„MARVEL’S THE AVENGERS“ von Joss Whedon (B + R; USA 2011; Co-B: Zak Penn; nach den gleichn. Marvel-Comics; K: Seamus McGarvey; M: Alan Silvestri; 143 Minuten; deutscher Kino-Start: 26.04.2012); nein, nein, ich habe keineswegs “etwas” gegen Comic-Verfilmungen. Ich mag nur, ganz allgemein, keine flachen, faden Filme. „The Dark Knight“ (2007) und „Iron Man“ (2008) sind exzellente Comic-Adaptionen. „Iron Man 2“ (2009) sowie „Captain America – The First Avenger“ (2010/2011) waren dagegen dussliger Krawall-Mist und blöde Lachnummern. Nun treten sie allesamt auf. Gemeinsam. Zusammen. In einem einzigen Blockbuster-Movie. Budget: 220 Millionen Dollar. Die Superhelden der populären Comic-Reihe „The Avengers“ aus dem in New York City ansässigen US-Comic-Mutterhaus MARVEL. Erschaffen von Stan Lee und Jack Kirby und erstmals 1963 verlegt. Es ist – nach „Iron Man“; „Der unglaubliche Hulk“; „Iron Man 2“, „Thor“ und „Captain America – The First Avenger“ – bereits der 6. eigene Film von dort. Stammt von der zu Marvel gehörenden Produktionsgesellschaft „Marvel Studios“, die ihre eigenen Adaptionen „Marvel Cinematic Universe“ nennt.
Als „Die Rächer“ treten also auf: IRON MAN alias Tony Stark, der exzentrische „Maschinist“, der Genie-Millionär; CAPTAIN AMERICA alias Steve Rogers, ein schmächtiges Bübchen, das durch ein geheimes Supersoldaten-Programm im Zweiten Weltkrieg zum Superhelden mutierte; THOR, der den Hammer schwingt, einziger „Gott“ im Team, „kommt“ aus der nordischen Mythologie; HULK, ein zumeist ruhiger „Bruder“ und besonnener Wissenschaftler, der zu vielen elektromagnetischen Gammastrahlen ausgesetzt war und sich bei Wutanfällen zum grünen, unkontrollierten Ungetüm verwandelt; HAWKEYE, Agent der Friedensorganisation S.H.I.E.L.D., alias Clint Barton, welt-bester Bogenschütze überhaupt sowie BLACK WIDOW alias Natasha Romanoff, die stärkste weibliche Agentin der Welt. Einzeln sind sie schon das Nonplusultra der Superhelden bzw. Superheldinnen, wir wollen ja alle polit-feministisch korrekt beziffern, aber jetzt müssten sie doch eigentlich unschlagbar, unbesiegbar sein. Als lauter Alphatiere. Mit diesen vielen Super-Kräften. Ausgestattet. Aber, wie das nun einmal beim obersten Fachpersonal so ist, man ist ja auch eitel. Überheblich. Manchmal arrogant. Ich weiß alles, ich kann alles, ich bin alles. Ego-Pusten pur. Also kabbeln sie sich erst einmal – zumeist verbal – kräftig untereinander. Das ist allerdings wenig erheiternd, sondern meistens nur geschwätzig. Nur wenn Iron Man seine scharfe Ironie-Zunge benutzt, kommt ein bisschen Schmackes-Leben in diesen absehbaren Budenzauber. Kein Wunder, schließlich gibt einmal mehr der coole ROBERT DOWNEY JR. wieder den fliegenden Eisenkerl. Dabei sollen sie sich zuvorderst um LOKI (Tom Hiddleston) kümmern. Thors bösen Halbbruder. Der aus dem All stammt, mit göttlichem Blut versehen ist und mit seiner Alien-Armee natürlich die Erde unterjochen will. Loki, ein dämonischer Grinsekasper, ist also d e r Unheilstifter hier. Man könnte DEN ja eigentlich schnell mal beseitigen, keine Frage, aber dann wäre ja der Film auch bald schon zu Ende. Also dauert es. Lange. SEHR lange. Bis…
Ach so ja, DEN Hünen hätte ich ja bald vergessen, obwohl er ja nicht zu übersehen ist. Und mit seiner Augenklappe links an diesen ungehobelten Snake Plissken-Typ aus dem John Carpenter-Klassiker „Die Klapperschlange“ von 1981 (in der Gestalt von Kurt Russell) erinnert: Nick Fury, Leiter des Friedensgeheimdienstes S.H.I.E.L.D., besetzt mit der stämmigen Figur von SAMUEL L. JACKSON. Fury hat dieses „Team“ zusammengeholt und hofft auf friedensstiftende Kämpfe. Doch wie gesagt, rekrutieren ist das Eine, ausführen das Andere. Man muss sich erst gut „riechen“ können, um dann gegen den gigantischen Feind „gebündelt“ anzutreten. Dies wird eben nach der Masche 7 Minuten Quatschen, 7 Minuten Action, 10 Minuten „Ruhe“, fünf Minuten Action und so weiter aufgebaut. Absolut reizlos. Andauernd glitzert „was“. An Geräten, Apparaten, Maschinen. Müssen funkelnde Knöpfe aufgeregt bedient werden. Untermalt vom hämmernden Sound. Und markigen Worten. Sprüchen. Mit vielen lächerlichen Ausrufungszeichen! Bevor es dann in die üblichen Schlacht-Szenen mit diesen menschlichen wie tatsächlichen „Maschinen“ driftet.
Viel Blech. In Bild und Ton. „The Avengers“ bietet nichts, was wir nicht auch schon – und besser – woanders gesehen haben. In Spektakeln wie „Star Wars“, „Star Trek“ und vielen anderen Trick-Giganten. Der nach „Serenity – Flucht in neue Welten“ (2005/unbekannt) zweite Kinostreifen von JOSS WHEDON, New Yorker vom Jahrgang 1964, Comic-Autor, Produzent, Drehbuchschreiber („Alien –Die Wiedergeburt“) und Erfinder von TV-Serien wie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ (1997-2003), ist dürftig. Whedon war hier sowohl für das Drehbuch wie auch für die Regie verantwortlich. Keine Frage, wenn ich „solche Ausnahme-Fleisch-Figuren“ habe, führen darf, dann sollte man sie mit einem besseren Drehbuch adeln und raffinierter füttern als mit solch einer überraschungslosen wie trüben „der Planet Erde ist mal wieder bedroht-Story“. Und nicht diesen plumpen internen, wenig erfrischenden, viel ironiefreien Verbalk(r)ämpfen.
„The Avengers“ ist meistens Langeweile-Dampf. Ohne interne „Gewinner“, die Helden wirken platt. Bis auf eben „Iron“ ROBERT DOWNEY JR. „Man“. Wenn er auftaucht, fetzt es. Wenigstens. Etwas. Und: Auch „Natasha“ SCARLETT JOHANSSON „Romanoff“ läuft nur mit. In und bei diesem monumentalen Heiße-Luft-Radau (= 1 ½ PÖNIs).