THE ANGRIEST MAN IN BROOKLYN

Es waren die schmerzhaftesten Sterbe-Meldungen von Hollywood-Stars im Jahr 2014: Am 2. Februar starb PHILIP SEYMOUR HOFFMAN; am 11. August nahm sich ROBIN WILLIAMS das Leben. Beide hinterlassen keine sehr guten „letzten Hauptdarsteller-Filme“. Hoffman zuletzt eher mager, aber wenigstens noch im Kino, in „A Most Wanted Man“; Robin Williams mit einem „Abschieds-Movie“, das jetzt bei uns „nur“ im Heimkino veröffentlicht wird. Allerdings – völlig zu Recht, denn dieser Film ist leider nur (sehr) mittelmäßig. (Allerdings ist ROBIN Williams in der letzten Woche des Jahres 2014 auch noch einmal auf der Leinwand zu sehen, dort allerdings mit einer Nebenrolle in dem dritten „Nachts im Museum“-Streich, betitelt: „Nachts im Museum – Das geheimnisvolle Grabmal“). Es ist natürlich Chronisten-Pflicht, auch zum letzten großen Spielfilm-Auftritt dieses begnadeten Filmkünstlers etwas zu sagen, auch wenn dieser nicht nur nicht gelungen, sondern völlig verunglückt ist. Was aber weniger an ROBIN WILLIAMS, sondern an einem völlig vermurksten Drehbuch wie auch an einer völlig uninspirierten Regie liegt:

THE ANGRIEST MAN IN BROOKLYN“ von Phil Alden Robinson (USA 2013; B: Daniel Taplitz; nach dem israelisch-französischen Film „Die 92 Minuten des Herrn Baum“ von Assi Dayan/1997 = dtsch. Erstaufführung am 2.1.1999 bei ARTE; K: John Bailey; M: Mateo Messina; 84 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 12.12.2014).

Im September 1999 erleben wir ihn noch happy. Spielend im Central Park, umgeben von seiner Ehefrau und seinen beiden kleinen Söhnen. 25 Jahre später ist Henry Altmann (ROBIN WILLIAMS) nicht nur Anwalt, sondern auch ein total = komplett garstiger Wut-Bürger. Mit einer riesigen privaten Hass-Liste. In der Dinge wie Hundekacke, Alarmanlagen von Autos, verdeckte Parkverbotsschilder, Zwillingskinderwagen, tiefhängende Arschfreihosen, Männerparfüm, Kaugummi, Fahrräder, Hamster, Müll-Laster, Nachbarn, Drahtkleiderbügel, Grußkarten, dicke Menschen oder gleich 3 x Basketball auftauchen. Mit anderen Worten, Henry zählt zu den unangenehmsten und negativsten Typen in New York.

Sharon Gill (Mit-Produzentin MILA KUNIS) ist junge Krankenhaus-Ärztin. Im Voll-Stress. Beruflich wie privat. Gerade hat sie ihren geliebten Kater Harold verloren, der im 10. Stock aus dem Fenster gesprungen ist. Außerdem leidet sie darunter, weder eine Beziehung noch eine eigene Familie zu haben. Sharon ist derzeit emotional völlig durch den Wind. Genervt bis zum Geht-Nicht-Mehr. Als ausgerechnet SIE auf den Patienten Henry trifft („Zorn ist meine Zuflucht und mein Schutzschild, der Zorn hält mich am Leben“), begegnen sich zwei Kontra-Pole. Aus voller Erregung heraus, teilt sie ihm mit, dass er nicht nur an einer gefährlichen Hirn-Krankheit leidet, sondern auch nur noch 90 Minuten zu leben hat. Umgehend macht sich Henry auf den Weg, um wenigstens in den letzten verbleibenden Minuten seines Lebens noch ein paar „richtige“, also „gute Dinge“ zu erledigen. Wie nochmal Sex mit seiner Frau Bette (MELISSA LEO) und Versöhnung mit seinem Sohn Tommy (HAMISH LINKLATER). Mit dem er sich völlig zerstritten hat, weil DER nicht Anwalt, sondern Tänzer werden wollte. Und geworden ist. Gleichzeitig aber ist auch Sharon unterwegs, um Henry zu finden beziehungsweise um ihren „Fehler“ wieder gut zu machen. Auszubügeln. Zwar ist Henry wirklich schwer krank, aber mit seinem Ableben ist keineswegs innerhalb der nächsten Anderthalb-Stunden zu rechnen. Eigentlich. Es sei denn, er regt sich „besonders“ auf.

Und: Auch die aufgescheuchten Family-Mitglieder, darunter PETER DINKLAGE als Bruder Aaron, hecheln nun mit durch die Gegend.

Was folgt, ist dünn, völlig unlogisch, vorhersehbar und erzählerisch die volle Dürftigkeit. Ein Langeweile-Blues. Mit Rückblenden, um eine halbwegs passable Spielfilmlänge zu erreichen. Und mit Bewegungen „zwischen den Minuten“, die nur an den Haaren herbeigezogen… bezeichnet werden dürfen. Keine Nähe, keine Spannung, keine überzeugenden Emotionen. Völliger Leer-Lauf: Der am 21. Juli 1951 in Chicago geborene Robin Williams flitzt bedauernswert durch die Gegend, ohne dass dafür irgendein Interesse aufkommt, und sagt an einer Stelle sogar den traurigen Satz: „Auf meinem Grabstein wird 1951 bis 2014 stehen“. Es ist furchtbar.

Ich wollte es nur vermelden: Der letzte Spielfilm mit ROBIN WILLIAMS in einer Hauptrolle ist jetzt erschienen. Ob Sie ihn sich ihn antun wollen, müssen Sie selber entscheiden. Ich habe es trotz vieler Mängel und dürftiger Qualität gerne getan, um auf ihn aufmerksam zu machen; es gilt halt, wehmütig Abschied zu nehmen. Von einem der GANZ GROßEN Olymp-Schauspieler. Dessen magerster Fehl(auf)tritt ausgerechnet in seinem letzten Film erfolgte. Es ist traurig (= 2 PÖNIs).

P.S.: Und das Bonusmaterial von sagenhaften 5 Minuten ist auch extrem dürftig. Läppisch.

Anbieter: „Universum Film“

 

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