„UNTER BAUERN“ von Ludi Boeken (D/Fr 2008; 95 Minuten; Start D: 08.10.2009); basiert auf den Erinnerungen der 1912 in Oberaula geborene und heute in Münster lebende Marga Spiegel. In ihrem Bericht, der 1969 als Buch mit dem Titel „Retter in der Nacht“ erschienen ist, schildert sie, wie couragierte Bauern im Münsterland zwischen 1943 und 1945 ihre jüdische Familie versteckte und so vor der Deportation rettete. Die Retter, die teilweise überzeugte NSDAP-Mitglieder waren, handelten dabei nicht aus politischen, sondern aus humanen, moralischen Gründen.
Ihnen war der Bischof in Münster näher als der Führer in Berlin. Der Film ist differenziert, feinfühlig und unsentimental, mit einem zu Herzen gehenden Ende. Kommt ohne Pathos aus, ist spannend wie ein Thriller. Und stellt einmal mehr die Frage, was die Deutschen vom Holocaust gewußt haben. Im exzellenten Ensemble befinden die sich angenehm zurückhaltenden und sich „einordnenden“ Stars VERONICA FERRES und ARMIN ROHDE, die das außergewöhnliche Überlebensdrama genauso vorzüglich mit Leben füllen wie etwa Margarita Broich, Martin Horn und die junge Lia Hoensbroech. „Unter Bauern“ ist ein Plädoyer für Zivilcourage und eine Hymne auf die Menschlichkeit (= 4 PÖNIs).