PÖNIs: (3,5/5)
„DAS LEBEN IST EIN FEST“ von Éric Toledano und Olivier Nakache (B + R; Fr 2016; K: David Chizallet; M: Avishai Cohen; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.02.2018); vor sechs Jahren tauchten die beiden Regisseure mit dem auch dann Hierzulande-Hit „Ziemlich beste Freunde“ auf (s. Kino-KRITIK). Danach folgte 2014 „Heute bin ich Samba“ (s. Kino-KRITIK), mit Omar Sy – der Entdeckung aus „Ziemlich beste Freunde“ – in der Hauptrolle. In ihrem neuesten Film, Originaltitel: „Le sens de la fête“, der in Frankreich über drei Millionen Kinobesucher hatte, geht es einmal mehr um kuriose, kauzige Menschen. Diesmal aber nicht nur um zwei, sondern um eine Vielzahl. Deren „Anführer“ ist Monsieur Max (JEAN-PIERRE BACRI), der seit Jahrzehnten den Beruf des Hochzeit-Planers ausübt. Und es dabei nicht nur mit „kreativen“ Auftraggebern zu tun bekommt, sondern vor allem mit „seinem“, sagen wir einmal freundlich, etwas eigenwilligem Personal. Das er ständig auf Trab halten muss, damit alles doch klappt.
Und natürlich geht bei seinem neuen Projekt so viel schief wie (un-)möglich. Eine Traumhochzeit soll Max mit seinem „erstklassigen“ Team arrangieren. Auf einem hochherrschaftlichen Pariser Vorort-Schloss. Ab sofort blicken wir hinter die Kulissen der Vorbereitungen. Die mit chaotisch noch nett umschrieben sind. Ein paar Stichpunkte: Das mühevoll zubereitete Büffet ist verdorben; der Haus- und Hof-Fotograf eine faule wie verfressene Angeber-Sau; die Ersatz-Band besitzt einen sich reichlich überschätzenden Eigentlich-Rock-Sänger namens James (GILLES LELLOUCHE), der von betagten Besuchern tatsächlich nach Vico Torriani-Liedern gefragt wird, und sich überhaupt weigert, die Anweisungen der dunkelhäutigen Assistentin von Max, Adèle (EYE HAIDARA), zu befolgen. Sich einfach nicht unterordnen will. Man zofft sich, sobald man sich über den Weg läuft. Zudem hat Max mit seinem verpeilten Schwager einen wirklichen Hirni in der Gruppe, der ausgerechnet in der Braut die einstige große Liebe seines Lebens entdeckt. Und seinen eigentlichen Aktiv-Pflichten kaum noch nachkommt. Sich zum – unbedarften – Dauer-Unruhestifter steigert. Der gute Max hat an vielen Baustellen und Fronten zu tun, um als Seelsorger, Manager, Friedensstifter, Profi-Fopper für einen halbwegs, na ja: viertelwegs „unterhaltsamen“ Ablauf zu sorgen. JEAN-PIERRE BACRI („Das Leben ist ein Chanson“) als Max ist dabei ein souveräner „Moderator“ der Situationen & Empfindungen.
Prima-Unterhaltung. Nicht blöd, sondern gescheit. Pfiffig. Mit hübschen Gags & Pointen und auch köstlichen „akrobatischen Überraschungen“. Der Film „Das Leben ist ein Fest“ ist ein turbulentes, leicht-schräg-charmantes Ensemble-Vergnügen; hier wird – sozusagen – jeglicher Volks-Schicht aufs Maul und auf deren komische Bewegungen und (eitlen) Handhabungen geschaut. Ohne derb-klamaukig zu hantieren. Und zu wirken. Im Gegenteil: Amüsant, spöttisch, frivol, aber nie – wie schön – denunzierend, verläuft die menschelnde Show.
Frankreich und seine formidable leichte Hand bei diesen Verdammichnochmal-Problemen unter uns angeblich so zivilen, gesitteten Menschen (= 3 1/2 PÖNIs).