„DIE UNERTRÄGLICHE LEICHTIGKEIT DES SEINS“ von Philip Kaufman (USA 1988; 171 Minuten; Start D: 07.04.1988).
Drei junge Leute im Prag von 1968. Es ist Frühling, innen wie außen. Tomas (DANIEL DAY-LEWIS), der angehende Doktor, verliebt sich in Tereza (JULIETTE BINOCHE), die schöne Naive vom Lande. Sie folgt ihm nach Prag, er nimmt sie bei sich auf, lässt aber auch weiterhin nicht von seinen anderen Liebschaften. Von der Malerin Sabina (LENA OLIN) zum Beispiel, einem Naturereignis von Frau. Der Weg dieser drei ist der Film. Wie man miteinander umgeht, wie täglich um die Gefühle gerungen wird, wie sie ausgelebt und genossen werden. Ein grandioser Liebesfilm, in den sich immer wieder der Alltag einmischt, Mit all seiner kleinen und großen Details und Ereignissen, mit all den vielen Worten, Blicken und Gesten, mit all den dunklen, resignierenden und hellen, warmen Momenten.
August ‘68. Der Aufstand, die Russen. Die Flucht in die Schweiz. Jetzt, im Exil, ist aber nicht mal mehr der Ort heimisch, wie sollen da die Gefühle funktionieren. Teresa fährt zurück nach Prag. Tomas folgt ihr. Er hat sich wirklich verliebt. Sind auch die Zustände ärmlicher und einengender geworden, man hat ja sich. Das Leben geht weiter. Sabina schließlich, erhält im fernen Amerika eine traurige Nachricht von einem Autounfall in der Heimat. Ein Film über das Leben. Basierend auf dem Bestseller-Roman des Exil-Tschechen Milan Kundera ist so eindrucksvoll und berührend wie “Heimat“. Nur noch intimer, innerlicher. Die Schauspieler sind phantastisch, und die Bilder vom Kamera-As Sven Nykvist sind es auch.
Ein sinnlicher, ein hochgradig erotischer, ein wunderschöner Film, in den es sich einzulassen immer und immer wieder lohnt. “Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ versetzt Kopf und Bauch in akute Hochstimmung (= 4 ½ PÖNIs).