„DER FLOHMARKT VON MADAME CLAIRE“ von Julie Bertuccelli (Co-B + R; Fr 2018; Co-B: nach dem Roman „Faith Bass Darling’s Last Garage Sale“ von Lynda Rutledge/2012; K: Irina Lubtchansky; M: Olivier Daviaud; 95 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.05.2019); dieser Film ist ein RESPEKT-Film. Respekt vor einer der größten Diven des internationalen und vor allem des französischen Kinos: CATHERINE DENEUVE. Seit ihrem Film-Debüt im Jahr 1957, als 13-jährige, noch unter dem Namen Catherine Dorléac, in „Les Collègiennes“, war sie in über 130 Filmen im Kino zu sehen. Ein Lieblingsfilm? No. Dafür viele. Darunter: „Ekel“ (1965); „Belle de Jour – Schöne des Tages“ (1967); „Das Geheimnis der falschen Braut“ (1969); „Die schönen Wilden“ (1975); „8 Frauen“ (2002) und bestimmt 50 weitere.
Hier allerdings nervt Madame Deneuve. Ein wenig. Als Alzheimer-gefährdete Madame Claire wohnt sie in einem großzügigen Dorf-Landhaus, wo sie eines erwachenden Morgens beschließt, von jetzt auf gleich ihr gesamtes feudales Hab und Gut im Garten zu präsentieren, um es schnell zu verkaufen. Denn sie habe vernommen, dass heute ihr letzter Lebens-Tag sei. Also will sie vorher noch „Groß-Reine-Machen“. Deshalb muss „alles `raus“; der ganze schmucke Nippes, sowohl die wertvollen Spieluhren wie auch Möbel, Puppen und teure antike Stücke. Die Dorfbevölkerung ist „interessiert“, schließlich verscherbelt Madame dies alles zum Schleuderpreis. Parallel dazu vernehmen wir die tragische Lebensgeschichte Madames in Rückblenden, über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten. Das Vergessen daran, durch den Verkauf der Symbole von gestern, soll ihr endlich „Befreiung“ bringen. Von traurigen Ereignissen, unausgesprochenen Differenzen und alten Familiendramen.
Doch ehrlich, von großem Interesse ist dies nicht. Weil aber eben die charmante Catherine Deneuve diese elegante Performance durchschreitet, blickt man interessiert, aber kaum bewegt zu. An Madames Seite: ALICE TAGLIONI als junge Claire und die reale Deneuve-Tochter CHIARA MASTROIANNI als heutige Film-Tochter Marie. Der Originaltitel „La derniére folie de Claire Darling“ weist auf „Die letzte Torheit“ von Madame Claire hin, doch der dazugehörige Film besitzt leider nicht den Esprit und die Leichtigkeit der Ankündigung (= 2 PÖNIs).