BRUNO

PÖNIs: (4,5/5)

Neulich, als wir den Film am 15. Oktober 2020 in PÖNIs BLOG 105 (sehr) lobend vorstellten, war er wegen aufkommenden „Corona“ nur kurz dort zu sehen. Jetzt „startet“ er – ab heute/19.2.2021, als Video on Demand – fürs HEIMKINO (bei iTunes, Amazon, Google Play, Videoload, Maxdome, Microsoft Store und Vodafone); und dies ist für mich Anlass, auf ihn nochmals „dringend“ hinzuweisen:

„BRUNO“ von Karl Golden (B + R; GB 2019; K: Jalaludin; M: Anne Nikitin; 95 Minuten; OF mit deutschen Untertiteln); den irischen Autoren-Regisseur KARL GOLDEN zu entdecken, ist ein filmisches Vergnügen.Dies ist ein solcher BRITISCHER Qualitätsspielfilm: einfühlsam, unaufdringlich, nahegehend. Wunderbar berührend. Er besitzt einen formidablen (Chaplin-)Außenseiter-Charme. Mit klarem Gefühlsverstand. Wirkt er angenehm leise, zurückhaltend = unaufdringlich. Erzählt von zwei Außenseiter, die als Obdachlose durch London stromern. Der Erwachsene ist Daniel (still: DIARMAID MURTAGH), sein kleiner tierischer Begleiter hört auf den Namen Bruno, ist sein Labrador-Hund. Bruno war bisher Daniels einziger, treuer Wegbegleiter, dessen Sprachlosigkeit er vor allem schätzt. Als der Junge Izzy (WOODY NORMAN) auftaucht, muss Daniel mehr reden als ihm lieb ist. Während man spürt, dass hier „vorher“ etwas passiert sein muss, das Izzy zu dieser Außenseiterfigur Daniel brachte. Izzy wird schnell deutlich: Bei ihm ist Zuhause, bei den Eltern, einiger übler Murks abgelaufen. Den der Junge nicht mehr ausgehalten hat. Weswegen er abhaute. Auf die Straßen von London. Wo inzwischen Bruno verschwunden ist.Gemeinsam mit Izzy machen sich Daniel und Izzy auf die Suche. Nach Hund und Seele.

Es gibt Filme, die nehmen einen wunderbar mit. Die stellen Akteure vor, die man „empfindet“. Denen man gerne empathisch folgt. Ohne dass sie dafür/dabei aufdringlich oder überhaupt „besonders“ sein müssen.  Daniel säuft nicht, nimmt keine Drogen, ist halt „nur“ an den Outlaw-Rand gerutscht. Warum? Werden wir sicherlich schon noch erfahren. Erst einmal identifizieren wir zwei Zweibeiner und diesen Vierbeiner. Beobachten und begleiten sie bei ihren täglichen „Abenteuern“. Werden mit einem Kind konfrontiert, das sehr früh vom trüben Leben eingefangen ist und nun einem „Kerl“ folgt, der damit so seine Schwierigkeiten hat. Den irischen Akteur DIARMAID MURTAGH, bekannt aus TV-Serien und Kinofilmen wie „Vikings“ oder „Monuments Men: Ungewöhnliche Helden“, erklärt Macher Karl Golden zum „Riesen mit gebrochenem Herzen“. Motto: Schicksale von Aussteigern. In einem ergreifenden wie magischen 95minütigen Film, der durch = über Londoner Straßen führt. Stimme gerne einer Kollegen-Meinung zu: Dass Karl Golden hier nach einer „frustrierenden Zeit als Vertragsregisseur“ zum Schreiben seiner eigenen Filme zurückkehrt, hat sich gelohnt (Manfred Riepe/epd-film/Oktober 2020). Suchen, Entdecken, Annehmen  – dieser Film ist ein ergreifender HEIMKINO-Gewinn (4 1/2 PÖNIs).

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