EO

PÖNIs: (5/5)

„EO“ (polnisch für „I-A“) von Jerzy Skolimowski (C-B + Co-Produktion + R; Polen-Italien 2021 Co-B: Ewa Piaskowska; K: Michal Dymek; M: Miroslaw „Mietek“ Koncewicz; Pawel Mykietyn; 86 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.12.2022);

EO“ (polnisch für „I-A“) von JERZY SKOLIMOWSKI (Co-B + Co-Produktion + R; Polen/Italien 2021; Co-B: Ewa Piaskowska; K: Michal Dymek; M: Miroslaw „Mietek“ Koncewicz; Pawel Mykietyn; 86 Minuten; deutscher Kino-Start: 22.12.2022). Bitte nicht schämen, beim Weinen. Thema: Tiere haben heute oft keine Chance. Die meisten jedenfalls. Beim Umgang mit Menschen. Sind sie auf der Verliererseite. Wie hier. Ein – freiheitsliebender – Esel mit melancholischen Augen befindet sich im Mittelpunkt dieses Films. Zeigt UNS die Welt aus der Perspektive eines grauen Nutztiers und führt direkt in das Herz und die Seele des vierbeinigen Protagonisten. Der in diverse Besitzverhältnisse gerät. Befindet sich zunächst in einem Wanderzirkus, wo ihn die liebevolle Dresseurin Kasandra (SANDRA DRZYMALSKA) sehr mag. Doch sie werden getrennt. Eo wird zu einer gepeinigten Kreatur. Erlebt fortan die kalte menschliche Welt: In einer Dressurhalle. Als Therapie-Helfer. Als Maskottchen bei aggressiven Fußballern. Als Schrottwagen-Zugtier. Als Patient ekelhafter Veterinäre. „Trifft“ einen spielsüchtigen italienischen Priester und begegnet einer humanen Gräfin (ISABELLE HUPPERT). „EOs“ läuft durch die verstörte Welt. Mit blickstarkem Erstaunen und stillen Emotionen. Seine Reise führt uns die Welt vor Augen. Wir begegnen einem „Pferdehelden“, der auf der Suche nach Freiheit mutig gesellschaftliche Missstände aufzeigt. Der Film „EO“ funktioniert als gleichnishafte Warnung vor den Gefahren von elenden Vernachlässigungen und vor primitivem Zorn. Mit Richtungsfußnoten Wahrheit und Gültigkeit. Und wir betrachten, wie der Esel, dessen Verstand von Emotionen und mit vielen Träumen gefüllt ist, seine vielen Abenteuer und Wegstrecken mit Stoizismus über sich ergehen lässt. WIR sind emotional stark berührt.

Der polnische Regisseur, Drehbuchautor („Das Messer im Wasser“/Roman Polanski), Schauspieler und Maler, Jahrgang 1938, der 2016 in Venedig mit dem „Goldenen Löwen“ für sein Lebenswerk geehrt wurde, verbeugt sich hier vor dem schwedisch-französischen Meisterwerk-Klassiker „ZUM BEISPIEL BALTHASAR“ von Robert Bresson aus dem Jahr 1966. Dieses Werk sei, so Jerzy Skolimowski, der einzige Film, der „ihn wirklich bewegt“ habe. Für den Namen des heutigen Titelhelden soll die Figur des pessimistischen „I-Aah“ bzw. „Eeyore“ aus dem Kinderbuch „Pu der Bär“ Pate gewesen sein. Eo, der von sechs Eseln dargestellt wird: Ettore, Hola, Marietta, Mela, Rocco und Tako, wird am Ende von unseren Tränen begleitet. Eine Betroffenheit, der man sich nicht zu schämen braucht. „EO“ ist ein viehisches Meisterstück (= 5 PÖNIs).

 

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