A UNITED KINGDOM

PÖNIs: (3,5/5)

„A UNITED KINGDOM“ von Amma Asante (GB 2015/2016; B: Guy Hibbert; nach dem Buch „Colour Bar“ von Susan Williams/2006; K: Sam McCurdy; M: Patrick Doyle; 111 Minuten; deutscher Kino-Start: 30.03.2017); der Film heißt „Loving“, ist eine britisch-amerikanische Co-Produktion, stammt vom Autoren-Regisseur Jeff Nichols und basiert auf der wahren Geschichte des Ehepaares Mildred und Richard Loving, die 1967 vor dem Obersten Amerikanischen Bundesgericht einen Rechtsstreit gewannen, der vorherige regionale Gesetze gegen Mischehen außer Kraft setzte. Der viel gelobte und „Oscar“-nominierte Spielfilm (für Ruth Negga als „Beste Hauptdarstellerin“) sollte bei uns am 2. Februar 2017 anlaufen, wurde dann aber „nur“ für die Veröffentlichung im hiesigen Heimkino bestimmt, bevor jetzt doch noch ein Kino-Premieren-Termin verkündet wurde: Am 15. Juni kommt „Loving“ (männliche Hauptrolle: Joel Edgeton) doch noch und verdientermaßen in unsere Kinos (s. Kino-KRITIK).

Ein mit ähnlicher Thematik handelnder Film ist „A UNITED KINGDOM“, der im letzten September seine Weltpremiere beim Filmfestival von Toronto hatte, Eröffnungsfilm im letzten Oktober beim traditionellen Londoner Filmfestival war und von einem weiteren tatsächlichen Fall von „aufsehen-erregender Mischehe“ erzählt. Beginnend Ende der Vierziger Jahre. Zu dieser Zeit verlieben sich in London ineinander: die hübsche weiße Büroangestellte Ruth Williams (ROSAMUND PIKE) und der attraktive Farbige Seretse Khama (DAVID OYELOWO). Was – vor allem – politische Auswirkungen über Jahre haben wird. Denn Seretse ist gerade dabei, sein Jura-Studium zu beenden, um danach in sein Heimatland Bechuanaland (das heutige Botswana) zurückzukehren. Er ist der Thronerbe des britischen Protektorats im Süden Afrikas, das derzeit von seinem Onkel Tshekedi (VUSI KUNENE) noch regiert wird. Durch die Beziehung seines Neffen und die dann tatsächlich (in London) folgende Eheschließung, sind die privaten, gesellschaftlichen wie vor allem dann auch die politischen Widerstände riesig. Sowohl in Britannien wie auch in der afrikanischen Heimat von Seretse. Keine Seite will „solch eine Ehe“ akzeptieren. Doch das Paar ist zusammen enorm mental-stark.

Der Film funktioniert auf der emotionalen Ebene. Zwei Menschen lieben sich. Punkt. Anderen gefällt dies überhaupt nicht. Hauptsächlich aus politischen, hier: besitzergreifenden Umständen. Stichwort: In Bechuanaland werden wertvolle Mineralien unter der Erde vermutet. „Das Kapital“ macht sich gerade auf den Weg dorthin. Deshalb mischen sich permanent viele ein. Stiften bewusst Unruhe. Manipulieren und tricksen wo und wie es nur geht. Nerven und Standhaftigkeit sind bei Ruth und Seretse dauer-gefragt.

„A United Kingdom“ ist zuallererst ambitioniertes Gefühlskino. Ist ein Plädoyer für die Kraft der Liebe, für Toleranz und vor allem: für die Gleichheit aller Menschen. Mit ihrem unerschütterlichen Bekenntnis zueinander wurden Ruth und Seretse Khama schließlich zum Vorbild einer ganzen Generation. 1966 wurde Seretse Khama Präsident seines von diesem Zeitpunkt an freien Landes. Der britische Schauspieler DAVID OYELOWO, 2015 für die Rolle des Martin Luther King in „Selma“ für den „Golden Globe“ nominiert, und die „Oscar“-nominierte britische Kollegin ROSAMUND PIKE („Gone Girl – Das perfekte Opfer“) überzeugen in ihren Rollen mit unterhaltsamer Authentizität. Dem nach „A Way of Life“ (2004) und „Dido Elizabeth Belle“ (2013) dritten Spielfilm der britischen Regisseurin AMMA ASANTE  gelingt die spannende Balance zwischen Fakten und Emotionen (= 3 1/2 PÖNIs).

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