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Sein Name: FRANKLIN LEONARD. Amerikaner. Früher war er Wirtschaftsanalyst bei der Unternehmensberatungsfirma „McKinsey“, danach setzte er sich gen Hollywood ab, um bei Leonardo Di Caprios Produktionsstätte „Appian Way“ täglich Drehbücher „zu orten“. 2005 hatte er von der miesen Leserei die Faxen dicke und fasste den Entschluss, seine Kontakte innerhalb der Traumfabrik auszunutzen: Er mailte rund 100 Leute an und bat sie, ihm ihre zehn liebsten Drehbücher zu schicken, die bislang keine Chance auf „Verwertung“ hatten. So entstand seine „Most liked“-Liste beziehungsweise die „Black-List“, die neue „Schwarze Liste“ Hollywoods. Mit Drehbüchern, die dort nach „allgemeiner Lese-Art“ als nicht verfilmbar galten. Seit dieser Zeit veröffentlicht Franklin Leonard an jedem Jahresende seine „Hit-Filme“, die noch nicht gedreht wurden. Bis heute haben es über 200 „Black List“-Drehbücher in die Realisierung geschafft, darunter viele Festival- und „Oscar“-.Gewinner wie „Juno“, „Slumdog Millionär“, „The Social Network“, „The King’s Speech“, „Django Unchained“ oder „Argo“. Einer dieser “Listen-Filme“ hat uns gerade fürs Heimkino als „deutsche Erstaufführung“ erreicht, fand also – bedauerlicherweise und völlig unverständlich – hierzulande zuvor keinen Kino-Platz. Denn er ist ein Kracher von herrlichem Anarcho-Vergnügen: „BAD WORDS“ von Jason Bateman (= auch Mit-Produzent; USA 2012/2013; B: Andrew Dodge; K: Ken Seng; M: Rolf Kent; 88 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 09.10.2014). JASON BATEMAN?: Genau. DER Schauspieler. Der am 14. Januar 1969 in Rye/New York geborene „auffällige“ Nebendarsteller („Juno“; „Kill the Boss“; „Wie ausgewechselt“; „Voll abgezockt“), der mit der Tochter von Paul Anka verheiratet ist, Amanda Anka, schuf seinen mit 10 Millionen Dollar budgetierten Debütfilm als Co-Produzent, Regisseur UND Hauptdarsteller. „Bad Words“ spielt im Milieu der in den USA stark beliebten BUCHSTABIER-WETTBEWERBE. Die eigentlich nur für den Nachwuchs ausgerichtet werden. Doch der 40jährige (!) Guy Trilby (Jason Bateman) nutzt eine „Schwäche“ im Regelwerk aus, um auch daran teilzunehmen. Sehr zur Empörung der Veranstalter, der Eltern der teilnehmenden Kinder sowie mancher Kinder selbst. Doch Jason, der sich stets in Begleitung einer gestandenen, ausgebufften Reporterin Jenny befindet (kess-funny: KATHRYN HAHN), die „daraus“ einmal eine Story zu schreiben gedenkt, lassen Empörung und Proteste kalt. Er, der im Alltag als Korrekturleser für Gebrauchtanweisungen arbeitet und Kinder überhaupt nicht leiden kann, bleibt stur. Ganz im Gegenteil – gerne bläst er verbal zum offensiven Angriff auf alles Anständige und Saubere. Erweist sich als zynischer Bastard. Als trotziges Kind im Mannes-Alter. Der einen Heidenspaß am und mit Schikanieren empfindet. Sich gerne grinsend als Aufrührer, Schmutzfink, Protestler, Störenfried, als Ekel, Kotzbrocken und Schweine-Ausdrücke-Benutzer präsentiert. Als sarkastischer Wut-Bürger. Aber WARUM? Was ist sein Motiv? Wofür diese ganzen vielen Anstrengungen? Überhaupt? Einzig der naseweise und sich nicht abschütteln lassende zehnjährige Wettbewerbs-Teilnehmer Chaitanya Chopra (ROHAN CHAND) kommt ein bisschen „kontakt-näher“ an Guy heran. Während DER ihn „dabei“ süffisant zum gemeinen Seelen-Rebellen formt. Aber ausgerechnet diese Beiden stehen schließlich beim 111. Nationalen Buchstabier-Wettbewerb in Los Angeles im Finale. Als Gegner. Was für ein schlauer Ulk: Anti-Held Guy Trilby mag noch so irrational wie „irre“ an- und auftreten, böse kann man ihm trotz der zahlreichen Entgleisungen nicht sein. Jason Bateman spielt seinen Sau-Kerl mit gebrochenem Charme, ausgefeiltem „Gegen-Humor“ und formidabler hintergründiger Unkorrektheit. Als Typ mit Sehr-Wohl-Herz. Das offensichtlich früher mal sehr deftig beschädigt wurde. Und nun emotional einen „lustigen Schrittmacher“ benötigt. Zum endlichen Gesunden. Was für ein bissiger Spaß: Man hat jederzeit das gute Gefühl, dass hier kein bekloppter Amok-Läufer hantiert, sondern ein cleverer wie beschädigter Bursche von 40, dem selber einst offenbar übel mitgespielt wurde. Und der nun, wie in einem guten Western, doppelbödig und mit sichtlichem Wut-Genuss sich seine schmutzige Lebens-Revanche gönnt. Mit ganz schwarzen, köstlichen Pointen. „Bad Words“ ist eine Komödie, die glücklich macht. Was nicht nur an der hervorragenden Performance von „Allrounder“ Jason Bateman liegt, sondern auch an seinem kleinen, sensationellen Partner ROHAN CHAND, der ihm als „Slumdog“, wie Jason den kleinen Chaitanya immer abbürstet, absolut ebenbürtig ist. Was für ein scharfes Paar! “Bad Words“ ist eine Spitzen-Entdeckung der wunderbar unanständigen Unterhaltung! Ein Heimkino-JUWEL! Anbieter: „Universal Home Entertainment“ |
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