„AFTER EARTH“ von M. Night Shyamalan (Co-B + R; USA 2012; Co-B: Gary Whitta; Story: Will Smith; K: Peter Suschitzky; M: James Newton Howard; 100 Minuten; Start D: 06.06.2013); wenn du mit solch einem niveauvollen Spannungskunstpfund wie “The Sixth Sense” (1999/mit dem „toten“ Bruce Willis) hochkarätig startest, kannst du doch danach nur “abbauen”. Oder? „Unbreakable – Unzerbrechlich“ war dann 2000 noch einmal in Ansätzen solch ein ambitionierter Genre-Knaller bzw. –Knüller, doch danach „sackte“ der am 6. August 1970 geborene „indische“ Amerikaner M. NIGHT SHYAMALAN (gesprochen: SCHAMALAN) ziemlich ab: Mit seinen filmischen Anstrengungen „Signs – Zeichen“, „The Village – Das Dorf“, „Das Mädchen aus dem Wasser“, „The Happening“ und zuletzt „Die Legende von Aang“. Bei seinem neuesten Unterhaltungsstreich „beschäftigt“ der 42jährige Drehbuch-Autor und Regisseur die „Familie Smith“, bestehend aus Hollywoods Superstar WILL SMITH, 44, der „Men in Black“, und seinem 14jährigen Sohn JADEN, der 2006 ja schon an Papas Seite in „Das Streben nach Glück“ beachtlich mitspielte. Allerdings dann 2010 als Hauptakteur in der Remake-Schmonzette „Karate Kid“ ziemlich durchfiel.
After Earth“ spielt irgendwann in weiter Zukunft. Nach einer ökologischen Katastrophe haben die Menschen die Erde verlassen und sich auf einer neuen, unberührten Welt namens Nova Prime angesiedelt. 1000 Jahre später gibt es auf Nova Prime Zoff, weil außerirdische Kreaturen Nova Prime attackieren. Ihre Hauptwaffe sind Ursas, große räuberische Alien-Wesen. Doch „The Ranger Corps“, eine militärische Truppe, hat bisher die Angriffe abwehren können, weil sie es verstanden, über eine Technik betitelt „Ghosting“, ANGST zu tilgen. General Cypher Raige (Will Smith), hat das „konzentrierte“ Sagen. Auch bei seinem „engagierten“ Sohn Kitai Raige (Jaden Smith), der so gerne und möglichst bald ein „Ranger“ werden möchte, doch dies – trotz glänzender Leistungen – noch nicht endgültig geschafft hat. Dann aber schlägt die Stunde des tapferen Boys. Sein Vater nimmt ihn mit auf seine letzte Reise, danach will er sich als Pensionär nur noch ganz der Familie widmen, aber ihr Raumschiff hat einen Unfall. Muss auf der gefürchteten Erde notlanden. Wo sich inzwischen intelligente wie bedrohliche (weil gefräßige) Reptilien ausgebreitet haben. Zudem konnte ihr gefangener Ursa aus dem Raumschiffgefängnis fliehen. Trotzdem muss Kitai ´raus. Muss sich durch eine wilde, äußerst gefährliche Gebirgs- und Naturlandschaft bewegen, um ein technisches Hilfsgerät zu besorgen, dass Rettung bedeutet. Der Vater dirigiert ihn inzwischen ziemlich bewegungslos vom Innern des Raumschiffes aus, er hat sich die Beine schwer gebrochen. Fordert „seinen“ Gehorsam, seine Disziplin, doch der Junge kann und will DEM nicht folgen. Hat viel zu viel Schiss und Eigensinn. Und zieht weiter in eine Art Privatkrieg.
Ein Fiction-Fantasy-Abenteuer. Und Familien-Drama. Einerseits das üppige, optisch „vehemente“ Bedrohungsszenarium um einen jungen Mann auf seiner ersten „Mission“ Mannesbewährungsprobe, andererseits der innige Kampf eines Jungen um die Liebe seines Dad. Shyamalan erzählt dies flüssig, spannend wie spirituell-simpel. Hat dafür einen bekannten „Zoo“ mit gemeinen Tieren (wie bissige Paviane, giftige Blutegel, neckische dunkle Schlangen, ein überdimensionaler Adler und schleimige Alien-Ursa) erschaffen und sich läppische zwischenmenschliche Komplikationen ausgedacht. Die dadurch erträglich sind, weil sich der junge Jaden Smith als wilder, überzeugender Samurai-Tarzan sensibel wie tüchtig und kess-„hosenvoll“ „nett“ durchschlägt. Auf dieser Monster-Erde. Mit bisweilen „Avatar“-Horror-Charme. „After Earth“ bedient buntes, pralles Unterhaltungskino. Wirkt aber längst nicht so „mysteriös“ und überraschend (etwa in der Auflösung/“Plot Twist“ genannt) wie sonst in den melodramatischen Horrormotiven von M. Night Shyamalan. Der hat hier „nur“ oder „lediglich“ einen soliden, angenehm spannenden Genrejahrmarktsstreifen geschaffen, der „ganz gut“ durchläuft. Und Kitsch wie Pathos „belastbar“ ausspuckt (= 2½ PÖNIs).
P.S.: „Spiegel Online“ meldete am Montag, 3.6.2013 (16.14 Uhr) unter der Überschrift „Wie viel Scientology steckt in AFTER EARTH?“, dass momentan in den USA eine hitzige Diskussion entbrannt ist über mögliche Zusammenhänge zwischen der – geistigen, also deutungsmöglichen – Film-Handlung und Scientology-Ideen. Nennt dramaturgische und gedankliche Detailspekulationen. Über die 130 Millionen-Dollar-Produktion. Wobei dann auch Mutmaßungen über eine Will Smith-Nähe zu den Scientologen angestellt werden, weil er dorthin angeblich viel Geld gespendet haben soll. Will Smith betont(e) stets, nicht Mitglied bei Scientology zu sein.