„THE DESCENDANTS – FAMILIE UND ANDERE ANGELEGENHEITEN“von Alexander Payne (Co-B+R; USA 2010/2011; 115 Minuten; Start D: 26.01.2012); mit „About Schmidt“ (2002/mit Jack Nicholson in der Titelrolle) sowie mit „Sideways“ (2004/mit Paul Giamatti + Thomas Haden Church) hat sich der am 10. Februar 1961 in Omaha/Nebraska geborene Drehbuch-Autor und Regisseur bekannt wie geschätzt gemacht. Es hat verhältnismäßig lange gedauert, bis er sich nun wieder „zu Bild“ meldet. Mit einem amerikanischen Familien-Epos, dessen Anliegen im Originaltitel ausgedrückt wird: „Die Nachkommen“. Und in Hawaii angesiedelt ist. Basierend auf dem gleichnamigen, 2007 veröffentlichten Debüt-Roman der in Hawaii geborenen Schriftstellerin Kaui Hart Hemmings, der hierzulande im Januar 2009 unter dem Titel „Mit deinen Augen“ herauskam. Thema: Nicht das Sand-, Sonne-, Strand-Bilderbuch-Klischee, sondern graue Wolken, hässliche Häuserblocks und handfeste Piefigkeiten. In einer dort ansässigen Sippe. Hollywood-Schönling GEORGE CLOONEY, 50, hat die Klamotten gewechselt. Verwandelt sich jetzt in einen Normal-Bürger. Einen angesehenen Rechtsanwalt und Ureinwohner-Nachkomme, der plötzlich enormen Stress in seinem Privatkosmos hat. Denn seine Ehefrau ist bei einem Bootsunfall schwer verunglückt. Liegt im Krankenhaus im Koma. Matt King hat sich nun um seine beiden Töchter zu kümmern, um die halbwüchsige, rebellische Alexandra sowie um die clevere, altkluge kleine Scottie. Da er nie „richtig“ Daddy war, sind Reibereien an der Tagesordnung. Zudem muss er auch noch erfahren, dass ihn seine Gattin zuletzt betrogen hat und sogar eigentlich verlassen wollte. Aufgebracht macht er sich auf die Recherche nach dem Nebenbuhler. Als ob dies noch nicht genug ist, will seine Muschpoke auch noch herrlichsten, attraktiven Erb-Land-Besitz in einer unberührten Bucht am Meer sehr profitabel verscherbeln. Für Hotel, Golfplätze, Shoppingcenter. ER, als Verwalter dieses unberührten landschaftlichen Schatzes, soll dies regeln und absegnen. Während die Verwandtschaft satte Kohle sehen will, ist er skeptisch. Von wegen Natur- und Umweltzerstörung. Dieser familiäre „Milieufilm“ wird derzeit hoch gehandelt. Als „Oscar“-verdächtiges Kultur-Movie. Mit vielen tragischen und wenigen komischen Motiven. In der Hauptsache wird aber über die Kleidung von Hollywoodstar George Clooney gestaunt. Und lange berichtet: Anstatt Smoking oder wenigstens „passender“ dekorativer Anzug trägt er meistens khakifarbene Shorts, Schlabber-T-Shirts und ausgetretene Slipper. In denen er dann auch ab und an im komischen Watschelgang durch die Gegend flitzt (im „Tagesspiegel“ steht, dass in der „Washington Post“ stand: „Mit der Grazie eines frisch kastrierten Vogel Strauß“). George Clooney und sein Aussehen. Gewöhnungsbedürftig, in der Tat. Alexander Payne mag offensichtlich „verstörte Kerle“. Also stellt er nach seinen beiden oben genannten Filmen mit „beunruhigten Männern“ einen weiteren hinzu. Doch Film wie Mann bleiben hier irgendwo im Nirwana der zahlreichen emotionalen Ausbrüche, Aussprachen, Aussagen ziemlich beliebig „hängen“. Will sagen – dieser aufgebrachte George Clooney=Matt King-Männe ist zwar nicht unbedingt uninteressant, aber doch ziemlich unwichtig. George Clooney gibt sich zwar viele (merkbare) Mühe, mal „normal“ auf der Leinwand aufzutauchen, liefert aber eher einen seiner schwächeren Kino-Parts ab. Sein gehörnter Ehemann benimmt sich wie eine gekränkte Sandalen-Diva, wirkt dabei ganz angenehm-simpel wie aber auch schlicht überkandidelt. Mehr aber geschieht auch nicht. Passiert nichts. „An American Family“ halt. Mit dem füllig gewordenen Beau Bridges und dem (in seiner Rolle) eindimensionalen Robert Forster in Nebenparts. Gibt spannenderes. |
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