PÖNIs: (1,5/5)
„ER IST WIEDER DA“ von David Wnendt (Co-B + R; D 2014; Co-B: Mizzi Meyer; nach dem gleichn. Roman von Timur Vermes/2012; K: Hanno Lentz; M: Enis Rotthoff; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 08.10.2015);
1.) Habe den Roman-Bestseller zu lesen angefangen, dann aber abgebrochen. War mir einfach zu… wurscht. Konnte kein Interesse wecken. Entdecken. Für weitere Seiten.
2.) Adolf Hitler. Massen-Mörder, Verbrecher. Eine widerwärtige, eklige historische Gestalt.
3.) Über die zu lachen natürlich möglich ist. Was Charles Spencer Chaplin („Der große Diktator“), Ernst Lubitsch mit „Sein oder Nichtsein“, Mel Brooks mit „Frühling für Hitler“ und sogar Helge Schneider (in „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“) satirisch bewiesen.
– Bruno Ganz als Adolf Hitler in „Der Untergang“ habe ich schauspielerisch bewundert. –
4.) Satire muss denkend provozieren. Als Sauerstoff fürs Gehirn funktionieren. Helmut Dietl („Schtonk!“) wusste und konnte das.
5.) Heute. „Adolf“ (OLIVER MASUCCI) taucht auf. Aus dem Nichts. Drumherum – plumpe Dämelsäcke. Die sich auch SO aufführen. Was leider gar nicht ulkig ist. Ein Zeitungskiosk-Händler (LARS RUDOLPH) lässt ihn im Kiosk nächtigen (und pissen?). Hält ihn für einen Spinner im Kostüm. Ein unterbelichtetes, ganz dem deutschen Film-Typus entsprechendes Journalisten-Jüngelchen vom Privat-TV nimmt „Spuren“ auf. Sawatzki (FABIAN BUSCH), verklemmt, sexuell frustriert, Mütterchen-Sohn. WIE? = blöd.
Sein Vorgesetzter, Christoph Sensenbrink, der Name ist Charakter-Programm, hat Sawatzki wegen Erfolglosigkeit ‘rausgeworfen, riecht aber nun über dessen „Recherche“ mit Bruder Adolf die Chef-Karriere. CHRISTOPH MARIA HERBST in seinem ewigen opportunistischen „Stromberg“-Part ist nicht mehr lustig.
Die Privat-TV-Chef-Tusse, Katja Bellini (KATJA RIEMANN, die Einzige mit Charakter-Motiven), drängt es nach geilen Quoten. Für diese Gier macht man dort bekanntlich alles. Auch den Adolf. Neu? Nö. Sogar ziemlich abgestanden. Wenn es permanent „so“ klischee-dumpf bebildert wird.
Adolf wird durch Talk-Shows, Bürgerbegegnungen, Nazi-Treffs, Redaktionssitzungen geschleppt. Verbreitet genüsslich seine alten braunen Weisungen. Was viele, fast alle, ganz komisch finden. Und ihm zuwinken. Motto: Deutschland heute oder warum nicht mal wieder den „Adolf“? Ist manchmal satirisch wirkungsvoll (im Keller der NPD-Zentrale), zum Schmunzeln, kommt aber insgesamt wenig über Deppen-Niveau hinaus.
=== Wird in unserem TV-Heute allemal durch die „Heute Show“ / „Die Anstalt“ / „Mitternachtsspitzen“ origineller, also satirisch wirkungsvoller = pointierter, provokanter, treffender, ins geistige wie komische Bild gesetzt ===
Als es diese verkrampft-gagige Kino-Dumpferei vermag. DIE zudem optisch wie dramaturgisch wenig „Kino“-Qualität besitzt. Enge Slapstick-Nummern in einem läppischen TV-Kleinformat sind annonciert. Von visueller Leinwand-Spielfilm-Kraft ist wenig zu sehen und zu spüren. Dieser Film „versendet“ sich.
Mit biederem Ensemble-Tun. Und einer Versuchs-Story, die nicht nur nicht plausibel, sondern stimmungsvoll viel zu unterbelichtet, unausgereift blödelt. Manchmal, Adolf am Computer, angeleitet von der niedlichen Satanisten-Sekretärin, da keimt kurzzeitig hübscher Ulk auf.
OLIVER MASUCCI mimt prächtig. Den netten Onkel Adolf. Und gibt uns tatsächlich mit: vielleicht übertreiben wir wirklich. Gefühlte tausend Jahre nach „seinem“ Reich. Vielleicht war und ist ja der Nazi-Führer doch gar nicht so schlimm wie man vermutete. Hörte. Hat doch durchaus auch seine nicht mal so üblen „Charming“-Seiten. So wie er sich heute gibt. Präsentiert. Vielleicht, wenn man ihm gut zuredet, könnte man es jetzt – mit solch einem „Na Ja-Kanzler-Führer“ – demokratisch mal versuchen. Wäre das und wäre er wirklich so schlimm? Nö, eigentlich nicht. Sagt dieser komisch-unkomische Film. Ernsthaft-albern.
„Er ist wieder da“ behauptet Satire und stellt ziemlichen unangenehm „Geschmack“ her. Un-Sinn. Um es schlicht-freundlich auszudrücken. Adolf Hitler war ein Massen-Mörder. Ein Verbrecher. Eine widerwärtige, eklige historische Gestalt. Ihn nach-denklich zum Lachen zu inszenieren, bedarf einer plausiblen Handlung und einer klugen satirischen Haltung. Die Haltung von Co-Drehbuchautor und Regisseur David Wnendt („Feuchtgebiete“) ist gefährlicher Unfug (= 1 ½ PÖNIs).