YOU’LL NEVER WALK ALONE

PÖNIs: (5/5)

„YOU’LL NEVER WALK ALONE“ von André Schäfer (D 2016; B: Hartmut Kasper; K: Andy Lehmann; M: Ritchie Staringer; mit Joachim Król, Campino, Jürgen Klopp u.v.a.; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 31.03.2017); „Einige Leute halten Fußball für einen Kampf um Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist“ (BILL SHANKLY; schottischer Fußballspieler und Trainer/insb. Liverpool).

Fußball und Musik sind eine solidarische Einheit. Dabei hat d i e  Hymne des Fußballs eigentlich überhaupt nichts mit Fußball zu tun, sondern viel mehr mit „schwierigen Vorkommnissen“. Die viele, ganz viele Menschen ab und an durchmachen. Auf diesem Planeten.

„Wenn du durch einen Sturm gehst, halte deinen Kopf oben und fürchte dich nicht vor der Dunkelheit. Am Ende des Sturms ist ein goldener Himmel und das süße, silberhelle Lied einer Lerche. Gehe weiter durch den Wind, gehe weiter durch den Regen. Auch wenn sich alle deine Träume in Luft auflösen, geh weiter, geh weiter. Mit Hoffnung in deinem Herzen. Und du wirst niemals alleine gehen, du wirst niemals alleine gehen. Geh weiter, geh weiter. Mit Hoffnung in deinem Herzen. Und du wirst niemals alleine gehen, du wirst niemals alleine gehen“.

So lautet der Text zum Song „YOU’LL NEVER WALK ALONE“. In dem es um Überhaupt-Nicht-Fußball geht. Und dennoch ist dieser Song die inoffizielle Vereinshymne vieler großer internationaler Fußballvereine wie FC Liverpool, Borussia Dortmund, Celtic Glasgow, FC Tokyo, Feyenoord Rotterdam und auch beim FC St. Pauli. Um nur einige zu nennen. Aber: Woher stammt überhaupt dieser Song, über den GERRY MARSDEN von der Liverpooler Pop-Gruppe „Gerry and the Pacemakers“ sagt: „2:38 – die volle Magie“. Gerry entdeckte dieses Lied in den 1960er Jahren, mitten in der Beatles-Ära, beim Kinobesuch der Musical-Verfilmung „Carousel“ (BRD-Kino-Start unter dem Titel „Karussell“: 17.08.1956). Und war elektrisiert. Davon aber gleich mehr. Zunächst: Der mehrfach ausgezeichnete TV- und Kino-Dokumentarfilmer ANDRÉ SCHÄFER (zuletzt: „Herr von Bohlen“), Jahrgang 1966, aus Troisdorf, kam gemeinsam mit dem Autoren-Kollegen Hartmut Kasper auf die Idee, mal nachzustöbern, woher dieser Song eigentlich stammt. Sie wurden enorm fündig. Denn als inzwischen globales Kulturgut gehört „You’ll Never Walk Alone“ heute zu den bekanntesten und meist gesungenen Liedern überhaupt – übertroffen wohl nur noch von „White Christmas“. Und die Recherche, die er dann mit dem Schauspieler und leidenschaftlichen Fußball-Fan JOACHIM KRÓL (Westfalia Herne/Borussia Dortmund) unternahm, führte ihn über Budapest, Wien, Liverpool, New York, Los Angeles zurück nach Herne und Dortmund. In den dortigen Gladiatoren-Park. Zur aktuellen Borussia. Und überall mit-dabei: diese erstaunlichen, faszinierenden historischen wie aktuellen Spuren eines hochemotionalen Welt-Liedes.

Das, in Stichworten, seinen Ausgangspunkt 1909 hatte, mit dem Theaterstück „Liliom“ des ungarischen Autoren Ferenc Molnár, welches dann 1945 in ein (erfolgreiches) Broadway-Musical umgewandelt wurde und dabei mit DIESEM LIED erstmals auftauchte. In den Fünfzigern adaptierte Hollywood unter Regie von Henry King das Musical fürs Kino, wo es in den Sechzigern von eben GARRY MARSDEN in einem Liverpooler Lichtspielhaus entdeckt und mit seiner einheimischen Band „Gerry & the Pacemaker“ dann zu einem Nr. 1-Pop-Hit herausgeputzt wurde, um dann schließlich in den Stadien der Welt übernommen und gesungen zu werden. Die vielen Zufälle, Anekdoten, Ereignisse über die Jahrzehnte in Zusammenhang mit diesem nunmehr klassischen Fußballsong sind spannend-unterhaltsam aufbereitet, wenn Interviews mit überraschten Zeitzeugen das Geschehen kommentieren und Archivmaterial von Bühnenaufführungen und Mitschnitte zu Fußballmatches eine unglaubliche Kultur-Geschichte von 1909 bis heute lebendig werden lassen.

Der Film macht Laune, ist großartig informativ und präsentiert, natürlich, Fußball als DIE gebührende Wichtigkeit des Lebens. Denn, egal, wo, wann und wie, in der Tat: „You’ll Never Walk Alone“: ist und bleibt DAS klangliche Gänsehaut-Vergnügen Nr. 1: beim Fußball und überhaupt in den Zeiten (= 4 PÖNIs; + 1 für meinen „ewigen“ Berliner Fußball-Lieblingsverein Tennis Borussia; derzeit 5. Liga).

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