BERLIN SYNDROM

PÖNIs: (3,5/5)

„BERLIN SYNDROM“ von Cate Shortland (Australien 2015; B: Shaun Grant; nach dem gleichn. Roman von Melanie Joosten/2012; K: Germain McMicking; M: Bryony Marks; 112 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.05.2017); ein australischer Thriller, der fast die ganze Zeit in Berlin spielt und mit überraschenden Plots spannend unterhält. CATE SHORTLAND, Australierin des Jahrgangs 1968, konnte gleich mit ihrem Spielfilm-Erstling – „Somersault – Wie Parfum in der Luft“ – 2004 gut punkten. Ihr in Deutschland gedrehter zweiter Langfilm, „Lore“, wurde 2013 von Australien für den Auslands-„Oscar“ eingereicht. Nun also „BERLIN SYNDROM“, der im Januar 2017 beim „Sundance Festival“ Welturaufführung hatte und danach im Februar im Berlinale-„Panorama“-Programm vorgestellt wurde.

Motto: Berlin-Kreuzberg als hipper Gruselort. Jedenfalls für die junge Australierin Clare (TERESA PALMER), die als Fotografin hier kurz Station macht. Und sich besonders für Reste von DDR-Architektur interessiert. Bei ihrem Foto-Trip in Kreuzberg begegnet sie Andi (MAX RIEMELT). Der junge Englisch-Lehrer erweist sich als nett, gebildet, freundlich. Man versteht sich, sie besucht ihn in seiner Zweiraum-Wohnung. In einem „eigenartigen“ Altbau, der wohl zum Demnächst-Abriss freigegeben ist und in dem er der letzte verbliebene Noch-Mieter ist. Man verbringt zusammen die Nacht; als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist er schon weg. Zur Arbeit. Die Wohnungstür allerdings ist verschlossen. Ein Raus-Gehen ist für Clare nicht möglich. Ein pures Versehen, glaubt sie. Doch als sich dieselbe Prozedur am nächsten Tag wiederholt, bestätigt sich eine unheilvolle Vermutung: Andi hat keineswegs die Absicht, seinen Gast überhaupt jemals wieder „herausgehen“ zu lassen.

Ein kitzliger Spannungsfilm. Mit einem unheimlich „lieben“ Verführer und Entführer: Der 33-jährige MAX RIEMELT, 33, „Shooting Star“ des Europäischen Films 2005, über Auftritte in Filmen wie „Napola – Elite für den Führer“ (2004), „Die Welle“ (2008), „Wir sind die Nacht“ (2009) interessant geworden, trifft porentief-präzise diesen psychopathischen Biedermann-Bubi mit DDR-Kindheitstrauma und verschafft sich durch seine sanfte Präsenz viel Reiz und Neugier. Die Story, gefüllt mit neonhaften „Kotti“ (Kottbusser Tor-)Impressionen, bleibt hier und da zu sehr „stehen“, um sich dann doch wieder auf spannende Betriebstemperatur hochzuhieven.

Horror in der Hauptstadt-Nachbarschaft: „Berlin Syndrom“ kitzelt imponierend-prima (= 3 1/2 PÖNIs).

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