„AUF DER ANDEREN SEITE“ von Fatih Akin (D 2007; 116 Minuten; Start D: 27.09.2007); Jahrgang ´73, Hamburger, türkischer Abstammung; Drehbuch-Autor, Regisseur, Produzent, Schauspieler. „Kurz und schmerzlos“ war 1998 sein erster Spielfilm; im Jahr 2000 entstand „Im Juli“ und 2002 „Solino“. 2004 gewinnt (gesprochen) Fatisch Akin mit seinem Film „GEGEN DIE WAND“ den Hauptpreis bei der Berlinale, den „Goldenen Bären“. Danach wird der Film mit dem „Deutschen Filmpreis“ sowie schließlich auch mit dem „Europäischen Filmpreis“ ausgezeichnet. Als ungewöhnlich frühe Anerkennung seines Filmschaffens wird Akin 2005 in die Jury der Filmfestspiele von Cannes eingeladen. Akins neuester Film hatte im Frühjahr dieses Jahres im Wettbewerb des 60. Cannes-Festivals seine Weltpremiere. Die Jury zeichnete ihn für das „beste Drehbuch“ aus, zugleich erhielt er für seinen Film den „Sonderpreis der Ökumenischen Jury“. Kürzlich wurde „Auf der anderen Seite“ von einer Fachjury als d e r Film bestimmt, der Deutschland bei der Nominierung um den „besten nichtenglischen Film“ anlässlich der „Oscar“-Verleihung am 24. Februar 2008 vertritt. Ein weiterer Film Akins, der von ihm produzierte Streifen „Takva – Gottesfurcht“, tritt als türkischer Beitrag für dieselbe „Oscar“-Sparte an. Der Ensemblefilm „Auf der anderen Seite“ ist – nach „Gegen die Wand“ – der zweite Teil der „Liebe, Tod und Teufel“-Trilogie von Fatih Akin. Die Herstellungsfakten: 42 Drehtage; Originalschauplätze in Hamburg/Bremen/Lübeck und in der Türkei; ein Budget von 3,8 Millionen EURO; Co-Produktion Deutschland/Türkei. Vor dem Hintergrund der politischen und vor allem kulturellen Unterschiede einer globalisierten Welt wird eine ebenso ungewöhnliche wie sehr atmosphärisch-dichte Familien- und Liebesgeschichte zwischen Deutschen und Türken erzählt. Scheinbar zufällig geraten die Lebensgeschicke von 6 Menschen aus verschiedenen Kultur- und Lebenswelten aneinander, ohne sich lange Zeit tatsächlich zu berühren/zu verknüpfen. Erst der zweifache Tod von Beteiligten führt die Protagonisten endgültig zusammen. Apropos Beteiligte: Ali, ein in Bremen lebender türkischer Rentner-Witwer; sein Sohn Nejat, Professor der Germanistik an der Hamburger Universität und Goethe-Experte; die türkisch-deutsche Hure Yeter; deren Tochter Ayten, eine politische Aktivistin, die vor der türkischen Polizei geflohen ist und sich illegal in Deutschland aufhält; ihre deutsche Freundin und Geliebte Lotte; deren Mutter Susanne (HANNA SCHYGULLA). Akin verbindet ihre Wege, ihre private Glückssuche, ihre Gedanken und Bewegungen mit einem behutsam-melancholischen Zwischen-Stationen-Gefühl. Innerlich zerrissene Menschen suchen nach Geborgenheit und Heimat, und ausgerechnet der Tod zweier Beteiligten sorgt schließlich für ihre zwischenmenschliche Annäherung. Ein unaufdringlich-sympathisches Migranten-Drama, das sich – angenehm gelassen – nicht als Trauerarbeit, sondern als intelligenter wie einfühlsamer wie spannender Vermittler ZWISCHEN DEN KULTUREN bewegt/versteht. Selten einen so bewegend-sinnvollen deutschen Kinofilm in der letzten Zeit erlebt. Der Nachhall ist enorm (= 4 PÖNIs). |
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