaßfilm.
Der in der Kleinstadt WOLKENHEIM spielt. Wo der brave Kommissar HOLMS einfach nichts zu tun hat. Und deshalb frustriert ist. „Kein Fall“, keine Kriminellen, nicht mal die kleinste kriminelle Energie. Nichts, rein gar nichts. Nur in seinen Träumen jagt Holms Verbrecher und klärt aufregende Fälle auf. Doch in der Realität hat er nichts zu tun. Obwohl er ständig nach „Bewährungsmöglichkeiten“ Ausschau hält, ist kein „Hände hoch oder ich schieße“ in Sicht. Also wird der Psychiater konsultiert. Doch nicht DER, sondern ein alter Kumpel von Holms bringt Bewegung ins Langeweile-Spiel: Mit ein paar Kumpanen „von gestern“ wird das Denkmal des Feudal-Fürsten vom Marktplatz geklaut. Und soll im nahen Leipzig verhökert werden. Nun also ist endlich „was los“ im Leben des Möchtegern-Aktivisten Holms.
Natürlich interessiert dieser Film heute weniger als Unterhaltungsgeschichte und ausschließlich als Zeit-Motiv und als spannende politische DDR-Chronik der Produktions- und Zensurgeschichte. Sich von „so etwas“ abschrecken zu lassen, findet ein fassungsloses Staunen bzw. Erstaunen-heute. Diese biedere Schwarz-Weiß-Story unterstreicht, wie kleingeistig, spießig und ängstlich eine Machthaber-Clique gewesen sein muß, um einen solchen klein-ironischen, in jeder Hinsicht auch behäbigen Jux nicht tolerieren zu können. Für Uns-Heute bietet der Film, neben den politischen Zeitzeichen-Nuancen, das Wiedersehen mit der damaligen Komiker-Elite in der DDR, also mit dem auch im Westen sehr geschätzten Komiker ROLF HERRICHT (1927-1981) als Naiv-„Organ“ Holms; mit dessen Dauer-Sketch-TV-Partner HANS-JOACHIM PREIL in einem Kurz-Auftritt als Leipziger Kunsthändler; mit HERBERT KÖFER als herrlich-„schräge Gauner-Type“ Heuschnupf; mit GERD E. SCHÄFER als köstlich „beklopptem Psychologen“; mit EBERHARD COHRS als hektischem Fleischermeister; MANFRED UHLIG als verschrecktem wie „kompromißbereitem“ Bürgermeister; AGNES KRAUS als aufgeregter Gartenbesitzerin sowie dem Tschechen ZDENEK STEPANEK als brummelndem Kumpel-Ganoven Pinkas. Und: Den Holms-Vorgesetzten und Kripo-Chef mimt der dem (auch westdeutschen) TV-Serien-Publikum als „Blaulicht“-Ermittler wohlbekannte – und mit passender Anspielung versehene – BRUNO CARSTENS. Also: Eine filmhistorisch wie politisch interessante wie aber auch kabarettistisch-unterhaltsame ostdeutsche OLDIE-Entdeckung bietet „Hände hoch oder ich schieße“ heutzutage allemal…..(= 3 PÖNIs).