
PÖNIs: (4/5)
FRAU FIGHTET. Titel = „WILMA WILL MEHR“ von Maren-Kea Freese (B + R; D 2023; K: Michael Kotschi; M: Cassis Birgit Staudt; 112 Minuten; deutscher Kino-START: 31.07.2025). Elektrikerin, Maschinistin, Obst-Expertin, Optimistin: Wilma (FRITZI HABERLANDT) ist eine Frau mit vielen Talenten, zahllosen Zertifikaten und palettenweise Enttäuschungen. Bis Ende der 90er-Jahre hat sie im Lausitzer Braunkohlenrevier gelebt. Als ihr Mann fremdgeht und ihr der Job in Baumarkt gekündigt wird, verlässt Wilma fluchtartig ihre Heimat Richtung Wien. Mit Mitte 40 muss sie hier quasi bei Null anfangen und landet schnell auf dem Handwerkerstrich. Bald schon repariert sie sich durch den Wiener Speckgürtel, landet in einer linken Bohemian-WG, wird Fachfrau für Reparaturen aller Art und sogar Lehrerin in einer Traditions-Tanzschule. Zwischen Walzer und Elektro-Installationen entdeckt Wilma ein Gefühl, das sie längst vergessen hatte: verliebt sein, glücklich sein, die aufgeregte Hoffnung auf etwas Neues. Hineingeworfen in die Unsicherheiten einer Zukunft, in der alles möglich ist, wird Wilma ein anderer interessanter Mensch.
Was für ein schöner Film ist diese atmosphärische, einfühlsam beobachtete und mit schrägem Humor erzählte Tragikomödie, die ebenso präzise in der Wirklichkeitsdarstellung ist wie sie in ihrer hoffnungsvollen und beeindruckenden Melancholie optimistisch bleibt. Während FRITZI HABERLANDT dabei eine Wucht ist (= 4 PÖNIs).