Artikel aus der Zeitschrift „Das Recht der Tiere“, herausgegeben vom bund gegen missbrauch der tiere e.V.; September 2008
Roter Teppich für die Tiere
„Wenn ich rede“, sagt Hans-Ulrich Pönack, „rede ich von Tieren oder von Filmen.“ Und wenn er schweigt, der bekannte Filmkritiker aus Berlin, dann tut er etwas für Tiere. 1999 überraschte er seine Freunde mit der Bitte, ihm statt Geschenken eine ganz andere Freude zu machen: Nämlich den bmt zu unterstützen. Über 20.000 Euro haben die Gäste der schon legendären Pöni-Feten im Laufe der letzten neun Jahre an den Landesverband Berlin überwiesen.
Über seinen Tierarzt stieß der Katzen- Besitzer auf den bmt. „Ich habe mich natürlich erkundigt, ob der Verein seriöse Arbeit leistet“, sagt Hans-Ulrich Pönack, „das war die Grundvoraussetzung für meine Hilfe.“ Was er vor Jahren von Irmgard Allerstorfer, die zu diesem Zeitpunkt noch den Landesverband leitete, erfuhr, schien den Filmkritiker zu befriedigen – und fortan nahm er seinen Freunden die eine Sorge, ein weiteres „überflüssiges“ Geschenk erstehen zu müssen.
„Wir sind doch inzwischen alle in dem Alter, in dem wir nicht wirklich noch Geschenke brauchen“, appelliert der gebürtige Berliner an alle finanziell Abgesicherten. „Ich verdiene gut, ich kann abgeben“, sagt Pöni – doch vor allem will er abgeben, weil er das Engagement für Bedürftige, gleich ob Menschen oder Tiere, unterstützt. Alle drei Monate schüttet er aus seinem Privatetat Gelder für Organisationen aus, die ihn durch ihre Arbeit überzeugen: „Arzte ohne Grenzen“ gehören dazu, der NABU und der bmt. 1969 fing Hans-Ulrich Pönack, in seinem „langweiligen Leben“ Beamter, ein Nachtleben an. Er arbeitete als freier Journalist für RIAS-Berlin und für das Stadtmagazin Tip. Hinzu kam 1999 das Frühstücksfernsehen bei SAT.1. 1985 kehrte er dem einen Leben ganz den Rücken und tauchte in das wahre ein: Er machte seine Passion zum Beruf und arbeitete ganz als Filmkritiker. Kaum ein Berliner, der ihn nicht aus dem Radio oder aus dem Fernsehen kennt, seine unverwechselbare, intelligente Art, Filme auf den Olymp zu heben oder ihnen den Gnadenstoß zu verpassen.
So brillant, so scharfzüngig, so verurteilend der versierte Filmkritiker – so empfindsam und verletzlich, wenn es um seine Tiere geht. Fridolin und Sara sind seine beiden Katzen, aber für ihn so unendlich viel mehr: „Katzen sind die sichtbare Seele des Hauses“, sagt er weich und erinnert noch heute die frühkindliche Sehnsucht nach Tieren und seine tief wurzelnde Liebe zu Lebewesen, die ihn sein Leben begleitet hat. Seit 15 Jahren teilt er sein Leben mit Fridolin, zwei Jahre später kam Sara, ebenfalls eine Ragdoll-Katze, hinzu. „Diese Katzenrasse hat in unseren Breitengraden nichts verloren“, verurteilt Hans-Ulrich Pönack die Auswüchse des Zuchtgeschehens. Auch er war eigentlich auf dem Weg zum Tierheim, als ihm Fridolin quasi über den Weg lief. „Ragdoll-Katzen vertragen ihr eigenes Fell nicht“, hat er beobachtet. Sie müssen alle sechs Monate geschoren werden, um sich wieder etwas freier bewegen zu können. Ragdoll-Katzen gehören nach Skandinavien, nicht in die Wohnung, in der das dicke Fell ihnen fast die Luft zum Atmen nimmt.
Bei Hans-Ulrich Pönack können Fridolin und Sara jedoch atmen und noch mehr: Die beiden Rassekatzen haben ihren Hausherren, um dessen Gunst sie eifersüchtig ringen, schwer im Griff. Punkt 4.00 Uhr nachts wird er geweckt, weil die Beiden ein wenig Ansprache brauchen – eine Selbstverständlichkeit für den viel beschäftigten Filmkritiker, dass er ihnen auch diesen Wunsch erfüllt, selbst wenn er nach einem langen Arbeitstag erst vor wenigen Stunden eingeschlafen ist. 40 Jahre Rundfunkjournalist stehen im nächsten Jahr an – ein schönes Jubiläum, das wahrscheinlich wie gewohnt mit lebhafter Fröhlichkeit auf einer weiteren „Pöni-Fete“ begangen wird.
Und bleiben sonst noch Träume? „Ja“, sagt der Städter Pönack, „ich arbeite noch an der Realisierung meines Lebenstraumes: Ich wünsche mir eine Farm wie „Gut Aiderbichl“, auf der gerettete Tiere eine Zuflucht finden, und die Menschen, die diese wichtige Arbeit leisten, so bezahlt werden, dass sie davon leben können.“
Text: Claudia Lotz
Fotos: „Pöni“, Claudia Lotz