„CHE – REVOLUTIÓN“ von Steven Soderbergh (USA/Fr/Spanien 2007; 134 Minuten; Start D: 11.06.2009); der heute 46jährge Regisseur, Produzent und Drehbuch-Autor, der unter dem Pseudonym „Peter Andrews“, wie hier, auch als Kameramann arbeitet (und des Öfteren auch als „Mary Ann Bernard“ als für den Schnitt Verantwortlicher im Abspann auftaucht), zählt zu den interessantesten und kreativsten amerikanischen Filmkünstlern. Weil er sich sowohl Independent-Filme gerne „leistet“ wie auch Kommerzfilme erfolgreich zu drehen/zu vermarkten versteht. Für seinen unabhängig gedrehten Debütfilm „Sex, Lügen und Video“ erhielt er bei den Filmfestspielen von Cannes 1989 den Hauptpreis, die „Goldene Palme“, und war damit zugleich der jüngste Filmemacher, der mit diesem wichtigen Preis ausgezeichnet wurde. Mit „Out Of Sight“ (1998/mit George Clooney + Jennifer Lopez) kam der kommerzielle Hollywood-Durchbruch; für das ambitionierte Projekt „Traffic – Macht des Kartells“ erhielt er im Jahr 2000 den „Oscar“ für die „beste Regie“. Julia Roberts erhielt für die Titelrolle in seinem Film „Erin Brockovich“ 2001 den „Oscar“ als „Beste Hauptdarstellerin“. Mit der starbesetzten Gauner-Komödie „Ocean ‘s Eleven“ (mit George Clooney; Brad Pitt; Andy Garcia; Julia Roberts) gelang ihm 2001 sein bislang größter kommerzieller Erfolg (mit weltweiten Kinokassen-Einnahmen von rd. 451 Mio Dollar). „Ocean‘s Twelve“ und „Ocean‘s Thirteen“ bildeten 2004 und 2006 Fortsetzungen. Hier setzt er dem berühmten südamerikanischen Revolutionär ERNESTO „Che“ GUEVARA (14.6.1928 – 09.10.1967) in einem über 4stündigen Epos das bislang längste Filmdenkmal überhaupt. (Die US-Zeitschrift „Time Magazine“ zählte „Che“ zu den „100 einflussreichsten Menschen des 20. Jahrhunderts“). In zwei Teilen kommt Soderberghs Werk hierzulande nun in die Kinos: Unter dem obigen Titel in dieser Woche sowie unter dem Titel „CHE – GUERILLA“ am 23. Juli 2009. Im jetzigen ersten Teil wird der strapaziöse, langwierige, aber letztlich triumphale Fünfziger-Jahre-Weg zur Machteroberung auf der Karibikinsel Kuba gezeigt. Gemeinsam mit Fidel Castro. Der zweite Teil schildert den missglückten Versuch von Guevara, in Bolivien abermals mit einem Guerilla-Krieg nach kubanischem Vorbild erfolgreich zu sein. Der aus Puerto Rico stammende und in Pennsylvania aufgewachsene „Oscar“-Preisträger BENICIO DEL TORO (»Traffic – Macht des Kartells“) verkörpert überzeugend „Che“. Zusammen mit seiner verblüffenden Ähnlichkeit vermag er vor allem dessen charismatische Autorität glaubhaft darzustellen. Für seine überragende darstellerische Leistung erhielt Benicio del Toro, zugleich auch Mit-Produzent hier, zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis als „Bester Darsteller“ bei den vorjährigen Filmfestspielen von Cannes. REVOLUTION, was ist das? WIE geht das? Was PASSIERT dort/dabei? WIE VERLÄUFT überhaupt eine Revolution? Davon erzählt der Film. Er fokussiert zwei Perioden im Leben des Arztes, Marxisten, Soldaten, Guerillaführers, Politikers, der in den 60er Jahren zu einer Ikone der Linken in aller Welt wurde. Teil 1 ist dabei durchmischt. In Farbe gedrehte Szenen des Guerillakrieges mit schwarz-weißen Nachinszenierungen zeigen historische Ereignisse, die aus der Chronologie fallen, so etwa der Auftritt des kubanischen Außenministers Che vor den Vereinten Nationen im November 1964. Man sieht, fühlt, RIECHT förmlich die logistischen Details dieser „Revolution“: Wie die Guerilleros Lebensmittel beschaffen; wie sie miteinander umgehen; ihre Verwundeten pflegen; ihre Lager im Dschungel aufschlagen; Lesen, Schreiben und Schießen lernen. Und immer wieder: Der blutige Krieg. So erlebt der Betrachter in den grandios fotografierten – Details (Kamera: Peter Andrews, also Soderbergh selber) die alltäglichen Mühen dieses gewollten Kampfes; beobachtet man, wie der Asthmatiker „Che“ keuchend durch die waldige Szenerie mit seinen Mannen vorankommt. Soderbergh wählte einen fast dokumentarischen, dabei nicht minder spannenden Ansatz; im Gegensatz zu den bisherigen Spielfilm-Vorläufern: „Die Reise des jungen Che“ von Walter Salles (2004/großartig) und dem als Action-Spektakel aufgezogenen Hollywood-Schinken „Che“ von Richard Fleischer aus dem Jahr 1968 (mit Omar Sharif und Jack Palance). Che eben nicht als Ikone, als Märtyrer oder Hero, sondern als hochinteressante Polit-Figur und weniger als Mensch. Kein emotionales Porträt über IHN, sondern die „nüchterne“ Innenansicht von historischen politischen wie kriegerischen Aktionen, das sind die Absichten hier. Wenn man sich darauf einzulassen versteht, ist es außerordentlich nahegehend, „eifrig“, packend, informativ. Ein mitteilsamer Unterhaltungsfilm sozusagen. Steven Soderbergh über seine Motive: Und dies ist ihm mit Teil 1 von „Che“ gelungen. HOCHINTERESSANT: Mal was ganz Lohnend-Anderes im Kino (= 4 PÖNIs). |
|||