PÖNIs: (4/5)
ALAN Jay PAKULA (7.4.1928 in New York; verstorben am 19. November 1998 bei Huntington auf Long Island, New York). Es gab immer wieder beziehungsweise wiederholt gescheite, couragierte Filmkünstler, die mit kritischen Filmwerken ihrer Zeit – vor allem politisch – weit voraus waren und deshalb in den USA vielfach attackiert, angegriffen, kritisch niedergemacht wurden. Einer dieser kreativen Autoren-Regisseure-Produzenten war der dreifach „Oscar“-nominierte AJAN J. PAKULA. Der diesen Politthriller „ZEUGE EINER VERCHWÖRUNG“ mit („Oscar“-Preisträger) WARREN BEATTY („Reds“) in der Hauptrolle eines Siebziger-Jahre-Journalisten schuf, der in dieser nervösen, unruhigen Ami-Siebziger Jahre-Epoche einer politischen Verschwörung durch die mysteriöse Organisation Parallax Corporation auf die Spur kommt.
Erstmals wurde „Zeuge einer Verschwörung“ restauriert und ist zum ersten Mal auch auf Blu-ray erhältlich. UND: Zusammen mit „Klute“ (1971) und „Die Unbestechlichen“ (1976) bildet der jetzt zum Vorschein gekommene legendäre Spannungsspielfilm die sogenannten „PARANOIA-TRILOGIE“ in Alan J. Pakulas Gesamtwerk.
Der Film startet mit einer Parade zum amerikanischen Nationalfeiertag am: 4. Juli in Seattle. „Ich wollte mit sonnenbeschienenem Americana beginnen, also dem Amerika, das wir verloren haben“, begründete Alan J. Pakula diesen Einstieg. Um dann mit einer brutalen, ekligen Sequenz fortzufahren, bei der ein Senator, der für das Präsidentenamt kandidiert, bei einem Attentat auf der Aussichtsplattform der Space Needle in Seatlle ermordet wird. Drei Jahre später wird der „hektische“ Reporter Joe Frady (WARREN BEATTY) von einer langjährigen Freundin angesprochen, die ihm erzählt, dass Zeugen des damaligen Senator-Attentats inzwischen auf mysteriöse Weise gestorben sind. Sie hat Angst; beide waren damals an diesem Tag am Attentatsort, aber Joe Frady ist vollbeladen mit eigenen Problemen („Möchten Sie etwas über meinen Tag hören?“, antwortet er aufgebracht). Sie tritt durch einen wogenden weißen Vorhang ein und aus – Frady hätte es besser wissen können ja müssen -, während der Film sofort zur Leichenhalle übergeht. (In Verschwörungsfilmen kommt es häufig vor, dass der „zufällige“ Tod eines Alarmisten den Protagonisten dazu zwingt, sich für die Sache einzusetzen).
Blu-ray-Cover-TEXT: Alan J. Pakulas Film wird oft als die Mutter aller Verschwörungsfilme angesehen: In den Worten eines Rezensenten ist es „nicht nur ein Film über Paranoia, sondern ein zutiefst paranoider Film“. „DIE UNBESTECHLICHEN“ repräsentiert… meine Hoffnung“, bemerkte Pakula, „ZEUGE EINER VERSCHWÖRUNG „meine Angst“. Der Film wurde gedreht, während die Watergate-Anhörungen im Senat stattfanden (in den Pausen sahen sich Darsteller und Crewmitglieder oft die Verhandlungen im Trailer von Warren Beatty im Fernsehen an), und die täglichen Enthüllungen trugen dazu bei, dass der Film pessimistischer wurde.
Selten war ein „alter Film“ dermaßen aktuell, nachdenklich, spannend-doppelbödig wie dieser „neue“ amerikanische großartige HEIMKINO-HIT (= 4 PÖNIs).