Genre Weihnachtsfilm

WEIHNACHTSFILME – Eine emotionale Lawine mit anschließender guter Befreiung (Dezember 2011)

Der erste Film um einen Weihnachtsmann entstand um 1899. 1905 wurde
The Night before Christmas“ veröffentlicht. Diese Geschichte wurde seitdem im Weihnachtsgenre am häufigsten verfilmt, u.a. von Tim Burton 1993. Die Filme aus dem Genre sind mit Geschichten um Nächstenliebe, Barmherzigkeit, Freundschaft und Familie belegt. Am Ende auch immer mit Selbsterkenntnis und Läuterung. Eine ausgesprochen beliebte Vorlage bildet die Geschichte „Der Weihnachtsabend“ von Charles Dickens um den geizigen und menschenfeindlichen Ebenizer Scrooge, der nach den Besuchen von drei Weihnachtsgeistern (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) zum Menschenfreund wird.

Beispielhafte Verfilmungen sind „Die Geister, die ich rief…“ von Richard Donner (s. auch Kino-KRITIK), „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Robert Zemeckis, mit Jim Carrey (s. auch Kino-KRITIK), und auch die Muppets mit „Die Muppets Weihnachtsgeschichte“ von Brian Henson mit Michael Caine als Scrooge benutzten den Weihnachtsklassiker.

Ein echter Klassiker des Weihnachtsfilmgenres sei noch genannt: „Ist das Leben nicht schön?“ von Frank Capra mit James Stewart aus dem Jahre 1946, in dem ein Engel einen guten, aber am Leben verzweifelten Menschen vor dem am Weihnachtsabend geplanten Selbstmord bewahrt.

Im Laufe Zeit veränderten sich die Ansprüche an den Weihnachtsfilm. 1978 bedienten sich Monty Python mit „Das Leben des Brian“ der Geschichte um die Geburt Jesus mit durchaus sarkastischen und satirischen Elementen, u.a. beten die drei Weisen das falsche Kind an. 1988 entdeckt auch das Genre des Actionfilm Weihnachten für sich und schafft mit „Stirb langsam“ den Weihnachts-Actionfilm-Klassiker schlechthin, der sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut (s. auch Kino-KRITIK). Auch die Horrorkomödie widmet 1984 mit „Gremlins – Kleine Monster“ von Joe Dante dem Weihnachtsfilm seinen Tribut, in dem eine amerikanische Kleinstadt von Monstern am Weihnachtsabend terrorisiert wird.

1990 werden mit „Kevin – Allein zu Haus“ diverse Motive zu einem Weihnachtsfilm vereint. Großfamilie im Weihnachtsreisestress vergisst den Sohn wegen Überforderung zu Hause. Dieser genießt zunächst den überraschenden Freiraum, setzt sich gegenüber zwei Einbrechern mit ausgesprochen brutalen (Comic-)Methoden erfolgreich zur Wehr und schafft zum Schluss auch noch die Wiedervereinigung des griesgrämigen, einsamen Nachbarn mit seiner Familie (s. auch Kino-KRITIK). Nicht gerade ein Meilenstein in der anspruchsvollen Filmgeschichte, aber kommerziell ausgesprochen erfolgreich.

Während der amerikanische Weihnachtsfilm gnadenlos auf Emotionen mit einem immer „Glücklichen Ende“-Feeling setzt, geht das europäische Weihnachtskino auch durchaus sozialkritischen wie melancholischen Fragen nach, in „Es“ von Ulrich Schamoni, „Frohes Fest“ von George Tabori und „Im Fahrstuhl fuhr der Tod“ von Marcel Bluwal nachzusehen.

Mein absoluter Weihnachtsklassiker ist der bereits erwähnte „Ist das Leben nicht schön?“, der jedes Jahr zu später Stunde im ZDF ausgestrahlt wird. Ähnlich wie „Dinner for One“ an Silvester ein echtes Muss.

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