FREEDOM WRITERS

FREEDOM WRITERS“ von Richard LaGravanese (B+R; USA/D 2007; 123 Minuten; Start D: 05.04.2007); der zu den versiertesten Drehbuch-Autoren von/in Hollywood zählt („König der Fischer“/“Die Brücken am Fluss“/“Der Pferdeflüsterer“), dessen Regie-Debüt 1998 die ungewöhnliche Beziehungskomödie „Wachgeküßt“ (mit Holly Hunter/Danny DeVito + Queen Latifah) war.

Sein neuer Film basiert auf wahren Ereignissen aus dem Jahr 1994 an einer Schule im kalifornischen Long Beach, zwei Jahre nach den schlimmsten Rassen-/Bandenunruhen, die Los Angeles je erlebt hat. Hier leben Asiaten, Latinos, Schwarze und Weiße in einem ständigen Straßenkrieg, der auch vor Klassenzimmern nicht halt macht. Und hierhin, an die Wilson High School, verschlägt es die junge, etwas naive, aber voller Tatendrang steckende Lehrerin Erin Gruwell. Sie ist an ihren lernunwilligen, verstörten, aggressiven Schülern – im Gegensatz zum resignierenden Kollegenkreis – interessiert. Bemüht sich, an sie „heranzukommen“. Ist engagiert und gibt nicht auf. Die Wende bringt schließlich eine rassistische Zeichnung, die in der Klasse die Runde macht.

Der Holocaust, „Das Tagebuch der Anne Frank“ sowie couragiertes, ungebrochenes Einfühlungsvermögen lassen eine geniale Idee erblühen: Die Schüler sollen ihre Gedanken in einem Tagebuch niederschreiben. So entstand/entsteht die Vorlage für den Film, das Buch „The Freedom Writers Diary“, das über die USA hinaus Schlagzeilen machte und viel Beachtung/Würdigung fand. Ein beeindruckender Film: Schreiben als „Befreiung“/Bildung/Identitätsfindung. Zwar „auf Kino“ verkürzt und deshalb an manchen Erzählstellen sicherlich nicht optimal nachvollziehbar (= die Wandlung der Schüler geht etwas zu schnell vonstatten), aber als spannendes Sozialdrama immer anregend sowie emotional nahegehend. Die wirklich GUTE ABSICHT erstickt hier jeden möglichen dramaturgischen Einwand: Ein Klasse-Film.

Mit einem Prima-Ensemble sowie der 2fachen „Oscar“-Preisträgerin HILLARY SWANK („Million Dollar Baby“; „Boys Don´t Cry“) als überzeugende Führungsperson. Übrigens, zur Authentizität: Drehbuch-Autor und Regisseur LaGravanese wurde auf diese wahre Geschichte durch einen TV-Beitrag aufmerksam. Dank ihrer unkonventionellen Lehrmethoden hatten es viele Schüler von Erin Gruwell auf die Universität geschafft. Gemeinsam mit ihrer ehemaligen Klassenlehrerin gründeten sie eine Stiftung und veröffentlichten eben jenes Buch über ihre Erlebnisse. Was nun wunderbare Folgen und GROßEn Widerhall auch auf der Leinwand findet (= 4 PÖNIs).

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