„DIE BUCHT – The Cove“ von Louie Psihoyos (USA 2008; 92 Minuten; Start D: 22.10.2009); ist einer der emotionalsten Spannungsfilme der letzten Zeit. Motto: Was ist der Mensch doch für ein zerstörerisches, gemeines Wesen, wenn es um seine gierigen Interessen geht. EIN Leitmotiv für diesen außergewöhnlichen, aufwühlenden, traurig und wütend zugleich machenden „besonderen Film“. Der einmal mehr bestätigt, w i e geradezu widerwärtig ein Teil von Uns-Menschen wütet, um miesen Profit zu bekommen. Aktuelles Beispiel am Thema – DELFINE. Sie leben seit ca. 50 Millionen Jahre auf der Erde, wir dagegen, der Homo Sapiens, erst seit wenigen Millionen Jahren. Es gibt über 30 Arten von ihnen, und sie zählen zu den sozialsten Lebewesen unseres Planeten. Bleiben ein Leben lang in Gruppen und bei „ihren Familien“ zusammen. Delfine werden zu den intelligentesten Meeressäugern gezählt. Ihr Hauptfeind ist der Mensch. Der viel Gefallen daran findet, sie mehr und mehr profitabel auszubeuten. Einer von ihnen war RIC O´BARRY. Der heute 69jährige trainierte in den 60er Jahren d i e 5 Delfine, die in der weltweit populären amerikanischen TV-Serie „Flipper“ zu sehen waren. Lernte dabei diese Tiere näher kennen und schätzen und begann sich mehr und mehr zu fragen, was er eigentlich „anrichtet“. Stichwort – der populäre Mechanismus. Delfine wurden „niedlich“-beliebt. Wurden in Massen eingefangen, um in Delfinarien „ausgestellt“ zu werden. Die sensiblen Tiere wurden verfolgt, gejagt, eingefangen, getötet. Wurden zu einem höchst lukrativen Millionen-Business. Aus dem Trainer Barry wurde der Aktivist. Der „die Seiten wechselte“ und es seitdem als seine vordringlichste Aufgabe betrachtet, Delfine zu befreien oder vor dem Abschlachten zu bewahren. Klagen, Gerichtsprozesse, Gefängnis, Überwachung und persönliche Bedrohungen konnten und können ihn nicht aufhalten. Gemeinsam mit dem amerikanischen Taucher und Unterwasser-Fotograf Louie Psihoyos („National Geographic“) sowie mit einem professionellen Team von Tauchern, Surfern und Unterwasserfilmern machte er sich hier daran, einen besonders perfiden, ekligen „Umgang“ zwischen Menschen und Delfinen spannend wie mitteilsam zu dokumentieren.
Der Ort: Das kleine japanische Fischerdorf TAIJI. Etwa 700 Kilometer südlich von Tokio gelegen. Dort spielen sich in einer kleinen Bucht, hinter Klippen, Stacheldraht und Wachschutz, jährlich von September bis März grausame Szenen ab. Fischer treiben massenhaft Delfine zusammen. Die „schönsten“ werden gefangen und (zu einem Stückpreis von bis zu 100.000,-EURO) an Delfinarien weltweit verscherbelt; alle anderen werden bestialisch abgeschlachtet, darunter wenige Monate alte Jungtiere. In der Bucht ist das Wasser schließlich vom Blut der massakrierten Tiere rot gefärbt. Ihr Fleisch geht an den Handel. Oftmals deklariert als Walfleisch. Doch auch das ist keineswegs ungefährlich, denn die Fische sind mit Schwermetallen wie Quecksilber, Blei, Cadmium und pharmazeutischen Giften verseucht. Was letztlich zum Menschen „zurückschlägt“, denn er steht hier am Ende der Nahrungskette. Bis zu 23.000 Delfine werden jährlich in Japan getötet.
Der Doku-Film kommt als Öko-THRILLER daher, ist spannend wie hochemotional eingerichtet. Als Undercover-Drama, um DIE Bilder zu bekommen, die weltweit die Menschen empören und aufrütteln sollen. Und in der Tat, unglaubliche Mißstände kommen hier ans Tages-/Bilderlicht. Mit Infrarot-Aufnahmen vom nächtlichen Abschlachten, mit einer entsprechend DAS „kommentierenden“ musikalischen Beschallung und mit dem unter die Haut gehenden „Zwitschern“ der sterbenden Tiere. Mit Hinweisen auf die mutmaßliche Korruption bei der Internationalen Walfangkommission (IWC). Mit den fulminanten „Gegenaktionen“ der einheimischen Fischer und ihrer „Interessenten“. KINO-Dramatik-pur. Clever montiert. Radikal, rasant, drastisch, überzeugend. Der Film „Die Bucht“ ist praktischer, wirkungsvoller moderner Tierschutz. Läßt einen benommen, betroffen, wütend zurück. „The Cove“ hat auf zahlreichen Festivals etliche Preise eingeheimst, darunter im Frühjahr den Publikumspreis beim renommierten „Sundance-Festival“. Im Presseheft wird der griechische Philosoph und Schriftsteller PLUTARCH zitiert: „Dem Delfin allein hat die Natur gegeben, was die besten Philosophen suchen: Freundschaft, die nicht auf Vorteil bedacht ist. Obwohl er keine menschliche Hilfe benötigt, ist er allen genialer Freund und hat der Menschheit geholfen“. Und wie (abartig) behandelt ihn daraufhin der Mensch heute??? (= 5 PÖNIs).