THE BOYS ARE BACK – ZURÜCK INS LEBEN

Der Film ist eine britisch-australische Co-Produktion aus dem Vorjahr, deren hiesiger Kinostart für den 28. Januar 2010 terminiert war. Daraus wurde aber nichts, der Film wurde zurückgezogen und kommt jetzt bei uns gleich auf DVD heraus.

Originaltitel:
THE BOYS ARE BACK„. Deutscher Zusatztitel: „Zurück ins Leben“ von Scott Hicks (GB/Australien 2009; 100 Minuten; DVD-Veröffentlichung: 15.04.2010).

Drehbuch-Autor Allan Cubitt adaptierte den gleichnamigen autobiographischen Roman von Simon Carr. Regisseur ist der 57-jährige, in Uganda geborene SCOTT HICKS. Der studierte an der „Flinders University, South Australia“ und wurde 1997 Ehrendoktor. Seit den 70er Jahren dreht Hicks Filme, bekannt wurde er weltweit durch den Musikerfilm „SHINE“, der den „außergewöhnlichen“ Lebensweg des Star-Pianisten David Helfgott aus Melbourne beschreibt. „Dafür“ gab es 1997 „Oscar“-Nominierungen für Drehbuch + Regie. Danach schuf er „weniger auffällige“ Streifen wie „Schnee, der auf Zedern fällt“ (1999/mit Ethan Hawke); „Hearts in Atlantis“ (2002/mit Anthony Hopkins) und „Rezept zum Verlieben“ (2007/mit Catherine Zeta-Jones, das „Bella-Martha“-Remake).

Für sein neuestes Werk hat er den 45-jährigen britischen Schauspieler CLIVE OWEN verpflichtet. Comedian Michael Mittermeier und ich sind uns einig – dessen Auftritt in dem wunderbar unverschämten Radau-Movie „SHOOT ÉM UP“ von 2007 zählt zur schärfsten Schwarzhumor-Tabubrecher-Hero-Leistungen überhaupt (Mittermeier hat diesem Film und Owen ein ganzes Kapitel in seinem neuen Buch „Achtung Baby!“ gewidmet). Hier nun mimt Clive Owen, der Kerl für „harte Stoffe“ („Croupier“/1998; „Sin City“/2005; „Children of Men“/2006 oder neulich „The International“ von Tom Tykwer/2008) und Beinahe-Neu-Bond, bevor Daniel Craig „gewann“), einen bald schon aus dem Leben geworfenen britischen Sportjournalisten, Joe Warr, der im wunderschönen Süden von Australien zunächst gut bürgerlich lebt. Der Glücklich verheiratet ist, einen kleinen Sohn, den 6-jährigen Artie, hat und sich auf der sonnigen privaten wie beruflichen Überholspur befindet. Dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Die heißgeliebte Ehefrau stirbt an Krebs, er muss nun mit dem Witwer-Dasein klarkommen. Muss zudem und ziemlich mühselig lernen, ein alleinerziehender, verantwortungsvoller „Papa“ zu sein/zu werden. Muss Beruf und Daddy-Dasein irgendwie und schnell unter einen Hut kriegen. Was natürlich für Jemanden wie Joe, der ein ganz anders strukturiertes Leben führte, enorme emotionale wie seelische und auch existenzielle Schwierigkeiten mit sich bringt. Und als nun auch noch sein rebellischer Teenie-Sohn aus erster Ehe aus England anreist, um eine Weile bei ihm und Artie zu wohnen, kommt es emotional wie „praktisch“ „ganz dick(e)“.

Inmitten der australischen Traumkulisse (tolle Bilder/Kamera: GREIG FRASER) erzählt Scott Hicks von einer langen, gefühlvollen Seelen-Reise. In das Ich einer verstörten,“neu-unvollkommenen“ Family. Die sich erst mühselig suchen, neu-orientieren und finden muss. Mit einem erstaunlich sensiblen wie weiterhin SEHR charismatischen, ANGENEHM präsenten Clive Owen überzeugt diese schicksalhafte wie chaotische filmische Tränenfahrt. Weil sie ziemlich unaufgeregt, dabei sowohl in den „kleinen“ wie „großen“ Rollen typen-gerecht und mit viel glaubwürdigem Gefühl angelegt ist und hervorragend unterhält. In der Mixtur Herz-Schmerz-Sanfthumor mit Tiefgang ein reizvolle, spannende Menschen-Geschichte (= 3 1/2 PÖNIs).

Anbieter: „Touchstone“.

 

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