„DIALOG MIT MEINEM GÄRTNER“ von Jean Becker (FR 2007; 109 Minuten; Start D: 20.12.2007); Jahrgang ´38. Der französische Regisseur und Drehbuch-Autor wurde auch bei uns mit Filmen wie „Sie nannten ihn Rocca“ (1961/mit Jean-Paul Belmondo), „Ein mörderischer Sommer“ (1983/mit Isabelle Adjani) und „Ein Sommer auf dem Lande“ (1999/mit Michel Serrault) bekannt. Hier beschreibt er wieder, ganz wunderbar-minimalistisch und eben so unnachahmlich „typisch französisch“, das Hohe Lied auf die „kleinen-GROSSen Dinge des Lebens“ sowie auf die Freundschaft. Als Co-Autor + Regisseur adaptiert er eine Romanvorlage von Henri Cueco und setzt einen Pariser Maler in Bewegung. Der kehrt in das Haus seiner Kindheit im ländlichen Südfrankreich zurück. Auf der Suche nach seinem Gärtner trifft er unverhofft auf einen ehemaligen Schulkameraden. In ihm entdeckt er nun den einfachen, aber offenen Charakter, dessen Wertesystem nur ein Kriterium kennt: Den gesunden Menschenverstand. Aus den ehemaligen Freunden werden abermals Vertraute. In langen Gesprächen wechseln die Themen von Familie zu Karotten und Kürbissen, von Leben und Tod über Flugreisen zu Johannisbeerbüschen, bis zu Geschmack und Farben. Eine Geschichte über die heiteren und traurigen Momente des Lebens, den Unterschied zwischen genießbarem und himmlischem Gemüse und über die Frage, ob ein Salat so schön sein kann wie ein Gemälde… „Dialog mit meinem Gärtner“ ist ein Kammerspiel im Schönen-Freien/“Draußen“, ist ein liebenswerter/sympathischer Zwei-Personen-Melancholie-Schmaus, wie ihn SO nur DIE FRANZOSEN zärtlich, sinnlich, immer neugierig-„dran“ hinkriegen. Dies kann aber natürlich nur funktionieren, wenn die beiden Hauptakteure „passen“. Und sie passen, und wie: Der wunderbar-sensible Menschen-Darsteller DANIEL AUTEUIL, eben noch mit seinem Vorjahres-Film „Mein bester Freund“ von Patrice Leconte in unseren Lichtspielhäusern, und der bei uns weniger bekannte JEAN-PIERRE DARROUSSIN tauschen sich über ihre prägnanten Gesichter/mit ihrer faszinierenden Körpersprache phänomenal-einfach wie leise-nachdenklich aus. Dabei ewiges Motiv: Die menschliche Existenz, ihr Sinn, das Im-Hier-und-Jetzt-Leben-Können. Ohne falsche Gestik, ohne falsches Pathos hält dieser schöne Film seine poetisch-lächelnde Unterhaltungs-Balance, für die nur die Bereitschaft zur Ruhe, zum Einfach-Zuhören und zum Mitfühlen-/Mitspüren-Können erforderlich ist. Ein Juwel von außergewöhnlichem Film (= 4 PÖNIs). |
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