DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND

PÖNIs: (4/5)

„DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND“ von Pan Nalin (B + R; Indien/Fr 2021; K: Swapnil S. Sonawane; M: Cyril Morin; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.5.2022);

TRÄUME EROBERN. KINO ENTDECKEN. Titel = „DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND“. Von PAN NALIN (B + R; Indien/Frankreich 2021; K: Swapnil S. Sonawane; M: Cyril Morin; 110 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.5.2022). Der große Saal. Die rauschenden Farben. Das Rattern des Filmprojektors: die erste Erfahrung mit KINO ist etwas ganz besonderes. Meine Eltern waren beide tätig. Meine Mutter war Platzanweiserin im Westberliner „Kant-Kino“. Um nicht so viel alleine zu Hause zurückzubleiben, wurde ich zeitweise ins Kino beordert. War der Film erst ab 16 Jahren freigegeben, „versteckte“ man mich im Vorführraum. Habe damals enorm viele neue Filme im Kino gesehen. Bewegungs- wie Seelen-starke Abenteuer erlebt. Mit den Augen herzhaft verschlungen. Sowohl im Parkett oder auf dem Rang als auch eben im abgeschotteten Vorführraum. „Erziehung“ fand damals viel auch im Lichtspielhaus statt. Auch die Welt von Samay (BHAVIN RABARI), der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in Indien lebt, wird auf den Kopf gestellt, als er von seinem Vater erstmals in das örtliche Kino mitgenommen wird. Er ist fasziniert von den bewegten, tönenden Bildern und ist sich sicher: auch ich werde einmal Filme herstellen! Machen! Durch Zufall begegnet er dem Vorführer Fazal (BHAVESH SHRIMALI). Mit dem tauscht er, indem er ihm die Lunchbox mit den leckeren Speisen seiner Mutter gibt, damit er umsonst Filme schauen darf. Entschlossenes Handeln: Samay beginnt die Schule zu schwänzen, um seine Zeit lieber im Projektionsraum des Kinos zu verbringen. Doch die Ära des Zelluloids neigt sich dem Ende entgegen, dem Kino droht die Schließung. Außerdem ist Samays Vater nicht angetan von den Plänen seines Sohnes, Licht einzufangen, um Bilder in Bewegung zu versetzen. Der Junge aber ist inzwischen längst besessen von / vom KINO.

In nostalgischen, einfühlsamen Bildern wird davon erzählt wie mit ersten Berührungspunkten Liebe zum Kino entsteht. Dem Autoren-Regisseur PAN NALIN, der viele prominente, internationale Pioniere und Filmemacher verehrt wie die Brüder Lumière; Stanley Kubrick („2001 – Odyssee im Weltraum“); David Lean („Lawrence von Arabien“) oder Andrej Tarkowski („Stalker“); von Hitchcock bis Fellini oder auch Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“), ist mit diesem Epos ein beeindruckender, fabelhafter Liebesbrief an die Kraft des Kinos und des verbindenden Geschichtenerzählens auf der Großbildwand gelungen. „Das Licht, aus dem die Träume sind“ ist ein intensiver Wurf, der von dieser einzigartigen Welt handelt, bestehend aus viel Licht und spezieller faszinierender Kinematographie. Und epochalen Menschen (= 4 PÖNIs).

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