After Dark My Sweet Kritik

In dem folgenden Film geht es um Jim Thompson. Als der noch lebte, hat man seine Krimis verramscht. 15 Jahre nach seinem Tod heißt es plötzlich: Er war einer der besten Krimi-Schreiber der 50er Jahre. Dessen Romane die dunklen Seiten der Eisenhower-Ära verkörpern. Mit einer gnadenlosen Härte und Radikalität zeichnete Thompson ein Psychogramm der damaligen amerikanischen Gesellschaft. Sam Peckinpah hat 1972 nach seinem Buch “The Getaway“ den gleichnamigen Action-Film mit Steve McQueen gedreht. Der Brite Stephen Frears hat neulich seinen ersten Amerika-Film nach einem Thompson-Roman gedreht: “The Grifters“ (s. auch KRITIK). In den heißen Romanen des nun verehrten Autoren geht es um die Loser der Gesellschaft. Um die Ausgestoßenen, die Outlaws. So einer ist Kevin Collins in
AFTER DARK, MY SWEET“ von James Foley (USA 1991; 114 Minuten; Start D: 25.07.1991).

Collins war mal Boxer und hat zu viel auf die Birne gekriegt. Jetzt ist er aus dem Irrenhaus ausgebrochen und trampt in der Gegend herum. Fay liest ihn in einer Kneipe auf. Die Säuferin und der Verrückte. Um sie herum: Onkel Bud, der endlich einmal ans große Geld heran will. Man tastet sich ab.

“After Dark, My Sweet“ ist ein dunkles Endspiel schwarzer Seelen. Der Boxer wartet auf den nächsten Schlag und merkt nicht, wie er schon verprügelt wird. Liebe oder was man davon hält, scheitert, weil alles nur noch nach den Regeln der Berechnung und Berechenbarkeit folgt. Jeder spielt mit jedem. “After Dark My Sweet“ ist ein exzellenter “film noir“-Stoff mit Liebhaber-Kraft und feiner schmutziger Atmosphäre. JASON PATRIC, bislang kaum aufgefallen, ist ein fiebriger Aussteiger, während RACHEL WARD, BRUCE DERN und GEORGE DICKERSON vorzügliche Partner abgeben.

Ein unterhaltsamer Nacht-Film: “After Dark My Sweet“ von James Foley (= 3 PÖNIs).

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