„DREIVIERTELMOND“ von Christian Zübert (B+R; D 2010; 94 Minuten; Start D: 13.10.2011); sein Leinwand-„Durchbruch“ kam spät, aber immerhin – in Doris Dörries Seelen-Drama „Kirschblüten – Hanami“ war ER 2008, neben Hannelore Elsner, d e r melancholische Sympathieträger: ELMAR WEPPER. Der am 16. April 1944 in Augsburg geborene jüngere Bruder von Fritz Wepper „findet“ vor allem im Fernsehen „statt“ („Zwei Münchner in Hamburg“, mit Uschi Glas). Oder als Synchronsprecher für vor allem Mel Gibson, aber auch Dudley Moore, Gene Wilder oder Ryan O’Neal. Hier nun wurde ihm die Rolle des grantelnden Taxifahrers in der oberfränkischen „Metropole“ Nürnberg quasi auf den Leib geschrieben. Vom 37jährigen Würzburger Drehbuch-Autoren, Regisseur und zweifachen „Grimme“-Preisträgers Christian Zübert. Für dessen, nach „Lammbock – Alles in Handarbeit“ (2001) und „Der Schatz der weißen Falken“ (2005), dritten Kinofilm. Nach diversen TV-Arbeiten (wie den BR-„Tatort – Nie wieder frei sein“/2010/“Grimme“-Preis). Taxifahrer Helmut Mackowiak ist gerade „nicht gut drauf“. Nach 30 Ehejahren hat ihn seine Frau verlassen, was ihn in eine Art Schock- und Wutstarre versetzt. Hatte er sich doch sein fortgeschrittenes Dasein „ruhig“ eingerichtet. Und dann „das“. Mackowiak begreift, versteht die Welt nicht mehr. Hat dauerhaft schlechte Laune. Weil auch der Kontakt zu seiner Tochter mehr als dürftig ist, steht er plötzlich ziemlich „alleine“ da. Was ihn mehr wurmt, als er sich eingestehen will. Und dann sitzt auch noch „diese Frau“ mit „diesem Kind“ in seinem Auto. Offensichtlich eine junge türkische Mutter mit ihrer Tochter. Mackowiak ist bedient. Nölt mit seinen Vorurteilen herum, bekommt ein schnelles „Nazi“ zurück. Und was noch doller ist: Plötzlich wie unerwartet hat er die 6jährige Hayat „an der Backe“. Die kein Wort deutsch kann. Denn deren Familienmitglieder sind derzeit „nicht verfügbar“. Also muss Helmut mehr oder weniger ´ran. Zunächst natürlich ganz und gar nicht „einverstanden“. Unwirsch. Aber, wie Grönemeyer (allerdings nicht im Film) singt, „und der Mensch als Mensch“…, also beginnt die merkwürdige Odyssee dieses oberfränkischen Zausels mit dieser selbstbewussten kleenen türkischen Göre. Die sich nicht abwimmeln lässt. Und die es dann nach und nach „irgendwie“, mit ihrer „kindlichen Vernunft“, schafft, diesen alten Dösbaddel doch wieder aus der emotionalen Isolation „ins Leben“ zurückzuholen… Ein ruhiger Menschen-Film. Mit einigem „Culture Clash“-Pfefferspray. Und sensiblem Humor. Nicht immer ganz geschickt konstruiert, vor allem in den bemühten Eheauslauf-Motiven, aber insgesamt fein spürbar. Weil es Elmar Wepper nicht „krachen“ lässt, sondern einen – bekannten – Typen hervorkehrt, der sich selbst „ziemlich eingemauert“ hat. Und der sich nun durch dieses kleine zauberhafte Wesen namens Hayat, mit ihrem berührenden Zahnlückenlächeln, (toller Charme-Bolzen: Debütantin MERCAN TÜRKOGLU) zaghaft zu öffnen beginnt. Elmar Wepper benötigt keine große (An-)Sprache. Ist körper-sprachlich angenehm präsent. Als charismatischer „Sauhund“. Und hat natürlich mit der „süßen türkischen Zaubermaus“ an seiner Seite eine absolute Charme-Gewinnerin. Beide spielen sich die überzeugenden, amüsanten Pointen bisweilen blitzsauber zu. |
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