„ZODIAC-Die Spur des Killers“ von David Fincher (USA 2007; 157 Minuten; Start D: 31.05.2007); einem der gegenwärtig spannendsten/innovativsten Hollywood-Regisseure.
Fincher, am 10. Mai 1962 in Denver/Colorado geboren, begann 1980 als Trickfilmzeichner bei der George-Lucas-Firma “Industrial Light and Magic“. Dabei war er u.a. an der Herstellung der Spezialeffekte für “Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ sowie “Indiana Jones und der Tempel des Todes“ beteiligt. 1986 gründete er, zusammen mit anderen Regisseuren, die Produktionsfirma “Propaganda Films“. Fincher drehte in dieser Zeit u.a. Videos für Künstler wie Michael Jackson/Madonna/George Michael/The Rolling Stones/Aerosmith; zusätzlich produzierte er einige Werbeclips. Mit “Alien 3“ stieg er 1992 ins Filmgeschäft ein. Drei Jahre später schuf er mit dem Thriller “SIEBEN“ bereits sein erstes Meisterwerk. Das Werk, mit Morgan Freeman, Brad Pitt sowie dem diabolischen Kevin Spacey in den Hauptrollen, war prägend für die Definition des modernen Thrillers (= “NeoThriller“). Danach folgten weitere exzellente Spannungsfilme wie “The Game“ (1997/mit Michael Douglas/Sean Penn), “Fight Club“ (1999/mit Brad Pitt + Edward Norton) sowie 2002 “Panic Room“ (mit Jodie Foster).
In seinem nunmehr 6. Kinofilm stellt er wiederum einen Serienkiller in den Mittelpunkt des Geschehens. Diesmal aber einen authentischen, denn in den Jahren 1968 + 1969 tötete ein Unbekannter zwei Pärchen in der Gegend um San Francisco. Gleichzeitig bekamen der “San Francisco Chronicle“ und die beiden ermittelnden Polizeistationen in den Countys chiffrierte Briefe des Täters, der sich selbst “Zodiac“ nannte‚ in denen er die Forderung nach Veröffentlichung seiner Botschaften stellte und weitere Morde ankündigte. Im Vergleich zu seinen anderen, “drastischen“ Filmen, erzählt (buchstäblich wie wortwörtlich zu nehmen) “Zodiac“ von drei Ermittlern, die sich im Verlaufe von vielen Jahren/Jahrzehnten beruflich wie privat an der Klärungsaufgabe zerreiben: Der “Chronicle“Reporter Paul Avery (ROBERT DOWNEY Jr.), Detective Dave Toschi (MARK RUFFALO) sowie “Chronicle“-Cartoonist Robert Graysmith (JAKE GYLLENHAAL/“Brokeback Mountain“). Deren jahrelange Jagd nach dem Phantom-Mörder bekommt manische Züge: Reporter Avery quittiert schließlich schwerkrank, kokainsüchtig und alkoholabhängig, seinen Dienst bei der Zeitung, während Polizist Toschi “davon“ ebenso wenig loskommt wie der immer besessener recherchierende Zeichner Graysmith, der Job und Familie aufs Spiel setzt, um ans Ziel zu gelangen und den Täter zu überführen. 1992 (!) scheint er endlich am Ziel zu sein.
“Zodiac“ ist mehr ein 157minütiger (!) HÖRFILM denn ein SEHFILM. Visuell unterfordert, düster, sich ausschließlich auf die drei Ermittler und ihre Person konzentrierend. Basierend auf zwei Bücher von Robert Graysmith haben sich Regisseur Fincher und sein junger Drehbuch-Autor JAMES VANDERBILT in den Fall vertieft und den Film anhand der Fakten zu einem DOKUDRAMA verarbeitet. Doch diese akribische Spurensuche kommt zwar mit ausgezeichneten Darsteller-“Sprechern“, aber auch mit Mehr-und-Mehr-Dramaturgischer Leere bzw. -Langeweile daher. Die Wort-Rede-Spannung entwickelt sich zwiespältig-mürbe bis schließlich-mühselig; das enorme zeitintensive Puzzlespiel gehört im Grunde in die Hör-Kassette und nicht auf die große, letztlich völlig unterforderte Leinwand. Und eigentlich, so der Gesamteindruck, erscheint die AMERIKANISCHE Angst-Story, SO betrachtet hierzulande eher belanglos.
Im Grunde interessiert der Film nur, weil er eben von DAVID FINCHER stammt, der hiermit seinen ersten SCHWÄCHEREN, dennoch aber keineswegs gänzlich uninteressanten Kinofilm abliefert. Vielleicht: “Irgendwie zwiespältig-interessant“…(= 3 PÖNIs).