PÖNIs: (5/5)
„WALL·E“ von Andrew Stanton (B+R; USA 2008; Co-B: Jim Capobianco, Jim Reardon; K: Jeremy Lasky; M: Thomas Newman; 98 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.09.2008); ist der mittlerweile 9. Spielfilm aus dem kalifornischen Animations-Hause PIXAR.
Gegründet am 9. Dezember 1985, ursprünglich als High-End-Rechner für Computer-Designs und zur Herstellung von Werbe-Filmen für staatliche Institutionen und für die Medizin-Branche; mit der berühmten SCHREIBTISCHLAMPE als Logo. Seit 1995 mit Langfilmen außerordentlich Kino-erfolgreich. Allein die ersten 5 PIXAR-Filme – “Toy Story“ (1995); “Das große Krabbeln“ (1998); “Toy Story 2“ (1999); “Die Monster AG“ (2001) sowie “Findet Nemo“ (2003) – brachten weltweite Einnahmen von rund 2,5 MILLIARDEN Dollar. Und auch die danach gedrehten PIXAR-Produktionen “Die Unglaublichen“ (2004); “Cars“ (2006) und zuletzt “Ratatouille“ (2007) waren allesamt ebenfalls SEHR erfolgreich. Für ihre Kurz- und Langfilme konnte PIXAR bislang insgesamt 7 “Oscars“ einheimsen (zuletzt bekanntlich mit “Ratatouille“).
Ein Flop ist weit und breit NICHT in Sicht, denn auch dieser 9. PIXAR-Langfilm startete in den USA bereits phänomenal und sorgte allein dort für Kinokassen-Einnahmen von bislang rd. 221 Millionen Dollar! Was doch etwas verwundert, stehen doch vor allem ökologische (Endzeit-)Motive im Blickpunkt des “weltlichen“ Geschehens. Übrigens, zum Titel: “WALL-E“ steht für “Waste Allocation Load Lifter – Earth-Class“, also für “MÜLLFAHRZEUG FÜR DIE ERDE“. Und der Titel ist Programm: Der Planet Erde.
Der ist völlig verschmutzt. Deshalb haben die Menschen ihn auch fluchtartig aufgegeben. Sie kamen mit IHREM MÜLL nämlich nicht mehr klar. Die Erde ist ein einziger gigantischer Müll- bzw. Schrotthaufen. Auf der WALL-E immer noch, seit 700 Jahren, fleißig und brav, wie ihm einst befohlen, den Müll SAMMELT, SORTIERT und STAPELT. WALL-E, der letzte Roboter. Den man einfach vergessen hat abzuschalten. Und der inzwischen, Tag für Tag, wolkenkratzerhohe Würfel-Mülltürme errichtet und dabei im Verlaufe der Jahrhunderte “nebenbei“ eine eigene Persönlichkeit entwickelt hat. Sozusagen sich selbst “weiterentwickelt“ hat. WALL-E sammelt Ersatzteile ebenso wie Kuriositäten. Besitzt einen eigenen Videorekorder und sieht sich dort gerne abends schon mal, “zur Entspannung“‚ den hollywood`schen Musical-Klassiker “Hello Dolly“ von 1969 an. Mit Louis Armstrong. Putziger Kumpel von WALL-E ist eine aufgeweckte KAKERLAKE (auch gerne Küchenschabe genannt). DIE MASCHINE und DAS INSEKT – die einzigen “Überlebenden“ in einer völlig unbewohnten Welt.
Irre. Irre-schön. Man muss sich DAS einmal vorstellen, eine erste fast-stumme Filmstunde inmitten einer trostlosen Szenerie, mit einer niedlichen Maschine im Blick- und Mittelpunkt, und es ist wie bei den alten, wunderbaren Stummfilmklassikern von Buster Keaton oder Charlie Chaplin: WALL-E als ein faszinierender Blech-CHAPLIN!!! Unglaublich, aber augenzwinkernd wahr. Ebenso vergnüglich wie Bauklötzer-staunend-schelmenhaft. Aber weiter: SIE taucht auf. Die weiße, engelsgleiche Roboter-Lady EVE. Per Raumschiff. Zwar ballert sie erst einmal erschrocken mit ihrem Laser-Arm herum, dann folgt die “Annäherung“. Zwischen WALL-E und EVE, dem wohl ungewöhnlichsten Liebespaar in der Geschichte des Films. Doch halt, bis dahin ist es noch ein weiter Weg, denn erst einmal sorgt eine GRÜNE TOPFPFLANZE für aktionsreiches Geschehen.
Man kehrt hinauf, mit dem besagten Raumschiff von ihr, zum Planeten AXIOM. Dort haben sich die Menschen inzwischen angesiedelt. Aber wie?! Sind zu faulen, aufgedunsenen, verfetteten Gestalten mutiert, weil Roboter ihnen buchstäblich und wortwörtlich ALLES an Bewegung und Geist abgenommen haben. Man braucht nur noch faul herumzuliegen, und das ist alles. Die Maschinen erscheinen weitaus “menschlicher“ als die degenerierten Menschen. Doch jetzt gibt es Hoffnung. Wegen besagter grüner Topfpflanze. Denn durch DIE wird signalisiert: Möglicherweise ist die gute, alte Erde doch noch bzw. wieder bewohnbar.
Ein fröhlicher, ein trauriger, ein magischer, ein ins Staunen versetzender, ein poesievoller, ein herrlich einfallsreicher wie intelligenter Abenteuer-Spaß. Mit zwei phantastischen, hinreißenden Roboter-IDENTIFIKATIONSFIGUREN! Einmal mehr: PIXAR-WUNDERBAR: Unangestrengte Technik, liebevolle Details, eine hintergründig-spaßig-böse Botschaft mit feinem Philosophie-Polit-Geschmack. ES FUNKTIONIERT: Unterhaltung kann soooo clever sein. Natürlich mit Zitaten, Anspielungen, Erinnerungen an Klassiker wie “2001 – Odyssee im Weltraum“, vor allem “Nr. 5 lebt“, natürlich “E.T.“ oder “Star Wars“. Und mit einem, wie schon gesagt, der kuriosesten Liebespaare in der Geschichte des Films: WALL-E und EVE.
Die vergnüglich-listige Zivilisationskritik ist angekommen, von wegen träge Menschen mit abgeschalteten Gehirnen und clevere Maschinen mit emotionalen Schüben: ALLES WIRD BESSER: Ein Animations-MEISTERWERK!!! (= 5 PÖNIs).