„GOYAS GEISTER“ von Milos Forman (USA/Spanien 2006; 113 Minuten; Start D: 23.11.2006); dem zweifachen „Oscar“-Preisträger („Einer flog über das Kuckusnest“/1975 + „Amadeus“/1984), der sich in seinen Filmen gerne mit konträren/schrägen (historischen wie zeitgenössischen) Figuren befasst, siehe „Larry Flint – Die nackte Wahrheit“ (1996/über den „Hustler“-Herausgeber) und „Der Mondmann“ (2000/über den unkonventionellen Comedian Andy Kaufman). Hier interessiert sich der heute 74jährige Forman für eine historische Epoche, in der – wie aktuell – Fanatismus und Eifer, Extremismus und Hass, Opportunismus und „Karriere“ eine gewichtige gesellschaftliche Rolle spielen: Spanien, 1792. Der große Maler FRANCISCO GOYA (1746 – 1828) ist ein Anpasser, ein Stiller, ein Beobachter, ein Chronist. Als seine Muse Inés, Tochter eines reichen Kaufmanns, durch bewusst-falsche Beschuldigungen in den Folter-Kerkern der Inquisition verschwindet, nutzen auch die „guten Kontakte“ des beliebten Hofmalers nichts. Der fanatische Priester Lorenzo spielt ein übles Spiel, schwängert die junge Frau, bevor er selbst (nach Frankreich) fliehen muss, um nicht angeklagt zu werden. Jahre später kehrt der charismatische Wüterich als „Wendehals“ mit den Truppen von Napoleon zurück und verkündet brüllend die Ideale der Französischen Revolution. Inés kommt frei, ist aber seelisch wie körperlich völlig zerstört. Will nur noch ihre Tochter finden. Es kommt zum schicksalhaft-verhängnisvollen Wiedersehen zwischen Goya, Lorenzo und Inés. Die katholische Kirche und ihr Blut- und Macht-Wahn, in einem der dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte, erzählt in einem ebenso opulenten wie dicht-spannenden Epos, mit beeindruckenden Hauptakteuren: JAVIER BARDEM („Das Meer in mir“) glänzt als dämonischer Bösewicht; NATALIE PORTMAN („Star Wars I-III“) hat als wehrloses Opfer aller Mitgefühl; STELLAN SKARSGARD („Breaking The Waves“) sorgt als legendärer spanischer Maler und Querdenker für kluge gedankliche Vorlagen. Ein imposantes, souverän-klar inszeniertes Historien-Drama, wie gesagt, mit ganz aktuellen poltischen Verweisen/Bezügen; große Kunst und exzellente Wut-Spannung für Zuschauer, die im Kino ihr Gehirn nicht abschalten wollen/möchten (= 4 PÖNIs). |
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