TATAMI

PÖNIs: (5/5)

ÜBERRAGEND. Titel = „TATAMI“ von Zar Amir Ebrahimi = Co-R; und sie spielt zugleich die Trainerin der Hauptfigur Leila Hosseini;  sowie Guy Nattiv = hier: Co-Regie, Co-Drehbuch und Co-Produktion =; Georgien/USA 2022; Co-B: Elham Erfani; K: Todd Marin: drehte in Schwarzweiß und im Format 4:3; M: Dascha Dauenhauer = SIE hatte mit Guy Nattiv bereits für die Filmbiografie „GOLDA“ zusammengearbeitet, der immer noch in den Kinos läuft; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 01.08.2024). 

GUY NATTIV nannte den Film aus Respekt für Judo und das Ursprungsland des Kampfsportes Tatami, da hier die gleichnamigen Matten aus Reisstroh verwendet werden.

Es handelt sich um den sechsten Spielfilm des israelischen Regisseurs GUY NATTIV, dessen Kurzfilm „Skin“ 2018 einen „Oscar“ für den „besten Kurzfilm“ bekam. Aus diesem Kurzfilm entwickelte er ein gleichnamiges Spielfilmdrama, das im Oktober 2019 hierzulande im Kino vorgestellt wurde (s. Kino-KRITIK /4 PÖNIs), um danach  im hiesigen Heimkino präsentiert zu werden. Für die Co-Regisseurin und Schauspielerin ZAR AMIR EBRAHII, die im Iran geboren wurde und in Teheran aufwuchs, stellt „TATAMI“ ihr Co-Regiedebüt dar. Der Film ist von einem tatsächlichen Ereignis inspiriert, das sich 2018 in der Nippon-Budokan-Arena in Tokio zugetragen hat. Der iranische Judoka Saeid Mollaei, der bei der Weltmeisterschaft seines Landes antrat, wurde von seinen Betreuern angewiesen, eine Verletzung vorzutäuschen, um sich so keinem israelischen Judoka stellen zu müssen. Auch wenn Mollaei bislang derlei Anweisungen befolgte, weigerte er sich dieses Mal, kämpfte trotzdem und lief über. Der Film „Tatami“ erzählt die Geschichte noch einmal, allerdings mit einer Protagonistin. Nattiv, der gemeinsam mit der in Paris lebenden Iranerin Elham Erfani auch das Drehbuch schrieb, erklärte: „Dieser Vorfall löste (einige Jahre später) eine Bewegung unter iranischen Sportlerinnen aus“.

Ein hochspannender politischer Sport-Thriller. Die junge und ehrgeizige iranische Judoka Leila Hosseini (ARIENNE MANDI) reist gemeinsam mit ihrer engagierten Trainerin Maryam Ghanbari  (ZAR AMIR EBRAHIMI) zu den Judo-Weltmeisterschaften nach Tiflis. Ihr größter Traum: die erste Goldmedaille für den Iran nach Hause zu bringen. Als sich im Verlauf des Wettkampfs herausstellt, dass sie auf eine Konkurrentin aus Israel treffen könnte, wird das Teheraner Regime – vor Ort und Zuhause – nervös. Um die Schmach einer möglichen Niederlage zu verhindern, wird Leila ein Ultimatum gestellt: Sie soll eine Verletzung vortäuschen und aus dem Wettbewerb aussteigen. Sollte sie sich widersetzen und weiterkämpfen, würde sie ab sofort als Staatsverräterin betrachtet beziehungsweise „bewertet“ werden. Leila muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familie im Iran und ihre Trainerin betrifft, deren Freiheit und Sicherheit ebenfalls auf dem (Polit-)Spiel stehen.

Directors Note: In den letzten Jahrzehnten hat die iranische Regierung alles in ihrer Macht Stehende getan, um zu verhindern, dass sich Iraner und Israelis bei internationalen Veranstaltungen treffen, ohne Rücksicht darauf, wie die Menschen tatsächlich fühlen. Wir haben dennoch einen Weg gefunden. Wir haben uns zwei Stunden von Tel Aviv und Teheran entfernt getroffen, in Tiflis, Georgien, um die Geschichte mutiger iranischer Sportlerinnen zu erzählen, die ihr Leben für die Freiheit riskieren. Israelische und iranische Künstler:innen wurden auf diese Weise künstlerische Brüder und Schwestern und stellten fest, dass wir uns doch so nah sind und so viel gemeinsam haben, wenn wir Kunst, Ästhetik und Kino miteinander teilen …..    Möge diese künstlerische und filmische Zusammenarbeit eine Hommage sein an diese Künstler:innen und Sportler:innen und alle Menschen, die sich bemühen, den blinden Hass und die gegenseitige Zerstörung zu überwinden, und aller Widrigkeiten zum Trotz eine gemeinsame Zukunft aufbauen   (ZAR AMIR EBRAHIMI & GUY NATTIV). 

„Ich lebe lieber im Exil als mit Heuchelei, Lügen und Ungerechtigkeiten“.

Wenn Sie sich in diesem Jahr einen Film anzuschauen gedenken, dann sollte es dieser großartige politische Judo-Thriller „TATAMI“ sein. Unbedingt (= 5 PÖNIs).

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