PÖNIs: (4/5)
„GUARDIANS OF THE GALAXY“ von James Gunn (Co-B + R; USA 2013; Co-B: Nicole Perlman; K: Ben Davis; M: Tyler Bates sowie Rock ‘n’ Roll aus den 60er + 70er Jahren; 121 Minuten; deutscher Kino-Start: 28.08.2014); die Ankündigung = wieder so eine US-Comic-Adaption aus dem MARVEL-Imperium. Ehrlich, nur begrenztes, berufliches Interesse. Also ‘rein in diese Spinner-Welt(en). DANACH: die volle, gelöste Begeisterung. Endlich mal Science Fiction mit viel Spaß-Fieber. Zum Juxen, Grölen, als pures Vergnügen.
Aber lassen Sie mich bitte in Ruhe mit praktischen Fragen wie: wo, wie, was. Ist. Sein soll. Angesiedelt wurde. Mit welchen, galaktischen oder intergalaktischen Sternen, Regionen, Galaxien wir es hier zu tun haben. Völlig wurscht. Diesbezüglich lautete mein Motto: Totales Abschalten. Dafür Genießen. Diese putzigen Star-Wars-Leckerli-Kopie-Figuren. Als da auftreten als Hüter/Beschützer von Sonstwas:
1.) Ein Angeber-Typ namens Peter Quill, der sich auch STAR LORD nennt und an Han Solo erinnert (CHRIS PRATT in der Harrison Ford-Rolle), der im Universum nach verwertbarem Schrott stöbert, gerne mit seinem Walkman und großen Kopfhörern in den Rock`n’ Roll der Jackson 5 („I Want You Back“) oder The Runaways („Cherry Bomb“) oder David Bowie („Moonage Daydream“) abtaucht und als All-Hip-Hopper auch schon mal irritierte Gegner verblüfft. Er hat ein antikes Artefakt entdeckt, das imstande ist, die gesamte Galaxy zu vernichten. Klar, dass der mächtige Ober-Oberschurke Ronan (LEE PACE als heutiger „Darth Vader“) hinter ihm bzw. dem guten Vernichtungsstück her ist. Mit seinen Schergen. Im Auftrag des Imperators Thanos (JOSH BROLIN), der sich als eine Kopie von Palpatine, dem Imperator aus „STAR WARS“, interpretierten lässt. Aber der junge Lord Star weiß sich zu helfen. Gründet, zwangsläufig, ein Team. Besser: eine komische Bande. Bestehend aus:
2.) Die Mumie GROOT als nun hoch-entwickelter C-3PO & R2-D2-Hüne, der nur mit einem einzigen Satz zu kommunizieren versteht: „Ich bin Groot“; ein baumartiger Humanuit, also ein Baumstamm mit Herz; etwas, na ja, etwas mehr begriffsstutzig, aber ein hilfreicher Mitarbeiter und loyaler Freund.
3.) Die Haut-grüne, ehemalige Auftragskillerin und tödliche Attentäterin GAMORA (ZOE SALDANA), so etwas wie die feministische Leia Skywalker, jetzt mit kybernetischen Gliedmaßen ausgestattet (= ein erweitertes neurologisches System/ah ja). Sie erklärt einmal flapsig-spöttisch die eigentliche Absicht hier: „Ich bin von den größten Idioten des gesamten Universums umgeben“.
4.) Ulk-As ist der kybernetisch manipulierte wie sprechende Waschbär ROCKET RACCOON. Ein lakonischer Typ, der es dank seiner erstklassigen Waffen-Expertise und einem feinen Händchen für Kampfführung zum erstklassigen Meister-Krieger gebracht hat. Allerdings, ein Manko: Dieser „kleine“ Große ist so leicht reizbar. Was nicht immer ein Vorteil für ihn, vor allem aber überhaupt nicht für die Gemeinschaft ist. Rocket Raccoon ist sozusagen ein geschrumpfter Chewbacca. Was für ein vortrefflicher Frech-Dachs. Pardon: Waschbär. Der hier trockenhumorig über seine deutsche Stimme FAHRI YARDIM (der Hauptkommissar-„Tatort“-Partner von Til Schweiger) ironische Prima-Pointen ablässt.
5.) Neu und erstmalig tritt der Oberkörper-freie DRAX, The Destroyer (Ex-Wrestler DAVE BAUTISTA), auf, ein tätowierter Muskelprotz mit schlagfester Haut, der ausschaut als käme er direkt aus einem dieser monumentalen Alt-Schinken der 50er Jahre und Rache für den Tod von Frau und Kind begehrt. Und sich als verlässlicher Partner erweist, wenn es in die Entscheidungsschlachten geht.
Wer oder was fällt noch auf bei diesem urigen, explosiven Spaß-Spektakel: Wenn Michael Rooker in der Figur des ekligen Alien-Bosses Yondu das schleimige Jabba The Hutt-Monster von einst „ersetzt“. Fortführt. Wenn „Oscar“-Star BENICIO DEL TORO („Traffic – Macht des Kartells“) kaum erkennbar als weißhaariger Sammler von irdischen Schätzen auftaucht. Oder „Oscar“-Lady GLENN CLOSE („Eine verhängnisvolle Affäre“) als Chefin einer Art Weltraum-Polizei fungiert. Dazu gehört dann auch ihr prominenter Untergebener JOHN C. REILLY („Walk Hard: Die Dewey Cox Story“).
Einen Nur-Spaß will man sich machen. Mit originellen Comic-Helden aus der zweiten Marvel-Family. (Die übrigens Ende 1969 erstmals auf Papier auftauchten, aber nicht in dieser jetzigen Team-Stärke.) Was aufwendig und mit vor-trefflichen Tricks und 3D-Effekten gelungen ist. Sowie mit völlig unorthodoxen wie erfrischenden Fantasy-Ideen. Und ebensolchen abgefahrenen, außergewöhnlich „schmackhaften“ alligen Figuren. Und wenn gegen Ende, inmitten apokalyptischer Endzeitlaune, die hoffnungsfreudige Soul-Hymne „Ooh Child“ von The Five Stairsteps ertönt, ist das unterhaltsame Gesamtpaket bestens verdaut. Im Weltraum darf geschmunzelt, gejuxt, gefeixt und ausgiebig gelacht werden.
Wann hat ein Koloss von Science-Fiction-Movie (Budget: 170 Millionen Dollar) jemals eine solche Spaßtemperatur erreicht??? Super! (= 4 PÖNIs).