Ghosts of the civil dead Kritik

GHOSTS OF THE CIVIL DEAD“ von John Hillcoat (USA 1988; 93 Minuten; Start D: 14.09.1989).

Hatten Sie schon einmal den dringenden Wunsch im Kino zu kotzen; aus welchem Grund auch immer?
Bitte sehr, das können Sie haben.

„Ghosts of the civil dead“ oder in Deutsch „Willkommen in der Hölle“ verschafft einem üble Gefühle im Magen. Wer bei diesem Film nicht kurzzeitig den Kinosaal verlässt oder sich nervös eine Zigarette anzündet, muss schon recht hart gesotten sein, „Ghosts of the civil dead“ ist ein Gefängnisfilm.
Ein Film über die Gefängnisse der Zukunft, die Hochsicherheitstrakte. Ein Film der sich an authentische Vorgänge hält, die im Central Industrial Gefängnis geschehen sind. An einem beliebigen Ort gedreht . Mitten in der Wüste ein moderner Beton-Architektur-Riese wie eine Flughafenhalle, eine Turn- oder Empfangshalle.
Alles ist hell erleuchtet vom Neonlicht überall Scheinwerfer, Stacheldrahtzäune. Ein Großteil der Darsteller sind ehemalige Gefängnisinsassen, viele auch vom Central Industrial.

Kein Spielfilm, kein Dokumentarfilm. „Ghosts of the civil dead“ ist der Gefängnisfilm.
Im Central Industrial ist der Notstand ausgerufen worden, alle Insassen sind 24 Stunden am Tag in ihre Zellen eingesperrt. Hier wird gekifft und gefixt, Pornos und Glotze bis zum Umfallen geguckt, Aber die Freizügigkeiten halten nicht lange an.
Ein Komitee ist gegründet worden, um die Ursachen der Gewalt festzustellen und den Aufstand der Insassen niederzuschlagen. „Ghosts of the civil dead“ ist ein Gefängnistagebuch. Von den Tagen kurz vor Ausrufung des Notstandes, bis zur Auflösung des Gefängnisses. Nach kurzer Zeit werden den Häftlingen die Drogen und Fernseher entzogen. Selbstmorde und Anschläge auf die Wärter häufen sich. Die Spannung ist greifbar, die Angst und Brutalität auf beiden Seiten. Verschärfung der Maßnahmen: Den Häftlingen wird ihr persönlicher Besitz weggenommen, vor ihren Augen kaputtgeschlagen.
Nun gibt es keine Möglichkeit mehr zur Ablenkung. Der Krieg zwischen Wärtern und Insassen ist erklärt.

Begleitet wird „Ghosts of the civil dead“ mit Musik von Nick Cave und Blixa Bargeld. Die Musik verleiht dem Film den Rahmen des Alptraumhaften des Horrors.
Es gibt keine Kommentare1 gottlob nur Radiomelduhgen über die Vorkommnisse.
Einziges Detail das zu bemängeln wäre im Film: Auch Nick Cave spielt einen Gefängnisinsassen. In seiner Darstellung des Maynard übertreibt er völlig maßlos, zieht Grimassen, schmeißt mit Sprüchen um sich, beschmiert die Gefängnismauern mit seinem Blut und fällt neben den sozusagen professionellen Häftlingen recht peinlich auf.
Der Junge sollte sich doch auf seine Musik beschränken, die im Film auch ganz exzellent ist.

„Ghosts of the civil dead“ der Gefängnisfilm über Psychoterror und Brutalität im Gefängnis. Zum Kotzen realistisch (= 4 PÖNIs)!

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