„VATER MORGANA“ von Till Endemann (Co-B+R; D 2009; 90 Minuten; Start D: 16.12.2010); ach, was haben wir bei diesem Titel wohl gelacht? Nein, ehrlich – er ist bei weitem das Spaßigste an dieser neuerlichen deutschen Versuchskomödie, die voll in die Hosen geht. Der Co-Drehbuch-Autor und Regisseur, Hamburger des Jahrgangs 1976, hat von 1997 bis 2002 Filmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt „Dokumentarfilm“ studiert. „Rückkehr in den Dschungel“ hieß der Abschlussfilm, der zum Diplom führte. 2004 folgte mit „Mondlandung“ der erste Spielfilm. „Das Lächeln der Tiefseefische“ hieß der 2. eigene Langfilm im Jahr danach. Gefolgt von den TV-Filmen „Kometen“ (2005) und „Flug in die Nacht – Das Unglück von Überlingen“ (2009).
Jetzt wird wieder die große Kinoleinwand angepeilt, und DIE erweist sich als viel zu groß für solch ein kleines, (höflich formuliert) bescheidenes Werk. In dem der 35jährige „Herr Lehmann“ CHRISTIAN ULMEN („Maria – ihm schmeckt’s nicht!“/“Männerherzen“) mal wieder den schussligen Doofkopp mimt. Wie zuletzt in „Jerry Cotton“ und „Hochzeitspolka“ ist er der Kaschper vom Dienst mit „zögerlicher Pimpf-Zunge“. Lutz. Ein naiver Trottel, der (verständlicherweise bzw. nachvollziehbar) von der Polizeiakademie abgehen musste, jetzt angestellt ist bei einer Hamburger Wertetransport-Firma. DER möchte seinem netten Mädel (FELICITAS WOLL als auch nicht gerade hellste Polizistin Annette) einen „organisierten“ Heiratsantrag auf dem Betriebsfest machen. Natürlich misslingt das völlig, weil Lebenskünstler Walther (MICHAEL GWISDEK) auftaucht. Der vor Jahren abgehauene Papa von Lutz. Ein Spinner vor dem Herrn. Mit Alzheimer-„Benehmen“. Und vielen Chaos-Reserven. Fortan bekommt der ungeschickte Junior wegen seines Alten mächtig „zu tun“. Denn Walther-Daddy lässt sich nicht mehr abschütteln.
Überfällt einen Firmen-Sicherheitswagen, den natürlich sein überforderter Sohn begleitet, klaut die dortigen Diamanten, macht dann „auf Macke“, kann/will sich an nichts erinnern. Wo sind denn die teuren Klunkerchen??? Ja wo sind sie denn? Klar, dass das trottelige Bubichen von verunsichertem Sohn als vermeintlicher Mitwisser-Helfer gilt. Ausgerechnet Annette beginnt mit den polizeilichen Ermittlungen gegen ihn. Sein Ausbruch aus der U-Haft entbehrt jedweder Logik und besitzt vollen Null-Spaß. Auch, das sich nun an die „irritierte“ Annette ein Kollege erwartungsvoll ´ranmacht und zum Nebenbuhler avanciert, ist gar nicht komisch.
Wie hier überhaupt nichts lustig ist, ganz und gar nichts: „Vater Morgana“ ist eine trübe deutsche Gebrauchtsuppe von Nicht-Spaß. Völlig ohne Geschmack. Nur klobig, dämlich, peinlich. Christian Ulmen als „wankender“ Trottel vom Dienst = lächerlich. Benimmt sich nur schmerzhaft dumm und dämlich. Das Filmchen überhaupt = unterste TV-Gag-Schublade. Ohne visuelle Kraft, völlig bekloppt zerquatscht, mit lahmem Sprachschatz und einer klebrigen Zunge. Dauerblödes, nur ständig nervendes Geplapper. Alles ist vorhersehbar, witzlos, banal hoch 3. Walther will schließlich mit einem U-Boot plus Pflegerin-Freundin nach Kuba abdampfen. Ist das ulkig? No.
So einen Unterhaltungsmist kann man nur bewerkstelligen, wenn man die hiesigen Fördergelder (= Steuergelder) sicher hat und kein Risiko einzugehen braucht. Filmförderung Hamburg, Schleswig-Holstein, ein Nordmedia GmbH-Fond sowie der Deutsche Filmförderfond (DFFF) haben hier Steuergeld zum Fenster ´rausgeschmissen. Einmal mehr – auf dem Kinospielplatz „Komödie“ agieren wir, siehe (besser nicht) „Vater Morgana“, als totale Schwachmaten. Was offensichtlich wieder einmal zu beweisen war (= 1 PÖNI; für einen einzigen Schmunzel-Happen, wenn ein Türschild im Altersheim Michael Gwisdek als Entertainer „Walther Sinatra“ ausweist…, haha).