DAS GRÜNE WUNDER – UNSER WALD

PÖNIs: (5/5)

„DAS GRÜNE WUNDER – UNSER WALD“ von Jan Haft (B; Prod.; R + K; D 2005-2011; Co-K: Kay Ziesenhenne; M: Jörg Magnus Pfeil + Siggi Mueller; Sprecher: Benno Fürmann; 94 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.09.2012); Natur- und Tierfilme sind längst keine Nischenfilme mehr, finden sich heute „gleichberechtigt“ neben den Spielfilmen im alltäglichen Kinoprogramm. Zwar verbucht mittlerweile auch das Fernsehen dieses spezielle Filmgenre zuhauf, dennoch bedürfen manche dieser filmischen „Spezies“ – zunächst – unbedingt der großen Kino-Leinwand. Wie hier. Denn was hier der renommierte Naturfilmer Jan Haft & sein Team in sechsjähriger „Feinbildarbeit“ an insgesamt 70 Orten in Deutschland, Österreich und Dänemark mit modernster Technik und auf 250 Stunden Rohmaterial aufgenommen haben, ist einzigartig. Der Kosmos Wald in seinem ganzen komplexen Erhalt. Leben. Höchst „ruhig“ informativ, mit unaufgeregten Fakten, dabei auch immer wieder dank der ungewöhnlichen Perspektiven und dem spielerischem, optischem Einfallsreichtum auch sinnlich spannend. Also sehr unterhaltsam. Kein Trockenkurs über Bekanntes, sondern ein auch stets wunderbar unterhaltsames, visuell satt-reiches, spektakulär-unspektakuläres „Hineingehen“ in den Lebensraum Wald. Ein brillantes Stück Optik-Wunder.

JAN HAFT muss hervorgehoben, gelobt, gewürdigt werden: Geboren 1967 in München, Zivildienst beim Landesbund für Vogelschutz; Studium der Geologie, Paläontologie und Biologie an der Technischen Universität München sowie an der Universität Würzburg. 1996 gründete er „Nautilus TV“, aus der 2001 „Nautilusfilm“ wurde, heute eines der erfolgreichsten Unternehmen in der deutschen Naturfilm-Branche. Bislang realisierte Jan Haft über 40 Naturfilme, die ihn rund um die Welt führten („Die Geschichte der Blumenwiese“/2007; „Mein Isental“/2008; „Das Kornfeld – Dschungel für einen Sommer“/2010 sowie zuletzt „Wildes Skandinavien – Norwegen“). Seine Hauptdarsteller hier sind imposante Bäume, „merkwürdige“ Pflanzen und „wilde“ kleine wie große Tiere. Die sich an oder in den großen Bäumen angesiedelt haben. Vom „Keller“ bis hoch oben, im „Penthouse“. Neben bekannten Waldbewohnern wie Wildschweine, Füchse und Rothirsche, treffen wir auch auf „ulkige“ Knotenameisen, den „exzentrischen“ Schleimpilz sowie auf den „seltsamen“ Lerchensporn. Im faszinierenden Zeitraffer stoßen wir auf „gewiefte“ Ameisenvölker und auf „pfiffige“ Eichelhäher, die sich freiwillig mit Ameisensäure besprühen lassen, um lästige Parasiten loszuwerden. Erstmals kann man Wilderdbeeren „beim Wachsen“ zuschauen. Und … und … und: ein reicher reichhaltiger Film. Und Blick. Auf den engsten und bedeutungsvollsten Natur-Nachbarn von uns. Ohne dessen Existenz auch unsere Existenz nicht „funktionieren“ würde. Könnte.

„Das grüne Wunder – Unser Wald“ ist kein filmischer Gang in „irdische Exotik“, sondern eine von BENNO FÜRMANN mit unaufgeregtem Kommentar begleitete und auch von „besonnenen“, passenden Klängen begleitete großartige, faszinierende Reise in die Lebensstätte WALD. So wie sie wohl noch nie in dieser Schönheit und natürlichen Bedeutung zu erleben war. Dabei, ganz wichtig, ist es hier die Vorgabe, kein Klagelied über Bedrohung und Vernichtung anzustimmen, sondern voll auf die (noch) vorhandene Pracht zu setzen. Auf das prächtige, gegenwärtige Vorhandensein. Auf die volle „Funktionsfähigkeit“, „Schlauheit“ und Wichtigkeit von WALD. Als begeisterndem grünem Wunder. Mitten unter uns (= 5 PÖNIs).

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