CLUB DER ROTEN BÄNDER – WIE ALLES BEGANN

„CLUB DER ROTEN BÄNDER – WIE ALLES BEGANN“ von Felix Binder (D 2018; B: Jan Martin Schaf, Arne Nolting, Albert Espinosa; nach der Buchvorlage „El mundo amarillo“/“Glücksgeheimnisse aus der gelben Welt“ von Albert Espinosa/2008; K: Thomas Schinz; M: Jens Oettrich; 113 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.02.2019); ich kenne die Serie nicht, die von 2015 bis 2017 auf dem privaten TV-Kanal VOX lief. Bin sozusagen „jungfräulich“ hereinspaziert. Und ziemlich bedröppelt.

6 junge Leute. 5 von denen werden eher weniger anvisiert, nur oberflächlich einbezogen; sie heißen Jonas (später: „Der 2. Anführer“); Toni („Der Schlaue“); Alex („Der Hübsche“); Hugo („Der gute Geist“) sowie Emma („Das Mädchen“). In der Hauptsache kümmert sich der – eher schlicht inszenierte – Kinofilm um Leo (TIM OLIVER SCHULTZ), den späteren Anführer. Der spielt gerne Fußball, dann aber wird Krebs im Bein diagnostiziert. Für die nächsten Wochen und Monate wird das Krankenhaus zu seinem „Zuhause“. Die Probleme der Anderen – in der Familie, in der Schule, auf dem Zehnmeterturm im Freibad – werden nur kurz angerissen, während sich der optische wie erzählerische Fokus mehr auf Leo richtet, der es im Krankenhaus mit einem rüden, tätowierten Zunächst-Stinkstiefel-Bett-Nachbarn zu tun bekommt (JÜRGEN VOGEL), was sich aber nach und nach „beruhigt“ und zu einer echten Freundschaft führt. Irgendwann stoßen die Anderen mit-dazu, landen also auch im Krankenhaus von wegen schlimmer Krankheiten, und man begegnet sich erstmals und beschließt, künftig organisiert als „Club der roten Bänder“ aufzutreten. Hin zur TV-Serie.

Die „dünnen“ Familien-Geschichten der Anderen sind eher Rand-Notizen, während Tim Oliver Schultz, Berliner des Jahrgangs 1988, der wie ein jugendlicher Frederick Lau ausschaut und körpersprachlich immens überzeugt, die rund zweistündige „Show“ als selbstbewusster Kämpfer gegen seine schlimmen Diagnosen vorantreibt. Sozusagen mutig vorangeht. Und nicht gewillt ist, sich den medizinischen Gegebenheiten zu ergeben. Ganz im Gegenteil. Währenddessen vieles Andere mehr als Behauptung denn überzeugend `rüber kommt. Was zur großen Schwäche des Films wird: der mit vielen und vielem hausieren geht, sich aber dabei verheddert. Nur bei und mit Leo sind Nähe, Anteilnahme und Filmspannung halbwegs gegeben. Ansonsten plustert sich „Etwas“ hoch, was möglicherweise TV-Serien-Fans goutieren, aber für Neueinsteiger ziemlich banal trieft. (= 2 PÖNIs).

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