PÖNIs: (4/5)
„DUNE“ von Denis Villeneuve (Co-B; Co-Produktion + R; USA 2019/2020; Co-B: Eric Roth; Jon Spaihts; basierend auf der ersten Hälfte des ersten Buches der gleichnamigen Romanreihe von Frank Herbert/1965; K: Greig Fraser; M: Hans Zimmer; 156 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.9.2021);OPTISCH EINE WUCHT. Titel = „DUNE“. „Düne“. Von DENIS VILLENEUVE (Co-B, Co-Produzent + R); USA 2019/2020; 156 Minuten; basiert auf der ersten Hälfte des ersten Buches der gleichnamigen Romanreihe von FRANK HERBERT (geboren am 8. Oktober 1920 in Tacoma, Washington; verstorben am 11. Februar 1986 in Madison, Wisconsin), dessen Romanzyklus (von sechs Romanen, die zwischen 1965 und 1985 erschienen sind) mehr als zwölf Millionen Mal verkauft und bereits mehrfach verfilmt wurde. Darunter, unangenehm,1984 unter dem deutschen Filmtitel „Der Wüstenplanet“ von David Lynch. Die aktuelle Leinwand-Adaption stammt vom kanadischen Regisseur und Drehbuch-Autor DENIS VILLENEUVE, dessen drei Spielfilme davor allesamt hervorragende Werke waren: „Sicario“ (2015 / s. Kino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs); „Arrival“ (2016 / s. Kino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs) sowie „Blade Runner 2049“ (2018 / s. Kino-KRITIK / 4 1/2 PÖNIs). Um „DUNE“ realisieren zu können, lehnte Denis Villeneuve das Angebot ab, den neuen Bond-Film „Keine Zeit zum Sterben“ zu drehen.
Der erste Roman „DUNE“, 1965 herausgekommen, „erscheint“ nun als Blockbuster, dessen Budget 165 Millionen Dollar betrug. Motto also: viel klotzen und noch mehr kleckern. Und der „demnächst“, im Jahr 10191, angesiedelt ist. In dem die menschlichen Figuren mehr als mächtig und beeindruckend verkleidete Statuen denn als identifizierbare fleischige Wüsten-Giganten auftreten. Zwar gewaltig ausstaffiert, doch von eher wenig prickelnder An- und Aufregung. Die Figuren-hier sind als schlichte, überschaubare Wesen gebacken. Kleidung, Kostüme, militärische Bewegungen 1 A, doch: Wenn sie sich artikulieren, äußern, riecht es mehr nach Erklärungen und Kommentierung des überschwappenden Geschehens. Auf verschiedenen Planeten zielend. Das, was gesprochen wird, steht oftmals abseits/jenseits zum gewaltigen optischen Äußeren. Mit dem der Regisseur phantastisch protzt. Ausgangspunkt: Die kriegerische Menschheit. Gegen die humane Menschheit. Deren Aussagen und Auftreten betreffen – „Angst tötet den Verstand“. Deshalb weg damit. Mit den Untiefen der bösen Seele. Deshalb: Sind Die Guten mit der genetischen Auslese intensiv befasst. Wollen einen Erlöser haben; entdecken; preisen. Dabei ist ER doch längst unter ihnen: Paul, der Sohn des Herrschers Letro Atreides (OSCAR ISAAC). Der jugendliche TIMOTHÉE CHALAMET (2019 als Gatsby Welles im Woody Allen-Film „A Rainy Day in New York“ emotional stark) mimt diesen Nachwuchs-Messias, der Zeit benötigt, um die Zweifel zu überwinden und die Konfrontationen eines Anführers zu übernehmen. Story: Ein Naturvolk will Ursprung, lehnt Gewalt ab, muss aber andauernd kämpfen. Um sich endlich von der Unterjochung zu befreien. Dabei bestimmen am Rand vehement ökologische Katastrophen, die Bösartigkeit des Kapitalismus sowie „Besitzverhältnisse“ eine gewichtige Rolle. Von wegen Rohstoffe. Zum besitzen und eigenmächtig benutzen. Das alte Menschheits- und Science Fiction-Gebläse. Was nur mir gehört – zählt. Und noch viele, viele Leinwand-mächtige Bilder dazu. Plus diese opernhaften, anschreienden, gigantischen Klänge von HANS ZIMMER.
Denis Villeneuve oder eben: Sein „Film verwandelt die Darsteller in Statuen aus Marmor, in grimmige Steingesichter. Jeder Mann ein Atlas mit dem Gewicht der Welt auf seinen Schultern, jede Frau eine unerhörte Kassandra. Man spricht, als würde es Kraft kosten. Manchmal fällt es schwer, Figuren oder sogar Menschen zu erkennen, nicht nur Hohepriester für den großen Gott Pathos. ….. Passend dazu auch die Musik von HANS ZIMMER, eine Kriegserklärung an das Publikum; dramatisches Dröhnen trifft auf Orientalismus-Klischees“ (heißt es im aktuellen ‚filmdienst‘).
Der Kopf wird brutalisiert, mit namhaften Akteuren wie JAVIER BARDEM als Militäranführer, JOSH BROLIN, der als staunender Kämpfer viel durch die Gegend hetzen muss, oder STELLAN SKARSGARD als galaktischer Imperator mit gewaltiger Fettprothese; während die Augen vollgefüllt werden mit sensationell-beherrschender Optik und mit gigantischen Sandrhythmen; wenngleich man gerne viel mehr von diesen explosiven, rund 400 Meter langen Sandwürmern ( – gedreht wurde real in einer Wüste in Jordanien) erlebt hätte. Die Wüste hätte ruhig noch mehr beben dürfen. Denn DAS ISSES doch hier. Beziehungsweise: „Keiner filmt derzeit so herrlich dystopische Welten wie Regisseur Denis Villeneuve“ (SZ). Von wegen – diese städtegroßen Raumschiffe, die überdimensionalen Paläste, die tobenden Wüsten, dieser betäubende Menschenrausch, deshalb lohnt es sich doch, hier sich einzumischen (= 4 PÖNIs).