DAS LEBEN EIN TANZ

PÖNIs: (4/5)

„DAS LEBEN EIN TANZ“ von  CÉDRIC KLAPISCH (Co-B + R; Fr/Belgien 2021; Co-B: Santiago Amigorena; K: Alexis Kavyrchine; M: Thomas Bangalter; HOFESH SHECHTER; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.9.2022);

EMPATHISCHER FRANZOSE (der soeben, am 4. September, 61 geworden ist). Titel = „DAS LEBEN EIN TANZ“ von CÉDRIC KLAPISCH (Co-B + R; Fr/Belgien 2021; Co-B: Santiago Amigorena; K: Alexis Kavyrchine; M: Thomas Bangalter; HOFESH SHECHTER; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.9.2022). Was hat er nicht für schöne Werke wie „…und jeder sucht sein Kätzchen“ (1996); „L ‚auberge espagnole“ (2002); “ L’auberge espagnole – Wiedersehen in St. Petersburg“ (2005) oder zuletzt „Einsam Zweisam“ (2019/s. Kino-KRITIK/4 PÖNIs) geschaffen. CÉDRIC KLAPISCH, der Autor, Schauspieler und Regisseur, mag Menschen. Schätzt diese Kleinigkeiten ihres Zusammenlebens; diese scheinbar lapidaren, eher beiläufigen Bewegungen. Klapisch beobachtet, schildert diskret, ist aber auch nah-dran an diesem – mitunter erbärmlichen – Zeitgeist von selbst-auferlegter, initiierter Hektik. Zielt pointiert auf den Umgang mit Zufällen. Sein Gespür für atmosphärische Motive kitzelt. Wie hier wieder.

Beginnend mit der „echten“ Profi-Ballerina Elise Gautier (fesselnd: MARION BARBEAU). Wie sie sich bewegt, ist faszinierend. Es menschelt. Elise ist 26, und die notwendige Konzentration ist bei einer Aufführung hin. Ihr Freund und Duett-Partner nestelt mit einer Kollegin, und das führt prompt bei Elise zu einem finalen Sprungfiasko. Ein Sturz. Mit schwerer Verletzung. Möglicherweise bedeutet dies das Aus im Ballettensemble der Pariser Oper. Auf jeden Fall: Pause. Um einigermaßen wieder zu ihren Bewegungsspuren zu finden, reist sie mit ihrer Freundin Sabrina und deren Lebensgefährten in die Bretagne. Bemüht den Abstand in einem Hotel, wo die Chefin in der Hauptsache Künstler/Innen beherbergt. Als der israelische Choreograph HOFESH SHECHTER auftaucht (der sich selbst spielt, die Choreographie besorgt sowie auch als Co-Produzent mitwirkt) und kontaktet, ist das für Elise die Chance, die Depressionsschübe abzuschütteln und auch die Selbstbefreiung aus der Resignation einzuleiten.

Hört sich triefend-traurig an? Verproblematisiert? Riecht gar nach cineastischer Wunderheilung? Pardon. Nichts davon. Cédric Klapisch ist demonstrativ leicht  in Sachen Wertschätzung und Seelenreinigung unterwegs. Sorgt für hinreißende Emotionsstimmung auch für Ballett-Abstinenzler. Von wegen: Hier bilden der zeitgenössische Tanz und das klassische Ballett eine emotionale Einheit, bei der man lächelnd sich mit-bewegt. Cédric Klapisch verstreut „wie nebenbei“ seinen typischen, geschätzten zwischenmenschlichen Humor und besetzt einmal mehr unangestrengten Dialogwitz mit romantischer Pointen-Energie. Dieser Film tut richtig gut (= 4 PÖNIs).

Teilen mit: