Gambit – Der Masterplan Kritik

GAMBIT – DER MASTERPLAN“ von Michael Hoffman (GB/USA 2011; B: Joel & Ethan Coen; K: Florian Ballhaus; M: Rolfe Kent; 89 Minuten; Start D: 20.06.2013); meine blöde Güte – eine (sehr) lange Stunde eiert die Komödie lahm und „um den heißen Brei“ herum, bevor dann endlich etwas Schwung in diesen Unterhaltungskaugummi kommt. Zunächst aber – der Ursprungsfilm von 1966 heißt auch (im Original) „Gambit“. Was so viel bedeutet wie „Jemandem ein Bein stellen“. Ist einem Spielzug aus dem Schach entlehnt. Der für drei „Oscars“ nominierte Streifen („Bestes Szenenbild/Farbe“ / „Bestes Kostümdesign“ / “Bester Ton“) wurde von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden mit dem Prädikat „Besonders Wertvoll“ ausgestattet und hatte am 16. Dezember 1966 in der BRD deutschen Kinostart. Allerdings unter dem Titel: „Das Mädchen aus der Cherry-Bar“. Regie: Ronald Neame, in den Hauptrollen: Shirley MacLaine, Michael Caine sowie Herbert Lom.

Heute sind die Protagonisten nicht minder namhaft: COLIN FIRTH, CAMERON DIAZ sowie ALAN RICKMAN. Sowie mit immerhin noch Stanley Tucci, Tom Courtenay und Cloris Leachman in Nebenparts. Und der 55jährige Regisseur MICHAEL HOFFMAN ist ja „auch nicht ohne“; hat sich mit interessanten Filmen wie „Lieblingsfeinde – Eine Seifenopfer“ (1991), „Tage wie dieser“ (1996/mit Michelle Pfeiffer + George Clooney) sowie zuletzt mit dem faszinierenden Tolstoi-Drama „Ein russischer Sommer“ (2009/mit Christopher Plummer + Helen Mirren) schätzenswert gemacht. Hier jedoch „ackerte“ er vergebens. In der Geschichte um „Wie ich ein reiches, exzentrisches Arschloch austrickse“, fehlt lange die neugierige Puste.

Colin Firth („Oscar“ prämiert für seinen stotternden König in „The King’s Speech“) mimt den sauren Kunstkurator Harry Deane. Der von seinem arroganten Boss Lionel (Alan Rickman, unvergessen als dämonischer Terrorist Hans Gruber im ersten „Stirb langsam“-Kracher/1988) wie ein Stück Dauerdreck behandelt wird und deshalb teure „Rache ist süß“ plant. Gemeinsam mit einem flotten, attraktiven Texas-Mädel namens P J Puznowski (Cameron Diaz). Weil Harry so ein grautrockener Spießer ist, gibt es aber „mit seinem Personal“ andauernd umständliche Missverständnisse. Mit viel (zu viel) Lamentieren. Erst nach rund 60 trüben, altbackenen und holprigen Minuten wird so langsam klar, dass im Grunde alles „ganz anders“ ist. Als es bislang schien. Was endlich für etwas originellere wie auch ein wenig witzige Mehrbewegungen sorgt. Dennoch läuft die Chose hier reichlich „verkehrt“.

Colin Firth in einer denkbaren Peter Sellers-„Closeau“-Rolle („Der rosarote Panther“) zeigt sich viel zu stocksteif. Unkomisch. Weitgehend humorfrei. Obwohl auf „britisch- komisch“ getrimmt. Und der gute (sonst IMMER verlässlich brillante) Alan Rickman scheint von allen bescheuerten Übertreibungsgeistern heimgesucht worden sein: Chargiert nur dumm und kläglich. Herum. Und das (zur Drehzeit 39jährige) US-„Girl“ Cameron Diaz? Gibt halt Cameron, die fröhliche Beauty-Queen. Im Mini. Wie öde. Ist hier alles. Auch wenn am Schluss eine gelungene Überraschungspointe schnell wie überraschend gesetzt wird. Doch da hat man sich von diesem Trübsinn schon lange verabschiedet – und sieht nur noch pflichtgemäß “so“ gelangweilt zu (= 1 ½ PÖNIs).

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