„BOLEKS UND LOLEKS GROSSE REISE“ von Wladyslaw Nehrebecki (Polen 1977; 111 Minuten; Start D: 1981). Es muss nicht immer Disney sein. Eine naive Trick-Etage tiefer ist dieser polnische Animations- und Exportschlager um die kleinen Wichte Bolek und Lolek angesiedelt. Ihr geistiger Erzeuger und Bleistift- Erfinder war Wladyslaw Nehrebecki. Der war 24, als er 1947 mit Gleichgesinnten in Katowice ein Zeichentrickstudio aufzubauen begann. Dabei betraten sie Neuland, denn “den polnischen Trickfilm“ gab es vorher, bis auf einige wenige verschollene Werbespots der 20er und 50er Jahre, nicht. Als das Studio Anfang der 60er Jahre verstärkt Kurzfilm-Serien mit bestimmten Figuren vor allem für das Fernsehen produzierte, gelang Nehrebecki mit den beiden Schelmen Bolek und Lolek und dem Film “Die Armbrust“ ein Volltreffer. Auf Anhieb gab es Preise auf den Festivals von Gottwaldov und Gijon. Es folgten viele weitere Auftritte der Beiden, wobei konsequent auf Brutalitäten und Grausamkeiten verzichtet wurden. Der Tenor der Geschichten ist stets freundschaftlich. Bolek und Lolek, das ist Jux und Tollerei für kindliche oder kindlich gebliebene Gemüter. TV-Stationen und Filmverleiher aus vielen Ländern der Welt kauften die kurzen Filme an. Weil gerade die Reise-Abenteuer der kessen Knirpse besonders gut ankamen, war Mitte der 70er Jahre d e r geeignete Stoff für den ersten langen Kinofilm gefunden: In Anlehnung an Jules Vernes‘ legendäre Romangestalt Phileas Fogg wurden Bolek und Lolek auf eine abenteuerliche Odyssee geschickt. Motto: In 80 Tagen um die Welt. Dabei geht es um eine großzügige Wett-Erbschaft, bei der ihnen Jeremias im komischen Nacken sitzt, der im Auftrag seines adligen Herrn verhindern soll, dass die Lausbuben gewinnen. Für verwöhnte Disney-Augen sind die folgenden Erlebnisse natürlich zu bieder, doch steckt in dieser einfachen Zeichenart auch viel sympathische Natürlichkeit. Wladyslaw Nehrebecki starb 1979, aber seine trickreichen Kinder toben immer noch vergnüglich durch die bunte Mal-Szene: Ein Kinderfilm-Angebot, das sich auch heute noch sehen lassen kann (= 4 PÖNIs). |
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