Es ist sicherlich kein Zufall, dass seit geraumer Zeit in den USA verstärkt vom Untergang der Zivilisation auf der Erde gesprochen, sprich: filmisch erzählt wird. Und von den letzten „Zuckungen“ menschlicher Zivilisation. Bei denen die „Rest-Menschheit“ bemüht ist, zu retten was vielleicht noch zu retten ist. Um menschliches Über- beziehungsweise Weiter-Leben zu ermöglichen. Ein weiteres, aktuelles, außerordentlich „konzentriertes“, spannendes Genre-Beispiel ist jetzt über eine deutsche Premiere im Heim-Kino zu erleben: „AIR“ von Christian Cantamessa (Co-B + R; USA 2014; Co-B: Chris Pasetto; Co-Produzent: Robert Kirkman; K: Norm Li; M: Edd Van Breemen; 91 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 08.10.2015). Es ist alles kaputt. Zerstört. Was einst „Erde“ war. Eine atomare Katastrophe hat fast alles Leben beendet. Weil: Es gibt keine Luft mehr. Der Planet ist vollständig mit radioaktiven Schadstoffen „verunreinigt“. Die allerletzten Menschen befinden sich in einem von der letzten US-Regierung in aller Eile eingerichteten unterirdischen Bunker, einem ehemaligen Raketen-Silo. Wo einige Wissenschaftler im kyrogenen Schlaf gehalten werden. Sozusagen: Wie in einer „Samenbank für Menschen“ aufbewahrt sind. Man muss sich dies wie in dem Film „Alien“ vorstellen – in abgeschlossenen Kapseln liegen sie in tiefem Schlaf. Um später einmal die Zukunft der Menschheit „einzuläuten“. Wenn die Luft nicht mehr giftig ist. Zwei so genannte Wächter, besser. Wartungsarbeiter, präziser: Hüter der Zivilisation, werden alle sechs Monate automatisch geweckt, um binnen zwei Stunden – solange die automatisch hergestellten Ration Frischluft ausreicht – Routineaufgaben und technische Überprüfungen vorzunehmen. Und um sich dann wieder in den nächsten Halbjahresschlaf zu begeben. Sie heißen Cartwright (DJIMON HOUNSOU und Bauer (NORMAN REEDUS). Wurden geweckt, um ihren Wartungsarbeiten nachzugehen. Cartwright, der Gutmütige; Bauer, der Zyniker. Der seine Familie verloren hat. Während Cartwright seiner Frau Abby (SANDRINE HOLT) über gelegentlichen Visionen „begegnet“; als moralische Stütze „benötigt“. Kurz vor Ablauf ihrer Arbeiten entsteht in ihrer klaustrophobischen Bunker-Kammer ein Feuer. Die sowieso schon angespannte Situation zwischen den beiden Alphas droht zu eskalieren. Ersatzteile werden benötigt. Einer von Beiden muss nach „nebenan“. In andere Kammern. Cartwright begibt sich auf die Suche und entdeckt Schreckliches. Zugleich wird Bauer nach dessen Rückkehr immer wütender. Weil er glaubt, dass sein Kumpel die Absicht hat(te), ihn umzubringen. Der Wahn-Sinn: Selbst die letzten beiden lebenden Vertreter der menschlichen Rasse vermögen es offenbar nicht, sich zu verständigen. Ein völlig unsinniges Duell bricht aus. „Air“, also LUFT, ist ein faszinierendes, packendes Fiction-Kammerspiel. Hergestellt von und mit zwei wesentlichen Vertreten der TV-Erfolgs-Serie „The Walking Dead“. Der dortige Autor ROBERT KIRKMAN wirkt hier als Co-Produzent mit und hat seinen Schauspieler-Kollegen von dort, NORMAN „Daryl Dixon“ REEDUS, gleich auch noch mitgebracht. Gemeinsam mit seinem schwarzen Partner DJIMON HOUNSOU („Amistad“; „Gladiator“; „Blood Diamond „) bildet Norman Reedus ein exzellentes Gespann. Beide sind fast gänzlich auf sich allein gestellt, agieren körpersprachlich konsequent-dicht und meistern die schwierige Konfrontation von spannenden, mental-plausiblen Geschehnissen. Der italienisch-stämmige Regisseur CHRISTIAN CANTAMESSA, der zuvor als Videospiel-Schöpfer und Kurzfilmer („How I Survived the Zombie Apocalypse“/2009) tätig war und hier auch am Drehbuch mitschrieb, kann mit seinem Spielfilm-Erstling gleich einen überaus gelungenen Spannungs-Volltreffer vorweisen. Mit viel atmosphärisch-bitterem Denk-Charme. Der Kult-Geruch von „AIR“ ist spürbar. Anbieter: „Sony Pictures Home Entertainment“ |
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