GODZILLA (1998)

PÖNIs: (1/5)

Mit dem Slogan “KINO IST DAS GRÖSSTE“ startet die deutsche Film-Branche derzeit eine spektakuläre Kampagne zur Ankurbelung des Besuchs und zum weiteren Image-Gewinn. Dabei kann man diesen Werbe-Spruch gerade jetzt wortwörtlich nehmen, denn DAS VIECH, das in dieser Woche bundesweit über die Kino-Leinwände stolziert, ist in der Tat… riesig:

„GODZILLA“ von Roland Emmerich (Co-B + R; USA/Japan 1997/1998; Co-B: Dean Devlin; K: Ueli Steiger; M: David Arnold, Michael Lloyd; 139 Minuten; deutscher Kino-Start: 10.09.1998).

“Size does matter/Größe zählt“ – mit dieser zünftigen Aussage und mit einem aggressiven 50 Millionen Dollar-Werbefeldzug versuchte der Konzern-Gigant Sony in diesem Sommer den US-Amerikanern den Filmbesuch seines neuen, gigantischen Monsterfilms “Godzilla“ schmackhaft zu machen. “Es ist so groß wie dieses Gebäude“, stand auf New Yorker Hochhäusern zu lesen. Doch selbst diese bombastische Werbekampagne ließ viele Amis kalt. “Godzilla“ war in den Staaten nur ein vergleichsweise bescheidener Erfolg angesichts der 125 Millionen Dollar Produktionskosten, die dem 42-jährigen Roland Emmerich, dem Fabrikantensohn aus Sindelfingen, zur Verfügung standen. Seit Emmerich 1996 mit dem für 70 Millionen Dollar produzierten Streifen “Independence Day“ (s. Kino-KRITIK) weltweit über 800 Millionen Dollar einspielte, genießt er in Hollywood Narrenfreiheit. Mangels eigener Einfälle besann sich der Regisseur und Autor Emmerich für sein nächstes Projekt auf eine alte Figur aus der Fantasy- und Horrorgeschichte, auf eben GODZILLA. Godzilla wurde am 3. November 1954 geboren. Sein Vater war der japanische Produzent Tomoyuki Tanaka. Dem war das amerikanische B-Movie in New York von 1953 – mit den erstaunlichen Tricks von Ray Harryhausen – in guter Erinnerung geblieben.

Story: Atomversuche am Nordpol erwecken ein Saurierungetüm wieder zum Leben. In der japanischen Version wurde daraus ein Tyrannosaurus mit den Rückenplatten eines Stegosaurus und dem Schwanz eines Alligators. “Godzilla“ wurde ein solcher Hit, dass zwischen 1954 und 1995 weitere 22 Monsterfilme folgten. Roland Emmerich lässt nun also dieses Ur-Viech wieder aufleben – und das mitten in New York. Jede Menge Autos werden plattgewalzt. Wolkenkratzer werden ständig aufgeschlitzt. Der Madison Square Garden wird zerbombt. Und schließlich wird auch noch die Brooklyn Bridge auseinandergenommen. Und wofür das alles???

Der neue “Godzilla“-Film von Roland Emmerich setzt das fort, was der Regisseur am besten kann – mit Puppen tricksen und am Computer seelenlos hantieren. Die sogenannte Geschichte hier ist ein einziger Klischee-Witz und passt auf jeden Bierdeckel: großes, lautes Monster gegen kleine, dumme, immer nur penetrant staunende und dann blöd herum schreiende und herum schießende Menschen … bestehend aus: dem ebenso arroganten wie aggressiven Militär; den schleimigen Politikern; dem natürlich naiven, verliebten Wissenschaftler und der doofen, aber karrieregeilen Journalisten-Blondine. Dazu: fast nur Dunkelheit. Es regnet nämlich ununterbrochen. Ansonsten: Hubschrauber dröhnen, Uniformträger brüllen, Beamte lügen, die Musik betäubt und Godzilla grunzt. Wie eh und je. Einzig ein paar französische Geheimagenten mit patriotischem Auftrag und Anliegen sorgen manchmal für bescheidene Lacher.

Die meiste Zeit der 138 Filmminuten aber ist der Film absolut bierernst und dabei … fürchterlich einfältig. Dieser neueste Monsterstreich von Roland Emmerich ist nur ein einziger Dauer-Krach; ist eine dramaturgische wie geistige Niete; ist ein auf Dauer ermüdender Trick-Blödsinn; ist also die pure, seelenlose LANGEWEILE.

“Godzilla“ oder: eine lächerliche, klägliche und äußerst billige … teure Hollywood-Show (= 1 PÖNI)!!!

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