„DIE GOONIES“ von Richard Donner (USA 1985; B: Chris Columbus nach einer Vorlage von Steven Spielberg K: Nick McIean, M: Dave Grusin; 114 Minuten; Start D: 19.12.1985). Die erste halbe Stunde ist es Spielberg pur. Da wird eine total ausgeflippte, völlig überdrehte Story wunderbar kinogerecht mit heißen Einfällen, irren Pointen, urigen Gags, einer Super-Autoverfolgungsjagd samt wahnwitzigen Stunts aufregend vorangetrieben. Dann, so scheint es, verließ Hollywoods derzeitiger Hitmacher Nr.1 (“Der weiße Hai“, “Jäger des verlorenen Schatzes“, “E.T.“, “Indiana Jones und der Tempel des Todes“), der hier nur als ausführender Produzent und Drehbuchvorlagen-Geber mitwirkte, die Produktionsstätte und überließ “den Rest“ dem Routinier Richard Donner, der es bislang außer zu einigen Achtungserfolgen (mit “Das Omen“ oder “Superman“) nie zu einem ganz großen Wurf brachte. Warum, wird hier bald klar, denn Donners handwerkliche wie dramaturgische Inszenierungsschwächen werden mehr und mehr Bestandteil des Films. Der zunehmend abschlafft, ohne jedoch völlig die Puste zu verlieren. Nur – so nervös und mitunter hysterisch würden die Kids bei einem “Spielberg“ nie agieren, und dann so wenig Handlung auch noch so spannungsarm und bisweilen ermüdend zu bebildern, wäre wohl auch nicht des Meisters Sache. Schade, denn so bringt der Einstieg in diese Unterhaltung auch schon gleich die Höhepunkte, was danach kommt, ist letztlich kaum mehr als simple, durchschnittliche Vergnügungssoße. Aber worum geht es? Eine Bande von ebenso quengligen wie pfiffigen Kids haben viel Kino und Fernsehen hinter sich und machen sich, angeregt durch eine vergilbte Skizze vom Dachboden, auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz des berüchtigten Piratenhäuptlings, dem Einäugigen Willy. Zudem hoffen sie dabei auf die Schnelle ein paar Dollar zusammenzubekommen, damit ihre Familien doch noch den Grund und Boden in ihrem kleinen Kaff behalten können, auf den schon gierig die Makler- und Bauspekulanten-Haie lauern. Natürlich gelangen sie in ein hanebüchenes Abenteuer, geraten sie an eine bekloppte Gangsterfamilie und an deren missgebildeten, angeketteten “Bastard“ (der sich dann aber als liebenswerter Spielgefährte entpuppt), aber es ist trotz der zahlreichen Widrigkeiten und Hindernisse von Anfang an ganz klar, dass hier das bisschen Böse, was sich auf diesem Fleck Fantasy-Welt eingefunden hat, überhaupt keine Chancen gegen die Kraft dieses kindlichen Idealismus hat. Das glückliche Ende ist vorprogrammiert. Diese kleinen “Indiana Jones“-Ableger einzeln vorzustellen, würde bedeuten, einiges vom verbliebenen Spaß vorwegzunehmen, nur so viel: es sind natürlich die verschiedensten “erwachsenen“ Klischee-Charaktere vereint, vom fresssüchtigen dicken Angsthasen bis zum asiatischen Trick-Spezi, vom tönenden Aufreißer bis zur zurückhaltenden Brillenschlange, während die Girls, wie gewohnt, auch hier nur als Staffage, als freundliche Zutat, mit von der Partie sind. Regisseur Donner lässt diese kleine, unruhige Meute viel zu erwachsen, also neurotisch agieren, nutzt ganz einfach zu wenig ihre kindlich-komische Phantasie aus, man spürt fast ständig “Inszeniertes“, “das Produkt“, während das Selbstbewusstsein und die kauzige Menschlichkeit, die einst Spielberg-Figuren so identifizierbar und populär gemacht haben, wesentlich unterdrückt werden. Zudem erschreckt Donner manchmal des Guten zu viel und dürfte damit die unter 12-jährigen aus diesem Kino verbannt, haben, obwohl nach Sprache und Diktion oftmals der Eindruck entsteht, dass vor allem doch auch dieses Fazit: Ein belangloser Schnellschuss mit Junior-Schatz-Jägern und Special Effects, die bekannt sind und woanders schon besser zubereitet wurden. “Die Goonies“ halten nicht das Unterhaltungs-Versprechen ein, das die Werbung verkündet, ebenso übrigens wie der Soundtrack. Für eine Video-Premiere wär‘s okay, aber fürs große Kino darf‘s schon ein bisschen mehr sein (= 2 ½ PÖNIs). |
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