End of watch Kritik


END OF WATCH“ von David Ayer (B+R; USA 2012; K: Roman Vasyanov, M: David Sardy; 109 Minuten; Start D: 20.12.2012); dieser Film knallt gehörig an die Birne. In die Augen. „Schuld“ daran sind diese siedend heiße Story und ihre harten Figuren. Sowie diese dauerbewegliche, dauerunruhige subjektive Handkamera, die im so genannten „Found Foutage“-Stil atmosphärisch „hämmert“. Permanent. Wie in einer aktuellen, spannenden, „nahen“ Doku. Was aber dem aktuellen wie ewig brisanten „uramerikanischen Thema“ geschuldet ist: Der alltäglichen Gewalt. Vorwiegend mit Waffen.

Es ist der gefährlichste Stadtteil von Los Angeles: South Central. Drogenhandel, Bandenkriminalität, Aggressionen, Mord, die ganze Palette. Hier wuchs der 1968 in Champaign/Illinois geborene Drehbuch-Autor und Regisseur DAVID AYER auf. Und verfasste „darüber“ die Drehbücher zu Genrefilmen wie „Training Day“ (2001/“Oscar“ für Hauptakteur Denzel Washington) und „S.W.A.T. – Die Spezialeinheit (2003/C-Autor: Clark Johnson). In seinem Regie-Debüt „Harsh Times – Leben am Limit“ beschrieb David Ayer 2006, wie Gewalt sich einem erwünschten „normalen Leben“ an diesem L.A.-Ort widersetzt. „Street Kings“ (mit Keanu Reeves, Hugh Laurie und Forest Whitaker) war 2008 ein aufwühlender Cop-Thriller. Angesiedelt im L.A. Police Department, dessen “Personal” auch bei seinem dritten Kinofilm im Mittelpunkt steht. Denn die Polizisten Brian Taylor (JAKE GYLLENHAAL) und Latino-Partner Mike Zavala (MICHAEL PENA) verrichten hier, in dieser barbarischen Region, ihren täglichen Dienst. Als Cops, die zusammenhalten, zusammengehören wie Pech und Schwefel. Der aufbrausende Brian, der gerade und erstmals mit privater Familienplanung „hantiert“, und der kürzlich Papa gewordene bodenständige Mike haben sich längst daran gewöhnt, dass ihr Handeln sich bisweilen kaum von dem „Auftreten“ ihrer Gegnerschaft unterscheidet. Nur ihre die Dienstmarken legalisieren ihre hier „normalen alltäglichen Gerechtigkeitsaktionen“. Ihre Sprache und Bewegungen bestehen aus aberwitziger zynischer Lautstärke. Zudem haben sie ständig eine kleine Kamera mit-dabei, mit der sie alles aufnehmen, was um sie herum passiert. Als sie aber bei einem Routine-Einsatz der mexikanischen Drogenmafia „dazwischen pfuschen“, denen erheblich in die Geschäftsquere kommen, ist der „Spaß“ endgültig vorbei.

Ein hartes Ding von Polizeifilm (mit der wohl bislang höchsten „Fuck“-Wortquote in einem US-Streifen), der weniger an „Helden“ und mehr an Authentizität interessiert ist. Mit „Zustandsbeschreibungen“, die Klischees durchbrechen und in ihrer grausamen Realistik den Kopf durchschütteln. Lassen. „End of Watch“ ist aber auch ein packender Spannungsfilm, weil sich die beiden Hauptakteure förmlich in ihre Figuren „verbeißen“. So dass man nie den Eindruck hat, hier würden Schauspieler vorgegebene Texte an „vorgegebenen“ Plätzen aufsagen, sondern sowohl Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain“; „Source Code“) als auch Michael Pena („World Trade Center“; „Aushilfsgangster“) überzeugen durch faszinierende Körperlichkeit und glaubwürdige Seelenunruhe. Ausgelöst durch einen Beruf, der ein ständiger Gesellschafts-Tanz am Abgrund ist. Bedeutet.

„End of Watch“ ist ein hochexplosiver großartiger US-Gegenwartsthriller (= 4 PÖNIs).

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