„BEN HUR“ von Timur Bekmambetow (USA 2015; B: Reith R. Clarke, John Ridley; nach dem gleichn. Roman von Lew Wallace/1880; K: Oliver Wood; M: Marco Beltrami; 124 Minuten; Start D: 01.09.2016); der Roman, 1880 veröffentlicht, war ein großer und in vielen Sprachen übersetzter Erfolg. Im 19. Jahrhundert war er – nach der Bibel – das meistgedruckte Buch. Es gab diverse Verfilmungen: die erste entstand 1907 als 15minütiger Stummfilm; 1925 die aufwändige 142minütige zweite von Regisseur Fred Niblo; die Adaption von 1959, Regie: William Wyler; mit Charlton Heston in der Titelrolle, ist die berühmteste, dauerte 222 Minuten und wurde mit 11 „Oscars“ prämiert. 2003 entstand eine Zeichentrick-Serie für das US-Fernsehen (mit der „Ben Hur“-Stimme von Charlton Heston); 2010 wurde eine 184minütige US-Version für das Fernsehen hergestellt, mit Joseph Morgan in der Titelrolle; diese lief hierzulande am 10. Juni 2011 auf „ProSieben“. Jetzt also wieder einmal: „Ben Hur“ auf der Leinwand. Inszeniert vom russisch-stämmigen TIMUR NURUACHITOWITSCH BEKMAMBETOW, Jahrgang 1961, bekannt durch seine russischen Erfolgsfilme „Wächter der Nacht“ (2004/s. Kino-KRITIK) und Wächter des Tages (2006), seinen ersten Hollywood-Film „Wanted“ von 2008 (mit Angelina Jolie + Morgan Freeman/s. Kino-KRITIK) sowie durch den billigen Ami-Streifen „Abraham Lincoln Vampirjäger“ (2012/s. Kino-KRITIK). Haupt-Motiv in allen seinen Werken: Viel Krach machen. Veranstalten. So auch jetzt bei „Ben Hur“. In der uninspirierten, nur-vorhersehbaren, also überraschungslosen aktuellen Action-Version. Irgendwann damals. Vor ganz langer Zeit. Zu Lebzeiten Jesu. In einer aristokratischen jüdischen Adelsfamilie ist erst eitler Sonnenschein, dann Zoff angesagt. Zwischen dem edlen Familien-Prinzen Judah Ben Hur (JACK HUSTON) und seinem Adoptiv-Bruder Messala Severus (TOBY KEBBELL). Erst Freunde, dann Feinde. Messala geht nach Rom, wo er in Cäsars Heer Karriere macht. Jahre später kehrt er, beruflich aufgestiegen, als Befehlshaber nach Jerusalem zurück. Durch eine Intrige getäuscht, lässt er „seine Familie“ töten oder verschleppen. Judah selbst wird als Sklave auf eine Galeere verbannt. Wo er fünf Jahre schuftet, überlebt und schließlich, als die Griechen sein Schiff attackieren und dieses kentert, allein auf dem Meer treibt und dann strandet. MORGAN FREEMAN, als Rasta-Scheich Ilderim, liest ihn auf, freundet sich mit diesem ersten „Pferdeflüsterer“ der Historie an und bildet ihn als Wagenrennen-Fahrer aus. Schließlich geht es nach Rom, wo die Wagenrennen-Spiele ausgetragen werden. Es stehen sich im Rache-Duell gegenüber: Judah gegen Messala. Als alles vorbei ist, die Verletzungen ausgeheilt sind, verbrüdert man sich wieder = was ganz und gar peinlich wird und wirkt. Noch zu erwähnen: Im Halleluja-Verfahren wird „nebenbei“ übrigens Jesus gekreuzigt. Kommt halt vor. Natürlich viele Schlachten, das viele Massakrieren, Alpha-Gebrülle, einige Male kurz unterbrochen durch etwas Liebes-Gedöns mit Esther (NAZANIN BODIANI). Alles im bunten Hackstück-Verfahren: Einiges an Gequatsche, viel Reiten, viele Muskel-Bewegungen, wenn die Schwerter sprechen, das andauernde Hin- und Her-Geschreie, Liebes-Geplänkel, wieder das Töten. Unterlegt mit markigen Tönen. Die beiden Hauptakteure, Jack Huston (zuletzt: „Stolz und Vorurteil und Zombies“) und Toby Kebbell (davor in „Warcraft : The Beginning“), mimen, als befänden sie sich gerade in einer belanglosen Soup: kraft- wie ausstrahlungslos; wie nach einem ausführlichem Doping aufgeputscht, also jederzeit un-authentisch; künstlich, unfreiwillig albern. Die Rollen bedienend, aber nie wirklich füllend. Lächerliche Helden. Der Rest ist Füllsel. Land, Leute, Landschaft. Massenbewegungen. So etwas in der Art. Wir warten. Auf d a s Wagen-Rennen. Die letzte Viertelstunde. Aber auch hier: Will sich keine Faszination einstellen. Die Wagen-Show wird ‚runtergespult wie eine kühle Attraktion auf einem modernen Kirmes. Seltsam „entfernt“, obwohl alle und alles ununterbrochen dröhnt. Aber selbst hier, während dieser Rest-Bombastik, will sich keine Full House-Stimmung einstellen. Trotz 3 D-Direkt: keine wirkliche Nähe. Gott sei Dank, nach „schon“ zwei Stunden ist der biblische Action-Spuk vorbei (= 1 ½ PÖNIs; wegen der Pferde). |
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